Der
in Monte Carlo im Jahre 2017 preisgekrönte Zirkus Charles Knie kommt zu
einem Gastspiel nach Limburg und gastiert vom 7. bis zum 9. Juli auf dem
Marktplatz.
Ganz besonders stolz sind die Veranstalter darauf, dass ihnen die Verpflichtung des englischen Tierlehrers Alexander Lacey gelungen ist. Dieser habe viele Preise in seiner einmaligen Karriere gewonnen, darunter auch die höchste Auszeichnung beim „Internationalen Circusfestival von Monte Carlo“. Nach einem 6-jährigen Engagement, als Star des Ringling Bros. and Barnum & Bailey Circus, dem größten Circus der Welt in den Vereinigten Staaten, ist Alexander Lacey mit seiner gemischten Raubtiergruppe zurück in Europa.
Im Folgenden lesen Sie ein ausführliches Interview mit dem internationalen Stardompteur:
Alexander Lacey: Ich bin mit dieser Diskussion aufgewachsen. Schon in der Generation meiner Eltern ging es um die Frage, ob man Tiere in Gefangenschaft halten darf. Der Unterschied zu früher ist, dass die Tierrechtsorganisationen inzwischen mit teuren Kampagnen Stimmung machen.
Lacey: Mein Beruf gibt mir die Gelegenheit mit Tieren zu arbeiten. Ich bin beim Zirkus, weil ich Großkatzen liebe. Meine Löwen und Tiger sind meine Passion. Mein Eltern haben mich erstmal fünf Jahre Käfige putzen lassen. Ich war zwölf. Und mit 17 wollte ich immer noch Tierlehrer werden. Erstmal muss man realisieren, dass es eine harte Arbeit ist, 365 Tage im Jahr Verantwortung für Tiere zu übernehmen. Und ich liebe immer noch, was ich tue.
Lacey: Nein. Es ist die falsche Botschaft, zu behaupten, dass Tiere auf jeden Fall in der Wildnis besser leben. Dieses Argument zieht nicht mehr, weil kaum noch echte Wildnis vorhanden ist. Fast siebeneinhalb Milliarden Menschen auf diesem Planeten lassen Wildtieren nicht mehr viele Lebensräume übrig. Tieren das Leben so gut wie möglich zu gestalten, ist das Gebot der Stunde.
Lacey: Zum Beispiel. Tierschützer sollten alle Anstrengungen unterstützen, die sich für den Erhalt der Arten einsetzen. Mit meinem Bruder Martin sorgen wir dafür, gesunde Populationen von Tigern und Löwen aufzuziehen. Wir haben zusammen acht verschiedene Stammbäume bei Löwen und vier bei Tigern, damit können wir theoretisch fünf Jahrzehnte lang gesunden Nachwuchs bekommen ohne Inzucht.
Lacey: Den Tieren in freier Wildbahn geht es doch schlechter als jemals zuvor. Es sind nur noch Inseln als Lebensräume übrig, das führt zu großen Problemen. Es gibt vermehrt Krankheiten und Missbildungen durch Inzucht, die Populationen sind geschwächt. Aber nicht nur. Gerade Großkatzen wie Tiger werden oft erschossen, weil sie menschlichen Siedlungen zu nahe kommen. Was mit Tieren derzeit in der Natur geschieht, macht mich traurig. Für den Erhalt der Arten ist Gefangenschaft die einzige Option.
Lacey: Es ist ein emotionales Thema. Erkenntnisse aus der Forschung werden ignoriert, etwa dass die Tiere weder bei der Arbeit in der Manege noch beim Transport vermehrt Stresshormone ausschütten. Und es wird ignoriert, dass wir einmal pro Woche von Amtstierärzten kontrolliert werden. Wir sind unter ständiger Beobachtung, wie unter einem Mikroskop.
