Die
evangelische Kirche hat 2022 ihre Dekanatsverwaltung in einem Neubau am
Dietkircher Weg untergebracht. Nicht weit davon, in einem Teil der
ehemaligen Mundipharma-Konzernzentrale, residieren das Bischöfliche
Ordinariat und vor allem die Caritas. So weit, so gut, könnte man
denken. Aber passen diese Immobilien zu Institutionen, die mit Fridays
for Future sympathisieren, „die Politik“ und „die Wirtschaft“ gerne zur
Nachhaltigkeit anhalten und von sich behaupten, die frohe Botschaft in
der Welt verbreiten zu wollen?
Da sendet das evangelische Dekanat
mit seinem zubetonierten Parkplatz sowie dem unsäglichen Stein“garten“
ein anderes Signal. Und auch der Glaspalast der Katholiken im
Gewerbegebiet geht kaum als Glanzstück christlich inspirierter
Architektur durch.
Unbeabsichtigt, aber dafür deutlich sprechen
diese Standortentscheidungen eine klare Sprache: Hier wird in erster
Linie verwaltet – im evangelischen Dekanat die Verkündung des
Evangeliums, bei der Caritas die Sorge um den Nächsten. Die beiden
Gebäude stehen für Autobahn- statt für Bahnhofsnähe, für Gewerbegebiet
statt für Innenstadt, für Verödung statt für Belebung, für Akten statt
für Gespräche, für Lebensferne statt für Mittendrin.
Kurz: Sie verkörpern administrative Effizienz statt Nähe zu den Menschen.
Möglicherweise
passt aber gerade das zu den beiden Institutionen – denn sie sind
längst Sozialkonzerne mit (immer kleiner werdender) angeschlossener
Glaubensabteilung geworden. Montags bis freitags sitzen mittlerweile
mehr Menschen in den Büros von Landeskirchen, bischöflichen
Ordinariaten, Dekanaten, kirchlichen Stiftungen, Caritas, Diakonie &
Co als sonntags in den Gotteshäusern. Angesichts dessen eine Reform an
Haupt und Gliedern zu fordern, würde an der Realität vorbeigehen. Die
großen Kirchen sind längst Häupter ohne Glieder geworden. Aber sie
werden gut verwaltet.
Blick in die ehemalige Mundipharma-Konzernzentrale. Hier residiert jetzt die Caritas. Das evangelische Dekanat am Dietkircher Weg.
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