Generationengerechtigkeit ist Maßstab bei der Verwendung des Jahresergebnisses
Aus dem positiven Jahresergebnis des Bistums Limburg können gut 51 Millionen Euro verwendet werden. „Die aktuelle wirtschaftliche Situation gibt uns Raum zur Gestaltung. Der Umgang damit verlangt in besonderer Weise Verantwortungsbewusstsein nicht nur für das ‚heute‘ sondern – mehr noch – für zukünftige Generationen“, erklärt Gordon Sobbeck, Finanzdezernent und Ökonom der Diözese. Er rechnet damit, dass die Erträge aus der Kirchensteuer in Zukunft strukturell bedingt deutlich sinken werden. Wirtschaftliche Zukunftsvorsorge sei daher auch weiterhin eine zentrale Aufgabe.
Fünf Millionen Euro führt das Bistum der Schulstiftung zu. Der Eine-Welt-Fonds wird um weitere 2,5 Millionen Euro aufgestockt. Die Caritasstiftung bekommt eine Zuwendung von 500.000 Euro. Je eine Million Euro wurden für die Arbeit an einer Willkommenskultur für Flüchtlinge sowie den Weg der Kirchenentwicklung bereitgestellt. Die Baustiftung erhält 13,9 Millionen Euro. Die pfarrlichen Baurücklagen werden mit 14,1 Millionen Euro gestärkt. „Wir sehen es als unsere Verantwortung an, den zurückliegenden, gegenwärtigen und zukünftigen Instandhaltungsbedarf der Gebäude besonders in den Blick zu nehmen und haben deshalb hier einen Schwerpunkt in der Ergebnisverwendung gesetzt. Dies trägt dem Gedanken einer generationengerechten Haushaltspolitik in besonderer Weise Rechnung“, betont Sobbeck. Zur nachhaltigen Stärkung der wirtschaftlichen Substanz ist zudem das Kapital um 13,4 Millionen Euro aufgestockt worden.
120 Millionen Euro aus der Kirchensteuer für Seelsorge in den Pfarreien zur Verfügung gestellt
Fast 330.000 Euro fließen jeden Tag aus den Kirchensteuereinnahmen in die Arbeit der Seelsorge in den Pfarreien vor Ort. Insgesamt standen im Jahr 2016 etwa 214 Millionen Euro aus Kirchensteuern zur Verfügung. Davon wurden etwa 120 Millionen Euro (56 Prozent) für die Seelsorge in den Pfarreien verwendet.
Für den Bereich Immobilien, Infrastruktur, Leitung, zentrale Aufgaben, Verwaltung und synodale Arbeit wurden rund 24 Millionen Euro des Kirchensteueraufkommens verwendet. In den Bereich Schule und Bildung flossen rund 16 Millionen Euro und in den Bereich Soziale Aufgaben ebenfalls rund 16 Millionen Euro. Für überdiözesane und weltkirchliche Aufgaben wurden etwa 11 Millionen Euro verwendet und in die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien flossen etwa 9 Millionen Euro des Kirchensteueraufkommens. Insgesamt rund 7 Millionen Euro stehen für die Seelsorge in besonderen Situationen, für überpfarrliche Seelsorge und die Arbeit in den Bezirken zur Verfügung. Die Länder Hessen und Rheinland-Pfalz erhalten für den Kirchensteuereinzug etwa 6 Millionen Euro und für den Bereich Liturgie, Kirchenmusik, Museen und Kultur werden knapp 4 Millionen Euro verwendet.
Jahresabschluss des Bischöflichen Stuhls
Im Jahr 2016 sind insgesamt 16 vermietete Wohnimmobilien des Bischöflichen Stuhls verkauft worden. Dadurch konnten Risiken, die sich aus der Verpflichtung zum Erhalt ergaben, ebenso wie bestehende Verbindlichkeiten abgebaut und Finanzanlagen mit planbaren ordentlichen Erträgen erworben werden. „Der Jahresabschluss 2016 des Bischöflichen Stuhls ist von dieser Vermögensumstrukturierung, die wir mit dem Jahresbericht 2015 bereits angekündigt hatten, maßgeblich geprägt. Die Gebäude konnten zu einem höheren Preis veräußert werden als in der Bilanz bewertet. Dadurch ergab sich ein so genannter Buchgewinn von 14,5 Millionen Euro, der das Jahresergebnis erheblich positiv beeinflusst hat“, erläutert Finanzdezernent Sobbeck.
Die Bilanzsumme des Bischöflichen Stuhls beträgt zum 31. Dezember 2016 etwa 83 Millionen Euro, wovon 77 Millionen Euro das Anlagevermögen darstellen. Die Ergebnisrechnung weist einen Überschuss von etwa 11 Millionen Euro aus. „Auf den ersten Blick mag das hohe positive Ergebnis des Bischöflichen Stuhls überraschen. Dieser Überschuss ist jedoch durch die Sondereffekte im Zusammenhang mit der Vermögensumstrukturierung entstanden. Rechnet man diese Effekte heraus, ergibt sich ein Defizit von etwa 300.000 Euro. Dies entspricht der derzeit strukturellen Ergebnissituation dieser Körperschaft“, erklärt Sobbeck.
Domkapitel - Schulstiftung
Die Bilanzsumme des Limburger Domkapitels weist insgesamt 5,6 Millionen Euro auf und ist größtenteils (5,2 Millionen Euro) im Anlagevermögen gebunden. Die Summe der laufenden Erträge wird mit rund 2,5 Millionen Euro beziffert, die laufenden Aufwendungen betragen etwa 2,1 Millionen Euro. Etwa 1,1 Millionen Euro davon sind Personalaufwendungen, unter anderem für die Betreuung und Ausbildung der Limburger Domsingknaben, des Limburger Domchores und der Mädchenkantorei. Darüber hinaus werden Domküster und Domorganist ebenso wie die Gestellungsleistungen für die Domschwestern daraus bezahlt.
Die Schulstiftung des Bistums Limburg als rechtsfähige kirchliche Stiftung des bürgerlichen Rechts ist durch eine weitere Zustiftung von 5 Millionen Euro in der Bilanzsumme auf fast 57 Millionen Euro angewachsen; das Vermögen besteht nahezu vollständig aus Finanzanlagen. „Von den Erträgen, die das Vermögen der Schulstiftung erwirtschaftet, profitieren sowohl die katholischen Schulen im Bistum Limburg als auch das Bistum. Die Diözese wird durch laufende Zuschüsse finanziell entlastet und die Schulen durch gezielte projektbezogene Förderung in ihrer weiteren Profilierung unterstützt", sagt Sobbeck.
Weitere Informationen sowie den Jahresbericht 2016 zum Nachlesen gibt es im Internet.
Noch viel Heu, aber immer weniger Schäfchen und Hirten: Die Bilanz des Bistums. [Foto: Bistum Limburg] |
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