Dienstag, 20. Februar 2024

Tauben: Bürgerentscheid am 9. Juni

Diesmal blieb alles friedlich: die Stadtverordneten konnten ohne Störungen während und ohne Beleidigungen und Bedrohungen nach der Sitzung darüber entscheiden, wie es in Sachen Reduktion der Taubenpopulation weitergeht. Dass dafür ein beachtliches Aufgebot an Ordnungskräften nötig war, stimmt allerdings bedenklich. Die Ereignisse rund um die letzte Befassung mit diesem Thema, als "Tierschützer" unsere demokratisch gewählten Vertreter massiv attackiert hatten, wirken immer noch nach. Hoffen wir, dass sich die Taubenfreunde auch in Zukunft (und auch dann, wenn nicht die Polizei neben ihnen steht) weiter friedlich verhalten.
 
Jedenfalls kommt es jetzt zu einem Bürgerentscheid, der gemeinsam mit der Europa- und Landratswahl am 9. Juni stattfinden wird. Das haben die Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung (CDU, SPD, Gründe, FDP) am Montagabend einstimmig beschlossen.
 

 

Montag, 19. Februar 2024

Gewalt gegen Andersdenkende...

...kommt leider wieder in Mode. Das mussten unlängst auch die Limburger Stadtverordneten erfahren. Im vergangenen Herbst beschlossen sie Maßnahmen zur Reduktion der Taubenpopulation in Limburg. Darauf wurden sie von Tierschützern beim Verlassen der Stadthalle übel beleidigt und massiv attackiert, was in mindestens einem Fall auch in den Tagen nach dem Übergriff noch körperlich nachwirkte.
 
Heute steht wieder eine Abstimmung zu diesem Thema an. Hoffen wir, dass sich die angeblichen Tierfreunde diesmal als Menschenfreunde gerieren. Unsere Stadtverordneten, die allesamt ehrenamtlich für uns arbeiten, haben nämlich Respekt und Anerkennung verdient. Und unsere Demokratie kann nur Bestand haben, wenn gewaltbereite Krakeeler keine Chance haben - egal aus welcher politischen Ecke sie kommen.

Dienstag, 30. Januar 2024

Trauer um Helmut Peuser

Darf man einen Nachruf mit einem eher karnevalistisch anmutenden Foto illustrieren? Man darf – jedenfalls dann, wenn das Bild, so wie es ist, den Verstorbenen so darstellt, wie er war: als Menschen, der unglaublich offen war, nicht zuletzt für Späße, und der gerne gelacht hat, nicht zuletzt über sich selbst.
 
Helmut Peuser, der heute Nacht nach kurzer schwerer Krankheit verstorben ist, war ein solcher Mensch. Und er ist, unabhängig von seiner jeweiligen Position, immer der Helmut Peuser geblieben, den alle schätzten: aufrichtig, zugewandt, hilfsbereit, bescheiden und eben ungemein humorvoll.
 
Geboren wurde Helmut Peuser 1940, er lernte den Beruf des Schreiners und machte sich als Schreinermeister selbständig, bevor er in die hauptamtliche Politik wechselte. Prägend für seine politische Karriere war das Schicksal seines Vaters, der als Zentrumspolitiker während der Nazi-Zeit Repressalien zu erleiden hatte. Helmut Peuser zog daraus die Lehre, dass es sich lohnt, für die Demokratie zu kämpfen, und dass linke und rechte Heilslehren aller Art zuverlässig in den Untergang führen. Das und seine Herkunft aus einem Erbacher Handwerkerhaushalt prägten den Politikstil des tiefgläubigen und äußerst engagierten Katholiken: Er war fair im demokratischen Umgang, offen für die Argumente Anderer und unermüdlich an der möglichst pragmatischen Lösung der großen und kleinen Probleme seiner Mitmenschen interessiert. Zu Höchstform lief Peuser regelmäßig auf, wenn es darum ging, Wahlkämpfe und Parteiveranstaltungen zu organisieren. Denn er war ein Organisator und Motivator, wie es weit und breit keinen zweiten gegeben hat.
 
Er war lange Geschäftsführer des CDU-Kreisverbandes, Mitglied der Erbacher Gemeindevertretung und des Kreistages und fast ein halbes Jahrhundert ehrenamtliches Mitglied des Kreisausschusses. Den Höhepunkt seiner politischen Karriere erlebte Helmut Peuser 1995, als er in den Landtag gewählt wurde. Er gewann das Direktmandat vier Mal haushoch und blieb bis 2013 Abgeordneter. Im Zuge seiner langen Karriere gelang Helmut Peuser es, unzählige junge Menschen für die Politik zu begeistern. Viele davon nehmen heute wichtige Positionen in den Kommunen des Landkreises und auf Landesebene ein. Er war ihnen Inspiration, so wie ihm junge Leute immer Inspiration waren.
 
