Sonntag, 31. Dezember 2017

E-Busse und Glyphosat in Limburg: eine kritische Einordnung

Dr. Sebastian Schaub gehört ohne Zweifel zu den originellsten und klügsten Denkern im Stadtparlament. Heute zitiert ihn die NNP jedoch gleich zwei Mal mit Positionen, die einer kritischen Einordnung bedürfen.

Im großen Interview zur Limburger Luft und ihrer "Reinhaltung" findet sich folgende Aussage: "Es wird nicht teurer, wenn die Stadt kleinere Elektrobusse anschafft, die zwar weniger Fahrgäste mitnehmen können, dafür aber häufiger fahren." Dabei argumentiert er einseitig mit den Anschaffungskosten der Busse (traditioneller Dieselbus: 400.000€/kleiner E-Bus: bis 50.000€). Der entscheidende Kostenfaktor im ÖPNV ist aber weniger bei den Abschreibungen, als bei den Personal- und sonstigen laufenden Kosten zu finden. Egal, wie groß oder klein ein Bus ist und wie er angetrieben wird: Er braucht nach derzeitigem Stand einen Fahrer; je mehr Busse fahren, desto mehr Fahrer müssen drinsitzen (laut Dr. Schaub mindestens doppelt so viele, um aus dem Stunden- einen Halbstundentakt zu machen). Die Personalkosten würden sich also mindestens verdoppeln. Und wie die laufenden Kosten der E-Mobilität (Akkus, Reparatur, Wartung, Strom, Entsorgung etc.) im realen Leben wirklich aussehen, weiß derzeit niemand. Es spricht aber viel dafür, dass sie mindestens so hoch sind wie in der Dieselwelt.

Weiter unten auf der gleichen NNP-Seite stimmt er dann auch noch in den Chor der Anti-Glyphosat-Hysteriker ein. Nun kann man sicher ebenso trefflich wie lange über die moderne Landwirtschaft, Glyphosat und die Rolle von Monsanto dabei diskutieren. Es ist aber unbestritten, dass die vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk, sog. Umweltverbänden und den linken Parteien getragene Kampagne gegen dieses Pestizid von viel Stimmungsmache und wenig Fakten geprägt ist. Glyphosat ist sozusagen das neue TTIP: Wir wissen zwar alle nicht genau, worum es geht, sind aber dagegen, weil es sich gut anfühlt, dagegen zu sein.

Nun gehört der promovierte Wirtschaftswissenschaftler Schaub ohne Zweifel zu den Leuten, die sehr genau wissen, worum es geht, und die Risiken rational einschätzen können, aber da ist heute wohl zwei Mal der Grüne in ihm mit ihm durchgegangen.

Quelle: Nassauische Neue Presse vom 30.12.2017. Link zum Text: http://www.nnp.de/lokales/limburg_und_umgebung/Sebastian-Schaub-Wir-brauchen-kleine-E-Busse;art680,2865950

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