Sonntag, 21. August 2016

Wäller Platt: Bis henne wearrer

Allen Heimatkundlern und insbesondere den Dialektfans unter ihnen sei das soeben erschienene Werk „Wäller Platt – Geschichte, Grammatik und Wortschatz des Westerwälder Dialektes“ wärmstens empfohlen. Der Autor Christian Heger, gebördisch vuu Duurschem und nach eigenen Angaben auf dem zweiten Bildungsweg (als Teenager über die Oma) Dialektsprecher geworden, widmet sich darin dem Westerwälder Dialekt „dargestellt am Beispiel der regionalen Mundart nördlich von Limburg an der Lahn“ – genauer: in dessen Dorchheimer Variante.

Nichts gegen das, was Heimatkundler sonst so zu diesem Themenbereich publizieren (was durchaus seinen eigenen kulturhistorischen Wert hat), aber das vorliegende Buch geht über die übliche Abbildung von Dreschflegeln, Wiedergabe der Lyrics von Kirmesliedern und Neuauflage von lokalpatriotischen Gedichten weit hinaus. Auf eine Einordnung des Westerwälder Dialektes in die deutsche Sprachlandschaft folgen zunächst eine Einführung in die Grammatik und Struktur „unserer“ Sprache sowie ein besonders interessanter „Westerwälder Wortschatz“, bevor es dann doch noch einmal – aber auf hohem Niveau – im oben beschriebenen Sinne „heimatkundlich“ wird. In den Kapiteln 4 und 5 gibt es nämlich literarische Textproben in Wäller Platt sowie einen historischen Überblick über Brauchtum und Dorfleben (mit dem Fokus Dorchheim). Ein hoch interessantes Literaturverzeichnis rundet dieses durchweg gelungene Buch ab.
[Husum Verlag, 150 Seiten, 14,95€, broschiert]

In diesem Sinne: Eisch mache misch – säih mool!




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