Montag, 17. August 2020

Menschen sind kein Ungeziefer!

Hetze gegen Kommunalpolitiker ist ein bundesweites Internet-Phänomen mit teils fürchterlichen Folgen. Spätestens in der vergangenen Woche hat es auch Limburg erreicht, als ein Facebook-Blogger eine krude verschwörungstheoretische Mixtur aus Lügen, Viertelwahrheiten und Unterstellungen über eine Handvoll ehrenamtlicher Kommunalpolitiker vergoss.

Was war passiert? Der Blogger hatte eine Idee. Diese Idee trug er dem zuständigen Ortsbeirat vor und erhielt von einer Fraktion nicht so schnell wie erwünscht die erhoffte Zustimmung. Die sechs betroffenen Mitglieder des Gremiums – allesamt Ehrenamtler und in der Sommerpause – dankten für den Vorschlag und versprachen, nach den Ferien darüber zu befinden. Dafür hatte der Blogger kein Verständnis – und überzog die Kommunalpolitiker sowie die (für einen Verschwörungstheoretiker unvermeidlichen) „Strippenzieher im Hintergrund“ mit einer wahren Hasstirade.

Den Link zu einer sachlichen Richtigstellung eines der Beleidigten löschte er ebenso schnell aus den Kommentarspalten seiner Facebook-Präsenz wie Anmerkungen, die das Posting kritisierten.

Die Attacken in dem Blog lösten entsprechende Reaktionen unter dessen Fans aus. So nennt ein Michael S. die Ortsbeiratsmitglieder und deren Parteifreunde “lächerliche Brut”. Das Wörterbuch des Unmenschen noch intensiver studiert hat Erwin F. Er bezeichnet – eine Metapher des Verschwörungsbloggers aufgreifend – den “Teppich Limburger Kommunalpolitik” als “stinkend ekelhaft und mit Zecken und Läusen durchsetzt” und “Ratten jedweder Art” Unterschlupf bietend. Diese Kommentare löschte der Blogger nicht.

Wer ein Herz in der Brust und kein Vakuum zwischen den Ohren hat, müsste es eigentlich seit dem Kindergarten wissen: Man darf Menschen nicht als Ungeziefer bezeichnen. Unter keinen Umständen. Die betroffenen Kommunalpolitiker sind alle Menschen wie Du und ich, die eine Familie, einen Beruf und das Recht haben, anständig behandelt zu werden. Für ihre Freizeitaktivitäten zugunsten unserer Stadt haben sie nicht Hass und Hetze, sondern Dankbarkeit verdient.

 

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