Dienstag, 8. März 2022

Russischer Zupfkuchen

Limblog war heute einkaufen. In einem Limburger Supermarkt, der auch, aber nicht nur, russische Lebensmittel führt. Anlass für diese Shoppingtour war das Facebook-Posting eines Getränkehändlers aus der Region. Der will als Zeichen der Solidarität zur Ukraine keine Produkte aus Russland mehr verkaufen.
Solidarität mit der Ukraine ist gut. International vereinbarte Sanktionen sind auch gut, ebenso wie deutlich formulierte Kritik an der russischen Regierung.
 
Wir müssen aber aufpassen, dass aus unserer Abneigung gegenüber Putin und seinen Komplizen keine Abneigung gegenüber Russland und erst recht nicht gegenüber Russen oder Russischstämmigen wird. Boykottaktionen gegen Läden bestimmter Bevölkerungsgruppen oder Produkte aus bestimmten Ländern sind aus historischen Gründen sowieso mit Vorsicht zu genießen. Im vorliegenden Fall geht das Problem jedoch noch weiter: Die allermeisten Russen haben ihre Regierung nicht verdient und sehr viele würden gerne so wie wir in Freiheit und Wohlstand leben. Tausende demonstrieren gegen Putin und lassen sich dafür ins Gefängnis werfen. Diese Menschen müssen und werden unsere Ansprechpartner in der Zeit nach Putin sein (von der wir alle hoffen, dass sie bald anbricht). Deshalb sollten wir jetzt nicht ohne Not Brücken abbrechen, die wir in Zukunft dringend brauchen werden.
 
Noch fragwürdiger als der zitierte Getränkehändler verhält sich ein Bäcker, der (irgendwo in Deutschland) angeblich seinen „russischen Zupfkuchen“ in Zukunft nur noch als „Zupfkuchen“ feilbieten will. Das ist in unterschiedlicher Hinsicht so abwegig, dass man gar nicht weiß, wo man mit der Kritik anfangen soll.
Wie auch immer: dem Bäcker wünschen wir, dass er ein bisschen was abbekommt, wenn der liebe Gott das nächste Mal Hirn regnen lässt.
 
Und allen anderen Menschen guten Willens (vor allem denen in der Ukraine) wünschen wir мир!
 

 

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