Lacey: Die Vorstellung, dass sie unter den vielen Ortswechseln leiden, ist total falsch. Man muss sie nur beobachten, wie sie eine neue Umgebung erkunden. Sie rennen hin und her, riechen und schmecken, sie nehmen unterschiedliche Geräusche wahr. Das gefällt Katzen mit ihrem ausgeprägten Gehör und Geruchssinn. Hier in Heilbronn beobachten sie voller Neugier die Esel und Bisons im Gehege nebenan. Es ist für mich eine Daueraufgabe, ihr Leben interessant zu halten.
Lacey: Tiger und Löwen profitieren von ihrem Leben im Zirkus. Zu glauben, dass ein Löwe nur dann glücklich ist, wenn er viel Platz zur Verfügung hat, ist dumm. Quadratmeter sind nicht wichtig. Großkatzen brauchen vielmehr eine interessante Umgebung. Tiger und Löwen wollen nicht nur jagen, fressen und schlafen. Es sind kluge Tiere, mit der Fähigkeit zu lernen. Und sie wollen beschäftigt sein. Auch Katzen haben schlechte Tage, oder mal Kopfschmerzen. Dann nehme ich sie nicht mit in die Manege und respektiere ihren Zustand. Ich erkenne genau, in welcher Verfassung meine Löwen und Tiger sind und ich kann auch sehen wenn sie besonders glücklich sind.
Lacey: Ich hoffe, ich kann auch in zehn Jahren noch mit meinen Tieren auftreten. Es gibt immer noch sehr viele Menschen, die unsere Arbeit unterstützen. Ich kann nur dazu ermuntern, hierher in den Zirkus zu kommen mit eigenen Augen zu sehen, was ich tue. Ich sehe nicht, dass die Organisationen sich um Tiere kümmern. Ich bin jeden Tag mit meinen Tieren zusammen, widme ihnen den Großteil meiner Zeit, ohne dabei jemals reich zu werden. Wenn ich für jede Stunde Geld bekäme, wäre ich längst Millionär.
Lacey: Ich lasse sie erst gar nicht lernen, eine Aufgabe zu verweigern. Wenn sie das einmal kapiert haben, wird es gefährlich. Dafür muss ich vorher erkennen, ob das Tier in dem Moment bereit ist, die Aufgabe zu erfüllen. Dann glauben sie, es tun zu wollen. Würde ich sie zwingen, dann würde ein 450-Kilo-Löwe realisieren, dass er mich töten kann. So denkt er, ich bin der Boss. Das funktioniert aber nur, wenn man ihren Respekt gewinnt. Und sie respektieren und sie mögen mich. Ich kenne ihre Körpersprache, die Art, wie sie den Schwanz halten, die Ohren anwinkeln, ihren Gesichtsausdruck. Ich erlebe sie ja nicht nur in der Show, sondern den ganzen Tag.
Lacey: Unbedingt. Großkatzen sind wirklich wie Hauskatzen, sie schenken mir nur dann ihre Zeit, wenn sie es wollen. Es gibt Unterschiede im Temperament und in der Intelligenz. Manche lernen leichter und arbeiten mit, andere sind faul. Ich hatte noch nie ein Tier, dass ich nicht mit in die Manege nehmen konnten. Verhaltensauffälligkeiten sind auch das Ergebnis von Inzucht.
Lacey: Nein. Ich habe ein paar Kratzer, die kommen vom manchmal rauen Umgang zwischen uns, der Teil der Routine ist. Die Tiere attackieren sich auf Kommando, das Publikum will nicht die ganze Nummer lang schmusende Löwen und Tiger sehen. Angst habe ich nicht. Ich würde nicht in den Käfig gehen, wenn mein Leben in Gefahr wäre.
Ganz besonders stolz sind die Veranstalter darauf, dass ihnen die Verpflichtung des englischen Tierlehrers Alexander Lacey gelungen ist. Dieser habe viele Preise in seiner einmaligen Karriere gewonnen, darunter auch die höchste Auszeichnung beim „Internationalen Circusfestival von Monte Carlo“. Nach einem 6-jährigen Engagement, als Star des Ringling Bros. and Barnum & Bailey Circus, dem größten Circus der Welt in den Vereinigten Staaten, ist Alexander Lacey mit seiner gemischten Raubtiergruppe zurück in Europa.
