Dienstag, 24. November 2020

Historische Bürgermeisterkandidaten: Lothar Grohmann

Seit es in Limburg Bürgermeister-Direktwahlen gibt, also seit 1997, machen CDU und SPD das Rennen jeweils unter sich aus. Dabei dürfen aber die „Sonstigen“ nicht in Vergessenheit geraten, die den Bürgern mit ihren Kandidaturen zusätzliche Optionen eröffnen und so unsere Demokratie ein bisschen bunter machen. Wir stellen diese Außenseiterkandidaten vor.
 
Nach 1997 konnten die Limburger auch 2003 bei der Bürgermeisterwahl für einen Überraschungskandidaten stimmen: die Rolle, die zuvor Doris Knieß gespielt hatte, nahm nun der Gastronom Lothar Grohmann ein. Sein Beruf und seine Zeit als aktiver Fußballer (VfR07, VfR19 und DJK SG) sorgten dafür, dass er mit einem hohen Bekanntheitsgrad an den Start ging.
 
Bei der Betrachtung seiner Kandidatur und seines Wahlkampfes können wir nur auf die NNP-Berichterstattung zurückgreifen (Verfasserin: Julia Bloching-Lange). Flyer oder ein ausgearbeitetes Wahlprogramm hatte Lothar Grohmann damals nicht. Er machte allerdings mit (von Werner „Rex“ Heckelmann) gut gestalteten Plakaten in der Öffentlichkeit auf sich aufmerksam. Und jeden Sonntag konnten die Limburger zwischen 11:00 und 13:00 Uhr am Tresen seiner Kneipe mit ihm ins Gespräch kommen. „Politischer Stammtisch“ hieß das Format.
 
Lothar Grohmann forderte neue Ideen – zum Beispiel für den Weihnachtsmarkt –, bezeichnete die Idee, am Eingang des Tal Josaphates ein Parkhaus zu bauen, als absurd und sprach sich für eine McDonalds’s Filiale im ICE-Gebiet aus. Viele, die dort Rast machten, würden sicher auch mal in die Stadt reinfahren um sie sich anzuschauen. Davon könne Limburg profitieren.
 
Lothar Grohmann erreichte 284 Stimmen (2,8%). Er verstarb am 13.8.2006, kurz vor seinem 60. Geburtstag. Aus dem „Kanapeè“ ist später die „Villa Konthor“ geworden.
 

 

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