Denn Peuser, der nicht gerne große Reden schwang, um anderen die Welt zu erklären, war zeit seines Lebens ein Mensch, der gut zuhören konnte. Er war offen für andere Menschen, für neue Ideen, für ungewöhnliche Positionen – und (siehe oben) für durchaus ausgefallenen Humor. Letzteren hat er sich auch bewahren können, nachdem körperliche Beschwerden ihn, der eigentlich immer unterwegs gewesen war, zunehmend in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt hatten. 
 
Um Helmut Peuser trauern nicht nur sein Sohn und seine zahlreichen Weggefährten. Er war weit über alle Parteigrenzen hinweg kreis- und hessenweit hoch angesehen und wird schmerzlich vermisst werden. Die ihn persönlich kennenlernen durften, wissen, dass man alle Erinnerungen an und Nachrufe auf Helmut Peuser in fünf Worten zusammenfassen kann: Er war ein feiner Kerl.
 

 

Samstag, 18. November 2023

Nach Medienhysterie: Taubendemo in Limburg ohne Resonanz

Aus Deutschland, Österreich und der Schweiz waren sie gekommen: die zahlreichen Online-Kommentare, Unterstützungserklärungen und Protestschreiben gegen die Entscheidung der Limburger Stadtverordneten, die mittlerweile unerträglich große Taubenpopulation schnell und effektiv zu reduzieren.

Entsprechend groß waren die Erwartungen der Veranstalterinnen der heutigen Pro-Tauben-Demo gewesen – und sie wurden maßlos enttäuscht. Nur gut zwei Dutzend Taubenschützerinnen waren gekommen, und die wurden von den wenigen Passanten kaum zur Kenntnis genommen. Offenbar ist es doch bequemer, vom heimischen Sofa aus digital für die Tauben zu kämpfen, als sich ein paar Stunden in die Limburger Fußgängerzone zu stellen.
 
Dieser Demoflop zeigt, wie weit öffentliche und veröffentlichte Meinung im Social-Media-Zeitalter auseinanderklaffen können. Eine kleine, radikale und in Teilen gewaltbereite Gruppe macht im Internet Stimmung, die etablierten Medien springen auf (auch in dieser Beziehung gibt es kaum Qualitätsunterschiede zwischen Privaten und Öffentlich-Rechtlichen) – und mindestens Hessen, wenn nicht die ganze Nation scheint kein anderes Problem mehr zu haben als die Sorge um das Schicksal der Limburger Stadttauben.
 
Wenigstens blieb diesmal alles friedlich (was bei Tierschützerinnen alles andere als selbstverständlich ist, deshalb das große Polizeiaufgebot) und es gab auch nicht die sonst oft anzutreffenden widerlichen Holocaustrelativierungen. Am vergangenen Montagabend waren die demokratisch gewählten (und allesamt ehrenamtlich tätigen) Stadtverordneten und – übrigens auch unbeteiligte Passanten – noch massiv beleidigt, bedroht und mit Trillerpfeifen und Megaphonen auch körperlich angegriffen worden. Letzteres hatte in mindestens einem Fall negative gesundheitliche Auswirkungen. Und die ganze Woche wurde der Holocaust von Tierschützerinnen munter relativiert.
 
Hoffen wir, dass der Sturm im Wasserglas mit dem Scheitern der heutigen Demo vorbei ist und wieder zivile demokratisch-rechtsstaatliche Verhältnisse einkehren. Jeder darf seine Meinung haben, jeder darf demonstrieren – aber bitte friedlich und respektvoll!
 

 

Dienstag, 14. November 2023

Limburgs Stadtverordnete verdienen Anerkennung und Respekt

Tausende von Israelhassern ziehen durch die Straßen, ein brutaler Diktator überzieht vor den Toren der EU ein friedliches Nachbarland mit Krieg, Naturkatastrophen häufen sich allerorten, in Ländern wie dem Iran werden die Menschenrechte mit Füßen getreten: eine Aufzählung, die sich beliebig lange fortsetzen ließe. Man könnte also meinen, Deutschland, Europa und die Welt hätten genug Probleme, die dringend anzugehen wären.

Das sieht nicht jeder so. Sogenannte „Tierschützer“ (genauer: Tierschützerinnen, denn Tierschutz scheint in Deutschland Frauensache zu sein) halten das Schicksal der Limburger Straßentauben für vordringlich. Die sollen nämlich getötet werden, um die mittlerweile unerträgliche Verkotung unserer Innenstadt einzudämmen. 
 
Was sehr vernünftig klingt (und auch ist), stößt naturgemäß auf die heftige Ablehnung der genannten „Tierschützer“. 
 