Im Folgenden lesen Sie ein ausführliches Interview mit dem internationalen Stardompteur:
Gibt es für einen Raubtierlehrer überhaupt noch ein anderes Thema als das Wildtierverbot?
Alexander Lacey: Ich bin mit dieser Diskussion aufgewachsen. Schon in der Generation meiner Eltern ging es um die Frage, ob man Tiere in Gefangenschaft halten darf. Der Unterschied zu früher ist, dass die Tierrechtsorganisationen inzwischen mit teuren Kampagnen Stimmung machen.
Macht Ihnen Ihr Beruf trotz der vielen Anfeindungen noch Freude?
Lacey: Mein Beruf gibt mir die Gelegenheit mit Tieren zu arbeiten. Ich bin beim Zirkus, weil ich Großkatzen liebe. Meine Löwen und Tiger sind meine Passion. Mein Eltern haben mich erstmal fünf Jahre Käfige putzen lassen. Ich war zwölf. Und mit 17 wollte ich immer noch Tierlehrer werden. Erstmal muss man realisieren, dass es eine harte Arbeit ist, 365 Tage im Jahr Verantwortung für Tiere zu übernehmen. Und ich liebe immer noch, was ich tue.
Ginge es Ihren Tieren in freier Wildbahn nicht besser?
Lacey: Nein. Es ist die falsche Botschaft, zu behaupten, dass Tiere auf jeden Fall in der Wildnis besser leben. Dieses Argument zieht nicht mehr, weil kaum noch echte Wildnis vorhanden ist. Fast siebeneinhalb Milliarden Menschen auf diesem Planeten lassen Wildtieren nicht mehr viele Lebensräume übrig. Tieren das Leben so gut wie möglich zu gestalten, ist das Gebot der Stunde.
Und dafür ist Zirkus der richtige Ort?
Lacey: Zum Beispiel. Tierschützer sollten alle Anstrengungen unterstützen, die sich für den Erhalt der Arten einsetzen. Mit meinem Bruder Martin sorgen wir dafür, gesunde Populationen von Tigern und Löwen aufzuziehen. Wir haben zusammen acht verschiedene Stammbäume bei Löwen und vier bei Tigern, damit können wir theoretisch fünf Jahrzehnte lang gesunden Nachwuchs bekommen ohne Inzucht.
Und das ist besser als in der Wildnis?
Lacey: Den Tieren in freier Wildbahn geht es doch schlechter als jemals zuvor. Es sind nur noch Inseln als Lebensräume übrig, das führt zu großen Problemen. Es gibt vermehrt Krankheiten und Missbildungen durch Inzucht, die Populationen sind geschwächt. Aber nicht nur. Gerade Großkatzen wie Tiger werden oft erschossen, weil sie menschlichen Siedlungen zu nahe kommen. Was mit Tieren derzeit in der Natur geschieht, macht mich traurig. Für den Erhalt der Arten ist Gefangenschaft die einzige Option.
Warum gibt es dann trotzdem gerade bei Löwen und Tigern im Zirkus so viele Vorbehalte?
Lacey: Es ist ein emotionales Thema. Erkenntnisse aus der Forschung werden ignoriert, etwa dass die Tiere weder bei der Arbeit in der Manege noch beim Transport vermehrt Stresshormone ausschütten. Und es wird ignoriert, dass wir einmal pro Woche von Amtstierärzten kontrolliert werden. Wir sind unter ständiger Beobachtung, wie unter einem Mikroskop.
Das Reisen gefällt ihnen?
