Dienstag, 6. Dezember 2016


DER NIKOLAUS UND LIMBURG

Den heiligen Nikolaus und Limburg verbindet vieles, und er hat bei uns zahlreiche Spuren hinterlassen. Zu den weniger bekannten, aber historisch bedeutsamsten „Limburger“ Darstellungen des Heiligen aus Myra zählt dieses Detail von der Staurothek. Dabei ist es kein Zufall, dass ausgerechnet (natürlich neben anderen Heiligen) der Nikolaus ausgerechnet die Limburger Staurothek ziert, und es ist außerdem kein Zufall, dass ausgerechnet der Nikolaus (neben Georg) Patron ausgerechnet unseres Domes ist.


Bei der Limburger Staurothek handelt es sich um ein Stück Beutekunst, das die Kreuzfahrer während des vierten Kreuzzuges in Byzanz raubten und das dann auf verschlungenen Pfaden nach Limburg gelangte. Wollen wir hoffen, dass Sultan Erdogan unser bestes Stück nicht irgendwann zurückfordert. Wobei für so etwas auch Tsipras gut wäre. Die Abbildung des Nikolaus auf dem byzantinischen Kunstwerk ist schlüssig, denn er zählt zu den bedeutendsten Heiligen in den Ostkirchen. Links ist Ό ΑΓΙΟ(Σ) (ho agios, „der Heilige“) und rechts ΝΙΚΟΛΑΟ(Σ) (Nikolaos) zu erkennen. In den lateinischen Westen kam die Nikolaus-Verehrung erst mit der byzantinischen Prinzessin Theophanu, die im zehnten Jahrhundert in das ottonische Kaiserhaus einheiratete. Einen Aufschwung erlebte die Nikolaus-Verehrung dann Ende des 11. Jahrhunderts, als zunächst seine Reliquien von Myra in Kleinasien nach Bari in Süditalien überführt wurden und Bari dann zu einem wichtigen Hafen für die Kreuzfahrer wurde, die dort auf den Heiligen aufmerksam wurden.
 
In der Folgezeit, also im 12. Jahrhundert, boomte der Nikolauskult. Und just in dieser Zeit begann der Bau des Doms, dessen Vorgänger immer nur das Georgspatrozinium getragen hatte. Aus dem Georgsdom (der damals noch nicht Dom, sondern Stiftskirche hieß) wurde eine Kirche, die nur dem heiligen Georg, sondern eben auch Nikolaus geweiht war. Ursache dafür ist, so vermuten Historiker, dass die Errichtung unseres heutigen Doms nicht nur eine Sache der Kleriker des Georgenstiftes, sondern  der gesamten Bürgerschaft und insbesondere der hiesigen Kaufleute war. Und da der heilige Nikolaus unter anderem der Schutzheilige der Kaufleute ist, verewigten sich diese und ihren Beitrag in Form des zusätzlichen Patrons. Deshalb sind auch Georg (links) und Nikolaus (rechts) auf den Vierungspfeilern vor dem Altarraum abgebildet.








Bildnachweise:

Nikolaus im Limburger Dom: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Limburg_Dom_St_Nikolaus.jpg#filelinks (Urheber: Oliver Abels)


Nikolaus auf der Limburger Staurothek:
Urheberrechte beim Diözesanmuseum Limburg, der Fotograf ist Michael Benecke.

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