Nun mag man sich fragen, ob es keine wirklichen Probleme gibt (siehe oben); man mag über die unbeholfenen E-Mail-Aktionen der Aktivisten schmunzeln sowie milde über manches Facebook-Posting lächeln; und man mag schließlich ihr eher übersichtliches Weltbild kritisieren. Das kann man alles tun. Man darf ihnen aber nicht das Recht bestreiten, sich für ihre Sache einzusetzen – solange sie sich an die (ungeschriebenen) Regeln eines demokratischen Rechtsstaats halten. Und genau diese Regeln haben (zu) viele der sog. „Tierschützer“ rund um die Stadtverordnetensitzung am Montagabend massiv verletzt.
 
Da war zum einen ein Anwaltsschreiben, das zwar über weite Strecken eher satirischen Wert hatte, gleichzeitig aber von den Mitgliedern des Stadtparlamentes, die fast alle juristische Laien sind, nur als versuchte Nötigung aufgefasst werden konnte (und möglicherweise auch sollte). Während diese ebenso unverhohlenen wie substanzlosen Drohungen mit strafrechtlichen Konsequenzen noch den Schein der Zivilität wahrten, zeigten die sog. „Tierschützer“ nach der Sitzung, was wirklich von ihnen zu halten ist: Sie überzogen die Parlamentarier mit „Mörderbande“-Sprechchören und ähnlichen aggressiv vorgetragenen Beleidigungen. Dieses unverschämte (um nicht zu sagen: asoziale) Verhalten offenbart, dass hinter der Fassade des Tierschutzes sehr oft die Fratze der Menschenfeindlichkeit steckt.
 
Auch wenn diese radikalisierten „Tierschützer“ zum Glück eine Minderheit darstellen, kann dennoch nicht oft genug betont werden: Wir können froh sein, dass es Menschen gibt, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich als Stadtverordnete für unsere Stadt engagieren. Sie haben Respekt und Anerkennung verdient – nicht zuletzt dafür, dass sie am Montag dem Druck des Mobs widerstanden und die richtige Entscheidung zur Lösung eines drängenden Problems getroffen haben.
 

 

Freitag, 10. November 2023

Limburg-Weilburg: Kaufkraft der Bürger leicht überdurchschnittlich

Vor ein paar Tagen haben wir hier über eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft berichtet, der zufolge das Preisniveau im Landkreis Limburg-Weilburg 3,5 Prozent unter dem Bundesschnitt liegt. Daraus allein kann man natürlich nicht auf den Lebensstandard der hiesigen Bevölkerung schließen; denn relativ niedrige Preise helfen wenig, wenn die Einkommen ebenfalls unterdurchschnittlich ausfallen.

Dieser Erkenntnis Rechnung tragend hat das IW nun eine zweite Statistik veröffentlicht. Hier werden die regionalen Preisunterschiede zu den regionalen Einkommensunterschieden in Beziehung gesetzt. Und siehe da: wieder erweist sich die Lage in Limburg, Weilburg und Umgebung als ziemlich durchschnittlich, mit leicht positiver Tendenz: der durchschnittliche Bewohner unseres Landkreises kann sich mit seinem Geld 2,9% mehr Waren und Dienstleistungen kaufen als der Durchschnittsdeutsche.
 
Zum Vergleich: Offenbach und der Hochtaunuskreis. Die Kaufkraft der Offenbacher liegt gut ein Fünftel unter dem Mittel, während sich die Einwohner des Hochtaunuskreises 27% mehr leisten können als Otto Normalverbraucher im Bundesmittel. Offenbach liegt damit auf dem vorletzten Platz des Rankings, der Hochtaunuskreis auf dem zweiten.
 
Quelle der Abbildung: Institut der deutschen Wirtschaft, Köln, www.iwkoeln.de

Quelle der Abbildung: Institut der deutschen Wirtschaft, Köln
www.iwkoeln.de



 
 
 
 

Dienstag, 7. November 2023

Ziemlich durchschnittlich...

... ist der Landkreis Limburg-Weilburg, wenn es um die Lebenshaltungskosten geht. Das hat das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln ermittelt. Rechnet man die Wohnkosten heraus, beträgt der Indexwert 99,5. Das bedeutet: in unserem Landstrich kostet das Leben (ohne Miete/Wohneigentumskosten) ein halbes Prozent weniger als im Bundesschnitt. Das Wohnen wiederum ist bei uns relativ billig. Hier liegt der Wert für den Landkreis bei 89, also elf Prozent unter dem deutschen Mittelwert. Insgesamt - allgemeine Lebenshaltung und Wohnen kombiniert - landen wir bei 96,5 und somit dreieinhalb Prozent niedriger als der Schnitt.