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Limburgs Geschichte und Gegenwart: Nachrichten * Analysen * Kommentare
Dienstag, 12. November 2024
Wegen Beleidigung und Bedrohung: "Tierschützerin" zu Geldstrafe verurteilt
Montag, 28. Oktober 2024
Trauer um Franz Kamphaus
Wir können schon heute sicher sagen, dass er in der Reihe der Limburger Bischöfe eine herausragende Position einnimmt und auch in der rückblickenden Betrachtung zukünftiger Historiker einnehmen wird. Franz Kamphaus genoss deutschlandweit höchstes Ansehen, er war ein Werbe- und Sympathieträger für die Stadt und das Bistum, wie man ihn sich nicht besser hätte wünschen können. Die allermeisten Katholiken und auch sehr viele außerhalb der Kirche blicken dankbar auf die 25 Jahre seiner Amtszeit zurück.
Das hat ganz unterschiedliche Gründe. Der elfte Bischof von Limburg beeindruckte die Gläubigen zunächst mit seiner Bescheidenheit. So bezog er nach seinem Amtsantritt nicht etwa die Bischofswohnung im ehemaligen Franziskanerkloster am Bischofsplatz, sondern wohnte in einem kleinen Apartment im Priesterseminar an der Weilburger Straße. Anders als sein direkter Nachfolger legte er keinen gesteigerten Wert auf eine adäquate Dienstlimousine, sondern ging von der Brückenvorstadt oft zu Fuß zur Arbeit. Sein Bischofsstab war ebenso wie sein Brustkreuz nicht aus Edelmetall und mit Edelsteinen besetzt, sondern aus einem Balken des elterlichen Bauernhofes in Westfalen geschnitzt. Und er hat seinen Lebensabend nicht in einem pompösen Altersruhesitz residierend, sondern als Seelsorger im Sankt Vincenz-Stift, einer Behinderteneinrichtung in Aulhausen, verbracht.
Franz Kamphaus war zudem ein großer Prediger. Viele Menschen kamen auch aus dem Umland in den Dom, um „Kamphaus zu hören“. Seine Sprachgewalt ermöglichte es ihm, Gehör zu finden, ohne laut werden zu müssen. So wie das bescheidene Auftreten ihn zu einer moralischen Autorität machte, verschafften ihm seine Predigten einen Ruf als tiefgründig denkender Theologe. Entsprechend erfolgreich war er auch als Autor theologischer Bücher.
Bundesweite Aufmerksamkeit verschaffte ihm, dem Bistum und unserer Stadt jedoch erst sein Eintreten für einen Verbleib der katholischen Kirche in der staatlichen Schwangerenkonfliktberatung. Außer ihm hatten alle deutschen Bischöfe entschieden, Schwangere zwar weiterhin in den kirchlichen Beratungsstellen beraten zu lassen, aber nicht den „Schein“ auszustellen, der den Müttern eine straffreie, aber rechtswidrige Tötung ihrer ungeborenen Kinder ermöglichte. Kamphaus gelang es, zeitweise eine Sonderregelung für das Bistum Limburg zu erreichen, wo auch Institutionen wie die Caritas weiterhin „den Schein“ ausstellen. 2002 zog er im Konflikt mit Rom jedoch den Kürzeren. Papst Johannes Paul II. verbot die Ausstellung der Beratungsscheine, entmachtete den Bischof punktuell und machte Weihbischof Gerhard Pieschl zum Beauftragen für die Schwangerenkonfliktberatung. Franz Kamphaus ging jedoch gestärkt aus diesem Konflikt heraus. Sein offenen Eintreten für seine Überzeugung, auch im Konflikt mit der Kurie, steigerten sein Ansehen erheblich und machten ihn zum seinerzeit populärsten katholischen Bischof in Deutschland.
Franz Kamphaus wurde am 2. Februar 1932 als jüngstes von fünf Kindern einer Bauernfamilie im westfälischen Lüdinghausen geboren. Nach dem Studium der Theologie und Philosophie in Münster und München weihte ihn der Bischof von Münster, Michael Keller, am 21. Februar 1959 zum Priester. Ab 1972 lehrte er an der Universität Münster als Professor Pastoraltheologie und Homiletik; ab 1973 war er zugleich Regens des Priesterseminars der Diözese. Am 3. Mai 1982 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Limburg. Kardinal Joseph Höffner spendete Franz Kamphaus am 13. Juni desselben Jahres die Bischofsweihe. Damit begannen seine segensreichen Limburger Jahre, die mit seinem ordnungsgemäßen Rücktritt (den sieht das kanonische Recht für 75-jährige Bischöfe als Regelfall vor) im Jahr 2007 endete.
Wie schrieb er einmal auf einer Weihnachtskarte? – „Mach’s wie Gott, werde Mensch!“
Franz Kamphaus ist tot. Foto: Bistum Limburg |
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Was wäre Demokratie ohne Sie?
Mit
dieser rhetorischen Frage leitet der Limburger Magistrat sein
Dankschreiben an die Wahlhelfer ein. Diesmal gab es neben warmen Worten
auch zwei Präsente in Form von je einem Gutschein für das Freibad und
den LahnStar. Diese Präsente können natürlich nicht die Freizeit
aufwiegen, welche die Wahlhelfer am Wahlsonntag investieren - aber die
Geste kommt trotzdem an: sie drückt die Anerkennung des Rathauses für
die Ehrenamtlichen aus, die bei jeder Wahl im Maschinenraum der
Demokratie unentgeltlich malochen.
Viele
wissen leider nicht, dass unsere Demokratie nicht von selbst
funktioniert, sondern von richtigen Menschen gemacht werden muss.
Tausende - vom Bischof bis zur örtlichen DGB-Spitze, vom „Limburger
Bündnis für Demokratie“ bis zum „Bündnis Courage - haben Anfang des
Jahres für die Verteidigung unserer Gesellschaftsordnung und gegen
„rechts“ demonstriert. Da verwundert es schon, dass die Stadtverwaltung
immer größere Probleme hat, die Wahllokale mit ausreichend
ehrenamtlichem Personal zu bestücken und dort (teilweise seit
Jahrzehnten) die gleichen Gesichter zu sehen sind.
Möglicherweise
ist es vielen Christen, Gewerkschaftern und Demokratie-Aktivisten
einfach zu anstrengend, sich dauerhaft zu engagieren. Ab und zu mal in
homöopathischen Dosen „Haltung“ zu zeigen, ist da deutlich weniger
aufwendig.
Aber in Zeiten, in
denen unsere ehrenamtlichen Stadtverordneten wegen der von sog.
Tierschützern drohenden Gewalt unter Polizeischutz tagen müssen, reicht
das nicht. Wer wirklich etwas für die Demokratie tun und sich deren Feinden entgegenstellen will, findet hier die Möglichkeit, bei der nächsten Wahl Wahlhelfer zu sein.
Apropos nächste Wahl: Kandidaten für die kommunalen Gremien werden auch gesucht.