Freitag, 16. Februar 2018

Schaue nicht auf unsere Sünden

Die Kirche ist Menschenwerk und damit voller Sünder und vor Sünden nicht gefeit. Zu den Todsünden dieser alterwürdigen Institution zählt sicher ihr Drang, immer mal wieder dem Zeitgeist nachzugeben mit dem Ziel, "nah bei den Menschen" zu sein. Dass das auch für den architektonischen Zeitgeist gilt, zeigen zwei Bausünden, derer sich die Kirche im Bistum Limburg vor Jahrzehnten schuldig gemacht hat. Wo einst ein historisierender Seitenflügel der Marienschule stand, verunstaltet seit langem ein Betonklotz die Innenstadt (das ehemalige Internat der Marienschule in der Graupfortstraße mit dem sinnfreien Kunstwerk auf dem Dach), und wo einst das traditionsreiche Vincenz-Hospital über Jahrzehnte den Kranken offenstand (am Huttig), ist nun ein Gebäude zu besichtigen, das aussieht wie die Studiodekoration einer ZDF-Show mit Peter Frankenfeld aus den 1970er Jahren.

Beide Sünden lassen die obersten Bistumsverantwortlichen nicht mehr gut schlafen, denn es besteht Sanierungsbedarf in deutlich zweistelliger Millionenhöhe. Wie es weitergeht, ist noch offen. Sicher ist erstmal nur, dass es teuer wird und dass die Beschäftigten im Katharina-Kaspar-Haus Selbiges schnell verlassen soll, um jede noch so unwahrscheinliche Gesundheitsgefahr auszuschließen - unter anderem geht es hierbei um das Thema Asbest.

Langfristig besteht die Gefahr, dass die Kirche wieder mit der Zeit und auf die grüne Wiese geht. Für die Innen- und Altstadt wäre das ein harter Schlag. Noch härter würde Limburg getroffen, wenn es zu einer umfassenden Verlagerung der Verwaltung nach Frankfurt käme, aber das hat der Generalvikar ausgeschlossen.

Die Pressemitteilung des Bistums finden Sie hier.

Fotos: Bistum Limburg

Das ehemalige Internat der Marienschule

Das Verwaltungsgebäude des Bistums am Roßmarkt.
 
 

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