Lacey: Die Vorstellung, dass sie unter den vielen Ortswechseln leiden, ist total falsch. Man muss sie nur beobachten, wie sie eine neue Umgebung erkunden. Sie rennen hin und her, riechen und schmecken, sie nehmen unterschiedliche Geräusche wahr. Das gefällt Katzen mit ihrem ausgeprägten Gehör und Geruchssinn. Hier in Heilbronn beobachten sie voller Neugier die Esel und Bisons im Gehege nebenan. Es ist für mich eine Daueraufgabe, ihr Leben interessant zu halten.
Sind Wildtiere in Gefangenschaft demnach glücklich?
Lacey: Tiger und Löwen profitieren von ihrem Leben im Zirkus. Zu glauben, dass ein Löwe nur dann glücklich ist, wenn er viel Platz zur Verfügung hat, ist dumm. Quadratmeter sind nicht wichtig. Großkatzen brauchen vielmehr eine interessante Umgebung. Tiger und Löwen wollen nicht nur jagen, fressen und schlafen. Es sind kluge Tiere, mit der Fähigkeit zu lernen. Und sie wollen beschäftigt sein. Auch Katzen haben schlechte Tage, oder mal Kopfschmerzen. Dann nehme ich sie nicht mit in die Manege und respektiere ihren Zustand. Ich erkenne genau, in welcher Verfassung meine Löwen und Tiger sind und ich kann auch sehen wenn sie besonders glücklich sind.
Was ist Ihre Erwartung an die Zukunft?
Lacey: Ich hoffe, ich kann auch in zehn Jahren noch mit meinen Tieren auftreten. Es gibt immer noch sehr viele Menschen, die unsere Arbeit unterstützen. Ich kann nur dazu ermuntern, hierher in den Zirkus zu kommen mit eigenen Augen zu sehen, was ich tue. Ich sehe nicht, dass die Organisationen sich um Tiere kümmern. Ich bin jeden Tag mit meinen Tieren zusammen, widme ihnen den Großteil meiner Zeit, ohne dabei jemals reich zu werden. Wenn ich für jede Stunde Geld bekäme, wäre ich längst Millionär.
Wie kommt es zu dem vertrauten Umgang mit den Tieren?
Lacey: Ich lasse sie erst gar nicht lernen, eine Aufgabe zu verweigern. Wenn sie das einmal kapiert haben, wird es gefährlich. Dafür muss ich vorher erkennen, ob das Tier in dem Moment bereit ist, die Aufgabe zu erfüllen. Dann glauben sie, es tun zu wollen. Würde ich sie zwingen, dann würde ein 450-Kilo-Löwe realisieren, dass er mich töten kann. So denkt er, ich bin der Boss. Das funktioniert aber nur, wenn man ihren Respekt gewinnt. Und sie respektieren und sie mögen mich. Ich kenne ihre Körpersprache, die Art, wie sie den Schwanz halten, die Ohren anwinkeln, ihren Gesichtsausdruck. Ich erlebe sie ja nicht nur in der Show, sondern den ganzen Tag.
Sind sich Hauskatzen und Großkatzen ähnlich?
Lacey: Unbedingt. Großkatzen sind wirklich wie Hauskatzen, sie schenken mir nur dann ihre Zeit, wenn sie es wollen. Es gibt Unterschiede im Temperament und in der Intelligenz. Manche lernen leichter und arbeiten mit, andere sind faul. Ich hatte noch nie ein Tier, dass ich nicht mit in die Manege nehmen konnten. Verhaltensauffälligkeiten sind auch das Ergebnis von Inzucht.
Wurden Sie jemals verletzt?
Lacey: Nein. Ich habe ein paar Kratzer, die kommen vom manchmal rauen Umgang zwischen uns, der Teil der Routine ist. Die Tiere attackieren sich auf Kommando, das Publikum will nicht die ganze Nummer lang schmusende Löwen und Tiger sehen. Angst habe ich nicht. Ich würde nicht in den Käfig gehen, wenn mein Leben in Gefahr wäre.
Foto: Zirkus Charles Knie |
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