Dienstag, 1. April 2025

Neue Geisteskrankheit klassifiziert: "Übersteigerte Taubenliebe"

Die American Psychiatric Association hat zum 1.4.2025 eine neue Auflage ihres „Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders“ (DSM-6-TR) veröffentlicht. Das Werk ist DER weltweite Standard für die Beschreibung von Psychopathologien, also psychischen Normabweichungen, die krankhaft werden können.

Diese Meldung wäre sicher nicht für einen Blog interessant, der sich hauptsächlich mit Limburg beschäftigt. Aber es gibt eine Änderung, die wir als Limburger sehr gut nachvollziehen können: Die Experten für seelische Erkrankungen haben eine neue Störung in die Liste aufgenommen. Wörtlich übersetzt heißt sie „Übersteigerte Taubenliebe“, der medizinische Fachausdruck dafür ist „Columbaphilia exxagerata“ (Abk. CE).

Interessanterweise wurde dieses Phänomen schon im ersten Jahrhundert n. Chr. beschrieben, von den antiken Naturforschern Plinius dem Älteren und Pedanios Dioskurides (lateinisch bei Plinius: amor in columbam immoderatum, griechisch bei Pedanios: περιστερφιλία ὑπερβολική). Dass an CE Erkrankte rund 2.000 Jahre später für Schlagzeilen jenseits des Limes sorgen würden, hätten die beiden Gelehrten aus dem Altertum sicher nicht für möglich gehalten.

CE-Kranke entwickeln dem DSM-6-TR zufolge den Wahn, Tauben für bedroht zu halten und daher schützen zu müssen. Die Ursachen der Erkrankung sind unklar. Die Diagnose erfolgt über einen Schnelltest: Über 90% aller Betroffenen weisen mindestens drei der fünf folgenden Merkmale auf:

[1] Sie wenden verbale bzw. physische Gewalt gegen Andersdenkende an bzw. billigen diese zumindest.
[2] Sie haben eine schwer gestörte Einstellung zum Holocaust und neigen zu dessen Verharmlosung.
[3] In ihrer Rhetorik vermenschlichen sie Tiere und entmenschlichen sie Menschen.
[4] Sie sind komplett humorlos.
[5] Sie hängen pseudo-östlichen Kulten an und operieren mit Begriffen wie "Karma".

Da sich die CE-Forschung noch in einem Anfangsstadium befindet, können sich die Fachleute auf diesem Gebiet nur auf wenige vorläufige epidemiologische Fakten einigen. Demzufolge sind über 80% der Erkrankten weiblich; der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund ist unterdurchschnittlich. Das Durchschnittalter liegt bei 42 Jahren (Median: 37), erste Symptome können aber durchaus bereits im Teenager- bzw. frühen Erwachsenenalter auftreten. Einer - allerdings nicht repräsentativen - Stichprobenstudie zufolge liegt das Medianeinkommen von CE-Kranken über dem in der Gesamtbevölkerung.

Über Therapiemöglichkeiten ist bisher nichts bekannt. Nach der offiziellen Anerkennung der Columbaphilia exxagerata als Geisteskrankheit ist jedoch mit einem schnellen Anlaufen der Forschung zu rechnen.
 

 

Freitag, 28. März 2025

Was haben Gurke und Wolldecke gemeinsam?

Die Antwort hat mit ihren Bezeichnungen im hiesigen Dialekt zu tun. Die Gurke heißt "Gummer" und die Decke "Kolter".
 
Die Gemeinsamkeit: Beide Wörter kommen über lange Umwege (unter anderem über das Französische) aus dem Lateinischen. Gurke heißt auf Latein "cucumis", und Kolter kommt von "culcita" (Polster, Matratze).
 

 

Mittwoch, 12. März 2025

Parkraummanagementkonzept: Ortsbeirat fordert Änderungen

Der Ortsbeirat Limburg/Kernstadt hat gestern dem seit Monaten heftig diskutierten „Parkraummanagementkonzept“ grundsätzlich zugestimmt, allerdings fünf Änderungen bzw. Ergänzungen erbeten. Die ersten vier Punkte stammen von der CDU, der fünfte von der SPD. Die Änderungen wurden einzeln abgestimmt und mit unterschiedlichen Mehrheiten beschlossen:
 
1. Über die „Neue Schleifenerschließung der Innenstadt“ wird auf Basis einer neuen Vorlage, die die zu diesem Zeitpunkt aktuellen Verkehrsverhältnisse berücksichtigt, nach Abschluss der Sanierung der Neuen Brücke erneut beraten und abgestimmt
 
2. Die aktuell noch vorhandenen Straßenrandparkplätze innerhalb des Schiederings sind möglichst zu erhalten. Die Umwidmung von Straßenrandparkplätzen muss im Einzelfall begründet und von den städtischen Körperschaften (nicht zuletzt auch dem Ortsbeirat) beschlossen werden.
 
