Sonntag, 10. Juni 2018

Auf den derzeit wahrscheinlich ranghöchsten Limburger...

...konnte man am vergangenen Wochenende beim Blick in das Magazin „The Economist“ stoßen. Denn dort war ein Leserbrief zu lesen, den ein gewisser „Professor Joachim Wuermeling, Member of the executive board, Deutsche Bundesbank“ unterschrieben hat.


Joachim Wuermeling. Foto: Deutsche Bundesbank
In seiner Zuschrift setzt sich Wuermeling kritisch mit einem Economist-Artikel auseinander, dessen Verfasser gefordert hatte, dass Otto Normalverbraucher ein Girokonto bei der Zentralbank eröffnen können müssen dürfe. Das hätte geldpolitische Auswirkungen, denen der Economist offen, Wuermeling jedoch skeptisch gegenübersteht.

Dieser Schlagabtausch über die Geldpolitik jedoch soll hier nicht Thema sein, sondern die Tatsache, dass Joachim Wuermeling, geboren 1960, einige prägende Jahre seines Lebens in Limburg verbracht hat: Er kam 1975 mit seiner Familie nach Limburg, nachdem der Kreistag seinen Vater Georg zum Landrat gewählt hatte – was dieser auch bis zu seinem frühen Tod 1989 blieb. 1979 machte Joachim an der Tilemannschule sein Abitur, anschließend das erste und zweite juristische Staatsexamen und dann ganz schnell Karriere: Er war Ministerialbeamter, Mitarbeiter der EU-Kommission, Europaabgeordneter, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium und dann Mitglied im Vorstand des Verbandes der Sparda-Banken, bevor er 2016 in den Vorstand der Bundesbank berufen wurde.

Joachim Wuermeling lebte mit seinen Eltern und drei Geschwistern in der Rheinstraße. Vielen Limburgern ist nicht nur Vater Georg, der Landrat, in guter Erinnerung, sondern auch Ursula Wuermeling, Joachims Mutter, die sich unter anderem in der Kirchengemeinde St. Hildegard – sie war dort Lektorin und aktives Mitglied des Kirchenchores – sowie als Spanischlehrerin an der Kreisvolkshochschule engagierte.

Was viele nicht wissen: Nicht nur Joachim Wuermelings Vater, sondern auch sein Großvater Franz-Josef war Politiker, und zwar von 1953 bis 1962 als Familienminister unter Konrad Adenauer. Er machte sich einen Namen durch den „Wuermeling-Pass“, auch „Karnickelschein“ genannt, der kinderreichen Familien von 1956 an bis Anfang der 1990er Jahre zu günstigeren Eisenbahn-Fahrscheinen verhalf. Dessen Vater Bernhard wiederum war für die Zentrumspartei aktiv und auf dem Höhepunkt seiner Karriere von 1919 bis 1922 Oberpräsident der preußischen Provinz Westfalen. Damit ist die Beschreibung der Politikerdynastie aber noch nicht zu Ende, denn Bernhards Vater, Joachims Ur-Ur-Großvater, war ebenfalls Zentrumspolitiker und unter anderem einige Jahre Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses. 

Joachims Vater Georg. Wahlplakat aus den 1970er Jahren. Foto: KAS/Archiv für christlich-demokratische Politik

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