Über Jahrzehnte, genauer: von 1971 bis 1997, gehörte Norbert Lixenfeld zum Limburger Stadtbild: als Dompfarrer sowie Pfarrer der Gemeinden St. Hildegard in der Weststadt (1981-91) und St. Josef in Staffel (1983-91) war er ständig unterwegs zwischen „seinem“ Pfarrhaus am Dom und den ganz unterschiedlichen Orten in der Stadt, an denen ein Pfarrer gebraucht wurde. Am heutigen 6. Dezember ist „Lixi“, wie ihn nicht nur seine kleinen Schäfchen getauft hatten, im Alter von 94 Jahren gestorben.
Der Dompfarrer ist kraft Amtes Mitglied des Domkapitels und bekleidet dort die Funktion des „Plebanus“, des „Leutpriesters“. Diese Rolle war Norbert Lixenfeld auf den Leib geschrieben. Er sah sich nicht als Theoretiker und erst recht nicht als Verwalter, sondern als Praktiker des Glaubens. Im Mittelpunkt seiner Tätigkeit als Priester stand nicht die theoretisch ausgefeilte Predigt, sondern – wie es sich für einen „Leutpriester“ gehört – der direkte Kontakt mit den Leuten. Ob einheimisch oder zugereist, katholisch oder protestantisch, arm oder reich, jung oder alt: vor Norbert Lixenfelds ansteckender Fröhlichkeit und umfangreicher Gesprächsbereitschaft war keiner sicher.
Gleichzeitig stemmte er ein gewaltiges Arbeitspensum. In seine Amtszeit als Dompfarrer fallen die Fertigstellung des Kindergartens St. Georg in der Birkenallee, die Umwandlung des Kolpinghauses in ein Gemeindezentrum, die Renovierung von Dom, Stadtkirche und Kreuzkapelle, die Einführung der Domkirmes zum Domjubiläum 1985 und nicht zuletzt die Gründung eines Stammes der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg.
Norbert Lixenfeld wurde am 5.Februar 1930 in Wilsenroth geboren. Er war immer stolz auf seine Westerwälder Herkunft und konnte, wo er es für nötig hielt, ein „Basaltkopp“ sein. 1949 machte er am Gymnasium in Hadamar Abitur und studierte anschließend in Frankfurt und Lille Theologie. Der Studienaufenthalt in Frankreich hatte zur Konsequenz, dass er seine Gottesdienste (wo nötig und möglich) dreisprachig zelebrieren konnte - auf Hochdeutsch, Wäller Platt und eben Französisch. Am 8. Dezember 1956 weihte Bischof Dr. Wilhelm Kempf ihn im Limburger Dom zum Priester. Daran schlossen sich 14 Jahre als Kaplan und Pfarrer in Hofheim am Taunus an, bevor seine Zeit in Limburg begann. Im Anschluss daran wirkte Norbert Lixenfeld bis 2005 als Seelsorger am Krankenhaus in Dernbach/WW. Seitdem hatte er zunächst in Elz gewohnt, regelmäßig Gottesdienste in den Elzer Seniorenheimen St. Josef und „Haus Elz“ gehalten und immer wieder auch in der Elzer und der Offheimer Pfarrkirche ausgeholfen. Zuletzt lebte er im Haus Felizitas an der Weilburger Straße.
Norbert Lixenfelds Engagement ging weit über seine Tätigkeit als Pfarrer hinaus. Zeit seines Lebens setzte er sich für die Menschen in der sog. „Dritten Welt“, insbesondere in Indien, ein. Diesem Zweck diente die 2002 von ihm gegründete „Missions- und Nothilfe Limburg“, ein gemeinnütziger Verein, der bislang über 250.000€ Spenden unter anderem für ein Bildungsprojekt in Indien gesammelt hat. Zu runden Geburtstagen sowie zu seinem 50. und 60. Priesterjubiläum rief der Jubilar zu Spenden für seinen Verein auf – und sie flossen reichlich. Nicht zuletzt für diese Aktivitäten erhielt Norbert Lixenfeld 2016 das Bundesverdienstkreuz.
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