3. Gebühren für das Anwohnerparken sollen unter anderem die Verfügbarkeit von Parkplätzen für Anwohner widerspiegeln und in der Höhe maßvoll sein. Die im Konzept genannten Preisspannen hält der Ortsbeirat für zu hoch.
 
4. Straßenrandparkplätze innerhalb des Schiederings sind samstags ab 14:00 Uhr gebührenfrei nutzbar.
 
5. Bevor irgendwo im größeren Stil Parkplätze wegfallen, müssen Ersatzlösungen geboten werden.
 

 

Mittwoch, 26. Februar 2025

Endlich: Stadt schreibt Auftrag zur Tötung und Entsorgung von 200 Tauben aus

"Gemäß Magistratsbeschluss vom 10.12.2024 wird das Fachamt nun eine Ausschreibung im Hinblick auf den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung und des Bürgerentscheides durchführen, um die Zahl der Stadttauben mittels Tötung und fachgerechte Entsorgung (200 Tauben) durch einen Schädlingsbekämpfer auf ein vertretbares Maß zu reduzieren."

Das ist der letzte Satz einer aktuellen Mitteilung der Stadtverwaltung. Nachdem sich Alternativvorschläge (wie die Unterbringung von Tauben in einer Art Tierasyl in Bayern) als nicht praktikabel erwiesen haben, setzt sich damit nach einer ebenso langen wie irrationalen Debatte neben der Vernunft auch die Demokratie durch. Nicht nur die demokratisch gewählte Stadtverordnetenversammlung, sondern die Bürger selbst haben längt entschieden, dass die unhaltbar große Taubenpopulation in Limburg reduziert werden muss.

Daraufhin war es zu massiven verbalen und teil auch körperlichen Übergriffen gegen Mandats- und Amtsträger durch sogenannte Tierschützer gekommen. Die juristische Aufarbeitung der Vorfälle ist angelaufen. Bekannt geworden ist der Fall einer Tierschützer, die wegen einer gegen den Bürgermeister gerichteten Morddrohung mittlerweile rechtskräftig verurteilt wurde.

 


 

Mittwoch, 19. Februar 2025

Trauer um Dieter Nink

Eschhofen und Limburg trauern um Dieter Nink, der im Alter von 84 Jahren verstorben ist. Dieter Nink hat sich über Jahrzehnte für sein Dorf und die Gesamtstadt engagiert wie kaum ein anderer.
 
Geboren 1940, lernte Dieter Nink den Beruf des Technischen Zeichners bei der Limburger Maschinenfabrik Scheid. Seinem Ausbildungsbetrieb blieb er neun Jahre lang treu, bevor er zu Opel wechselte, wo er über drei Jahrzehnte als Prüftechniker im Qualitätsmanagement und der Entwicklungsabteilung arbeitete.
 
Anfang der 1970er Jahre wurde er in die Gemeindevertretung der damals noch selbständigen Gemeinde Eschhofen gewählt, war nach deren Eingemeindung nach Limburg Mitglied des Ortsbeirates und schließlich Ortsvorsteher und wurde dann auch Stadtverordneter und ehrenamtlicher Stadtrat, was er bis 2016 blieb. Über all diese Jahre war er eine tragende Säule des CDU-Ortsverbandes Eschhofen und zuletzt auch Geschäftsführer der christdemokratischen Stadtverordnetenfraktion. Für seinen außerordentlichen kommunalpolitischen Einsatz ehrte ihn der damalige Bundespräsident Gauck mit einer Einladung nach Berlin ins Schloss Bellevue (Foto). 
 
Der Handballsport war Dieter Ninks zweite große Leidenschaft. Er war aktiver Spieler und Trainer beim TV Eschhofen (dem er darüber hinaus in zahlreichen weiteren Funktionen diente) und lange Zeit ein überaus respektierter Schiedsrichter. Dass er sich auch für praktische Arbeiten hinter den Kulissen nicht zu schade war, zeigt sein Einsatz als Zeug- und Sportwart sowie als Hausmeister der 1982 errichteten Sporthalle.
 
