Dr. Manfred Birko
Die Region trauert um den langjährigen
Kommunalpolitiker Dr. Manfred Birko, der gestern verstorben ist. Auch wenn bei
ihm vergangenes Jahr eine schwere Krankheit diagnostiziert worden war, kommt
sein Tod für viele überraschend. Denn noch vor wenigen Monaten hatte er in
seiner ihm eigenen selbstironisch-humorvollen Art verkündet: „Die ewigen
Jagdgründe werden wohl noch eine ganze Zeit auf mich warten müssen.“ Damals gab
er sich optimistisch, schmiedete schon
wieder Zukunftspläne und stand wie zu seinen besten Zeiten für einen kleinen
politischen Schlagabtausch immer zur Verfügung. Manfred Birko war nämlich durch
und durch ein politischer Mensch oder – wie er selbst es ausgedrückt hätte –
ein homo politicus bzw. wahlweise auch ein zoon politikon. Der Schwerpunkt
seines Wirkens lag in der Kreispolitik, die er über Jahrzehnte als
Kreistagsabgeordneter, lange Zeit davon als SPD-Fraktionsvorsitzender, und
zuletzt als Kreisausschussmitglied prägte wie kaum ein anderer. Seine
politischen Beiträge waren humorvoll und pointiert und immer von Fairness und
Respekt der Konkurrenz gegenüber gekennzeichnet. „Ihr seid so langweilig und
spießig, dass man Euch einfach mögen muss“, pflegte er seinen zahlreichen
Freunden und Sparringspartnern in der CDU zu sagen. Die genossen es
möglicherweise oft noch mehr als seine Genossen, mit ihm zu diskutieren. Denn
Manfred Birko war ein prinzipientreuer Sozialdemokrat, der seine Partei auch
nerven konnte, wenn die ihn durch zu viel Anpassung an den „neoliberalen“
Zeitgeist nervte. Doch wenn er sie nervte, tat er das immer um das Wohl der Sozialdemokratie
willen. Hessenweit bekannt wurde Birko, als er, der Minsterialbeamte im
hessischen Finanzministerium, bei der Landtagswahl 2003 seinen Chef,
Finanzminister Karl-Heinz Weimar, herausforderte, indem er sich um dessen
Landtagswahlkreis bewarb. Die Bewerbung blieb erfolglos, auch wenn er einen
überaus engagierten Wahlkampf führte. Die Demokratie braucht aber Kandidaten,
die die Wahl erst durch ihre Kandidatur zu einer wirklichen Wahl machen. Und
wenn sich Charakterköpfe wie Manfred Birko zur Wahl stellen, umso besser. Birko
wusste: In der Demokratie, aber auch im „richtigen Leben“, ist der Weg das Ziel.
Dieser Weg ist nun leider zu Ende.
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