„Nur wer weiß, wohin er geht, kann prüfen, ob er richtig geht und
gegebenenfalls die Richtung korrigieren“ – das hat Peter Arnold gesagt,
als er 1991 sein Amt als Bürgermeister von Limburg angetreten hat. Peter
Arnold konnte die Richtung der Stadtpolitik sechs Jahre lang bestimmen,
bis 1997. Er tat dies engagiert und konnte Akzente setzen, die bis
heute nachwirken. Gestern ist er im Alter von 64 Jahren verstorben.
Arnolds Amtszeit war zunächst von finanziellen Rahmenbedingungen
geprägt, die erheblich schwieriger waren als diejenigen seiner Vorgänger
Dr. Rüdiger und Kohlmaier. Ursachen dafür waren zum einen die
Bewältigung des DDR-Sozialismus, die erhebliche Mittel aus dem Westen in
den Osten Deutschland lenkte. Das bekamen sehr schnell auch die
westdeutschen Kommunen zu spüren. Zum anderen zog die schwere Rezession
von 1993 mit der anschließenden konjunkturellen Schwächeperiode
Einnahmenrückgänge und Ausgabensteigerungen mit sich, die an Limburg
nicht spurlos vorübergingen. Das hinderte den studierten Volkswirt
Arnold jedoch nicht daran, über seine gesamte Amtszeit hinweg
ausgeglichene Haushalte vorzulegen.
Trotz knapper Kassen gelangen
Peter Arnold richtungsweisende Weichenstellungen, von denen wir bis
heute profitieren. So entschloss sich die Stadt unter seiner Ägide, die
hessische Staatsdomäne Blumenrod zu erwerben und so erhebliche
Entwicklungschancen im Süden der Stadt zu erschließen. Unter seinem
Nachfolger Martin Richard wurde das Baugebiet Blumenrod IV entwickelt,
sein Nach-Nachfolger Dr. Marius Hahn lässt gerade die Abschnitte V und
VI konzipieren. Auch den ICE-Bahnhof und das ICE-Gebiet würde es ohne
die Vorarbeiten aus den Jahren 1991 bis 1997 nicht so geben, wie wir sie
heute kennen. Besonders umstritten war damals der Verlauf der
ICE-Trasse auf (bzw.: unter) Limburger Gemarkung. Den ursprünglichen
Planungen der Bahn folgend sollten sogar Wohnhäuser weichen müssen, was
aber abgewendet werden konnte – ebenso wie ein Pfeiler der ICE-Brücke in
der Lahn, welcher den Wassersport massiv behindert hätte. Es war nicht
zuletzt Arnolds Einsatz zu verdanken, dass sich die Kollateralschäden
der ICE-Strecke für die Stadt in engen Grenzen hielten.
(Aus
heutiger Sicht: leider) Nicht durchsetzen konnte der Sozialdemokrat sich
mit seinem Ziel, endlich die Südumgehung auf der sogenannten Alttrasse
zu realisieren. Die „Bürger gegen die Südtangente“ liefen Sturm, und die
CDU mit ihrem Bürgermeisterkandidaten Martin Richard an der Spitze
sprach sich für die „ortsferne“ Umgehung – um Blumenrod herum – aus.
Eine taktische Festlegung, die für die Kommunal- und Bürgermeisterwahl
1997 nicht ohne Folgen bleiben sollte – und damit für das politische
Schicksal Peter Arnolds.
Denn in Bezug auf das Wahlverfahren war
er ein Wanderer zwischen den Welten. Ins Amt gebracht hatte ihn eine
rot-grüne Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung, nachdem diese
sich nicht auf die Wiederwahl seines Amtsvorgänger Dr. Wolfgang Rüdiger
hatte einigen können. Während seiner Amtszeit führte der Landtag die
Direktwahl der Bürgermeister und Landräte ein. Trotz sechs Jahren
engagierter Arbeit und unbestritten großer Verdienste musste Arnold sich
dabei im schwarzen Limburg seinem CDU-Herausforderer und Nachfolger
Martin Richard geschlagen geben.
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