Seinen zahlreichen Ehrenämtern ist Dieter Nink immer mit größtem Fleiß sowie sehr pflichtbewusst nachgegangen – und ohne sich dabei selbst in den Vordergrund zu stellen. Dies verschaffte ihm die Glaubwürdigkeit, die ihm half, andere Menschen zu begeistern und zur aktiven Mitarbeit – sei es im Sport, sei es in der Politik – zu bewegen.
 
Um Dieter Nink trauern nicht nur seine Frau, seine Söhne und seine Enkelkinder, sondern die vielen, die mit ihm zusammenarbeiten durften und von seinem unermüdlichen Einsatz, seiner Herzlichkeit und seinem großen Erfahrungsschatz profitieren konnten.

Dieter Nink mit Bundespräsident Gauck
(Foto: Stadtverwaltung Limburg)


Freitag, 14. Februar 2025

Limburg den Bürgern zurückgeben...

... wollte einer mal. Das ist fast zehn Jahre her, und damit Schnee von gestern.
 
Heute gibt es heiße Diskussionen über die Zukunft der Stadt. Dabei gilt: Man kann über alles streiten, zum Beispiel darüber, ...
 
- ob der Kornmarkt parkfrei sein soll oder nicht (Limblog meint: eher ja)
- ob die Einbahnstraßenregelung auf der Alten Brücke sinnvoll ist (Limblog meint: definitiv ja!)
- ob es mittlerweile zu wenige Straßenrandparkplätze gibt (Limblog meint: ja)
- ob die Stadt genug für die Sauberkeit tut (Limblog meint: ja)
- ob der Staat genug für die Sicherheit tut (Limblog meint: nein)
- ob es zu viele oder zu wenig Fahrradparkplätze gibt (Limblog: weiß nicht)
- ob der Einzelhandel an seiner Lage schuld ist oder nicht (Limblog meint: teils-teils)
- ob alles Mögliche gut oder schlecht läuft.
 
Worüber man aber nicht streiten kann: die Stimmung in der Limburger Innenstadt ist nicht gut. Das gilt nicht nur für die Geschäftsleute, sondern auch für Einpendler, Anwohner und Besucher. Die Gründe dafür liegen nur teilweise in der Verantwortung der Stadtpolitik. Das Rathaus ist nicht für alles zuständig. Die dortigen Verantwortlichen sollten aber eine dermaßen aufgeladene Stimmung erstens frühzeitig wahrnehmen und darauf zweitens nicht mit Briefen in herablassendem Ton reagieren.
 
Es ist gut, auch bei Kritik klare Kante zu zeigen und seine Meinung zu verteidigen. Seitenlange Rundbriefe in Oberlehrer-Manier an Kritiker sind dafür aber nicht das geeignete Medium. In einer kleinen Stadt wie Limburg gibt es andere Möglichkeiten. Wie wäre es - um mal ein Beispiel zu nennen - mit einer Einladung zu einem persönlichen Gespräch?
 

 
 
 

Donnerstag, 13. Februar 2025

Gefühle sind Fakten

„Jetzt reicht‘s! Wir wollen keine Geisterstadt“ - so ist ein Online-Aufruf (Foto) überschrieben, der zur Zeit über die sozialen Medien verbreitet wird. Unterschrieben ist er von einigen Unternehmen, darunter Einzelhändler und Gastronomen aus der Innenstadt. Gefordert werden mehr Kurzzeitparkplätze, mehr Sauberkeit, mehr Sicherheit und ein besserer Branchenmix. Der Aufruf endet mit „Nein zur autofreien Innenstadt“.
 
Die Initiative spiegelt ein weitverbreitetes Gefühl wider: Limburg ist nicht mehr, was es einmal war. Ursache dafür ist das Erscheinungsbild der Innenstadt, das sich in den letzten ein bis zwei Jahrzehnten massiv geändert hat. Dieses Gefühl sollte die Stadtpolitik ernst nehmen. Gefühle sind nämlich politisch bedeutsame Fakten. Oft sind sie auch faktenbasiert. Zudem gilt: Gefühle schaffen Fakten. Über eine solche Initiative im Oberlehrerton hinwegzugehen, wäre daher der falsche Ansatz. Leider sieht es danach aus, dass die Rathausspitze genau das gerade tut.