Michael Köberle (CDU) wird neuer Landrat des Landkreises
Limburg-Weilburg. Das ist das Ergebnis der heutigen Stichwahl. Der
52-Jährige setzte sich mit 58% gegen seinen sozialdemokratischen
Konkurrenten Jörg Sauer (42%)durch.
Ein erster Blick auf die
Gemeindergebnisse zeigt die alte politische Spaltung des Landkreises: Im
Altkreis Limburg liegen die "schwarzen Hochburgen" Limburg, Elz und
Dornburg, wo Köberle teils deutlich vor seinem Mitbewerber landete.
Sauer hingegen konnte eher im ehemaligen Oberlahnkreis punkten, der
erstens traditionell eher eine SPD-Hochburg ist und zweitens Sauer
zugeneigt sein dürfte, weil dieser zwölf Jahre (von 1997 bis 2009)
Löhnberger Bürgermeister war.
Sowohl Köberle als auch Sauer
führten einen fairen, aber intensiven Wahlkampf, in dem nicht zuletzt
die sozialen Medien eine herausgehobene Rolle spielten. Daneben kam das
"analoge" Werben um die Stimmen der Wähler nicht zu kurz. Beide
Kandidaten waren unablässig unterwegs, um sich den Bürgern vorzustellen.
Köberle setzte sogar seinen Anfang des Jahres gefassten Vorsatz in die
Tat um, alle 116 Ortschaften des Landkreises aufzusuchen. Auch wenn es
Sauer im Wahlkampf gelang, sich als menschlich angenehm und kompetent zu
präsentieren, hing ihm doch seine SPD-Mitgliedschaft wie ein Mühlstein
um den Hals. Es spricht für ihn, dass er immer zu seiner Partei stand
und nicht als Pseudo-Unabhängiger kandidierte, wie es immer mal wieder
vorkommt.
Der Christ- ebenso wie der Sozialdemokrat stellten in
ihren Wahlprogrammen mit der Erhaltung der Ärzteversorgung, dem
Breitband- und Mobilfunkausbau, der Verbesserung der
Verkehrsinfrastruktur, der weiteren Schulsanierung sowie der Förderung
des Ehrenamtes die weitgehend gleichen Themen in das Zentrum ihrer
Kampagnen. Im Unterschied zu Sauer wird Köberle aber beweisen können und
müssen, ob er in der Lage ist, in diesen Gebieten spürbare
Verbesserungen zu erreichen. Er tritt sein Amt am 2.1.2019 an und löst
dann Amtsinhaber Manfred Michel ab, der nach zwei erfolgreichen
Jahrzehnten an der Spitze der Kreisverwaltung (zunächst als Erster
Beigeordneter, dann als Landrat) in den Ruhestand geht.
Michael
Köberle ist 52 Jahre alt, Elektroingenieur, vierfacher Familienvater und
stammt aus Eschhofen, wo er lange aktiver Fußballer war und noch heute
mit seiner Familie lebt. Nach Wehrdienst, Ausbildung zum
Energieanlagenelektroniker bei der Blechwarenfabrik und dem Studium in
Gießen arbeitete er zunächst für Mannesmann und SIemens und betreute
dort nationale und internationale Projekte des Anlagenbaus. Danach
wechselte er zum Hessischen Rundfunk, wo er derzeit den Bereich
Betriebsmanagement leitet und Personalverantwortung für rund 200
Mitarbeiter trägt, darunter 30 Auszubildende.
Mit der heutigen
Wahlniederlage muss Sauers kreispolitische Karriere nicht beendet sein,
denn im kommenden Jahr steht die Neuwahl des Ersten Beigeordneten an.
Dieses Amt hat derzeit Helmut Jung inne, der aus Altersgründen nicht
mehr kandidieren wird. Den machtpolitischen Spielregeln der großen
Koalition im Kreistag entsprechend dürfte Wahlverlierer Sauer mit der
Position des zweiten Mannes an der Spitze des Kreishauses entschädigt
werden. Damit wären allerdings die Karriereambitionen des jetzigen
Lönberger Bürgermeisters und SPD-Fraktionsvorsitzenden im Kreistag Dr.
Frank Schmidt an eine Grenze gestoßen. Der extrem ehrgeizige Schmidt,
der über keine nennenswerten beruflichen Erfahrungen im "Zivilleben"
verfügt, hatte nach dem Geschichtsstudium mit wechselndem Erfolg
versucht, in der hauptamtlichen Politik unterzukommen. Nach einer kurzen
Episode im Bundestag war ihm dies 2009 schließlich gelungen, als er
Nachfolger von Jörg Sauer im Löhnbeger Rathaus geworden war. Das war
schon sein zweiter Anlauf: 1997 hatte er zum ersten Mal als
Bürgermeister der Oberlahngemeinde kandidiert - und damals gegen Jörg
Sauer verloren.
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