Dienstag, 6. Februar 2018

Vom Metzger zum Wurstingenieur?

Zum wiederholten Mal beklagen die örtlichen Handwerker, dass sie keine ausgebildeten Fachkräfte und auch keine Azubis mehr finden. Das ist eine der zentralen Aussagen eines NNP-Artikels zum Thema.

Der Hauptgrund dafür lautet: Immer weniger Schulabgänger interessieren sich für eine Lehre und streben einen „höheren“ Bildungsabschluss an. So stirbt mit der dualen Berufsausbildung eine der Grundlagen unseres Wohlstands.

Limblog hat dies schon wiederholt thematisiert, und tut es heute wieder - auf dass die Verantwortlichen in den Ministerien gegebenenfalls doch noch zu Verstand kommen.

Die zugrundeliegende Fehlentwicklung, den sogenannten „Akademisierungswahn“, haben wir nämlich Bildungspolitikern aller Parteien zu verdanken, deren Denken von drei Irrtümern geprägt ist. Der erste Irrtum besteht darin zu glauben, dass alles, was deutsch und historisch gewachsen ist, „reformiert“ werden muss. Hauptsache etwas anderes, idealerweise mit schickem englischem Namen. Im vorliegenden Fall: Bachelor und Master statt Geselle und Meister. Der zweite Irrtum: „Höherer“ Abschluss gleich mehr Bildung. Diese Gleichung geht nicht auf. Hochschullehrer haben täglich mit „Abiturienten“ zu tun, die ein einfacher Dreisatz überfordert, die nämlich mit „h“ schreiben und die in der Volkswirtschaftsvorlesung zum ersten Mal in ihrem Leben den Namen „Ludwig Erhard“ hören. Sollten sie das Studium schaffen, bekommen sie zwar eine schöne bunte Zeugnisurkunde, haben aber keine Chance auf einen halbwegs angemessenen Arbeitsplatz. Der dritte Irrtum äußert sich in der Verwendung der Begriffe „höher“ und „niedriger“, wenn es um Bildungsabschlüsse geht. Wer hat eigentlich in die Welt gesetzt, dass ein „Master of Science in Sociology“ gebildeter ist als eine Hebamme, ein Konditormeister oder ein Mechatroniker? Oder anders ausgedrückt: Schmeckt die Salami in Zukunft wirklich besser, nur weil sie dann vom Wurstingenieur mit Bachelorabschluss gemacht wird – und nicht mehr vom Metzger?

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