Dienstag, 14. November 2023

Limburgs Stadtverordnete verdienen Anerkennung und Respekt

Tausende von Israelhassern ziehen durch die Straßen, ein brutaler Diktator überzieht vor den Toren der EU ein friedliches Nachbarland mit Krieg, Naturkatastrophen häufen sich allerorten, in Ländern wie dem Iran werden die Menschenrechte mit Füßen getreten: eine Aufzählung, die sich beliebig lange fortsetzen ließe. Man könnte also meinen, Deutschland, Europa und die Welt hätten genug Probleme, die dringend anzugehen wären.

Das sieht nicht jeder so. Sogenannte „Tierschützer“ (genauer: Tierschützerinnen, denn Tierschutz scheint in Deutschland Frauensache zu sein) halten das Schicksal der Limburger Straßentauben für vordringlich. Die sollen nämlich getötet werden, um die mittlerweile unerträgliche Verkotung unserer Innenstadt einzudämmen. 
 
Was sehr vernünftig klingt (und auch ist), stößt naturgemäß auf die heftige Ablehnung der genannten „Tierschützer“. 
 
Nun mag man sich fragen, ob es keine wirklichen Probleme gibt (siehe oben); man mag über die unbeholfenen E-Mail-Aktionen der Aktivisten schmunzeln sowie milde über manches Facebook-Posting lächeln; und man mag schließlich ihr eher übersichtliches Weltbild kritisieren. Das kann man alles tun. Man darf ihnen aber nicht das Recht bestreiten, sich für ihre Sache einzusetzen – solange sie sich an die (ungeschriebenen) Regeln eines demokratischen Rechtsstaats halten. Und genau diese Regeln haben (zu) viele der sog. „Tierschützer“ rund um die Stadtverordnetensitzung am Montagabend massiv verletzt.
 
Da war zum einen ein Anwaltsschreiben, das zwar über weite Strecken eher satirischen Wert hatte, gleichzeitig aber von den Mitgliedern des Stadtparlamentes, die fast alle juristische Laien sind, nur als versuchte Nötigung aufgefasst werden konnte (und möglicherweise auch sollte). Während diese ebenso unverhohlenen wie substanzlosen Drohungen mit strafrechtlichen Konsequenzen noch den Schein der Zivilität wahrten, zeigten die sog. „Tierschützer“ nach der Sitzung, was wirklich von ihnen zu halten ist: Sie überzogen die Parlamentarier mit „Mörderbande“-Sprechchören und ähnlichen aggressiv vorgetragenen Beleidigungen. Dieses unverschämte (um nicht zu sagen: asoziale) Verhalten offenbart, dass hinter der Fassade des Tierschutzes sehr oft die Fratze der Menschenfeindlichkeit steckt.
 
Auch wenn diese radikalisierten „Tierschützer“ zum Glück eine Minderheit darstellen, kann dennoch nicht oft genug betont werden: Wir können froh sein, dass es Menschen gibt, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich als Stadtverordnete für unsere Stadt engagieren. Sie haben Respekt und Anerkennung verdient – nicht zuletzt dafür, dass sie am Montag dem Druck des Mobs widerstanden und die richtige Entscheidung zur Lösung eines drängenden Problems getroffen haben.
 

 

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