ALS VISIONÄRER TIGER
gesprungen, als bürokratischer Bettvorleger gelandet.
Oder: Die Bürgermeister kommen und gehen, die Probleme bleiben – und die
Investoren. So lässt sich das erste Jahr des neuen Bürgermeisters Dr. Marius
Hahn zusammenfassen. Jedenfalls wenn man seinen eigenen Aussagen im heutigen
NNP-Interview Glauben schenkt.
Was hatte er im Wahlkampf nicht alles versprochen: ein
„Gesamtverkehrsplan“ sollte uns bessere Luft und weniger Verkehr bringen. Auf
dem Gelände der ehemaligen Autobahnrastanlage wollte er einen Hotel- und
Kongresskomplex errichten. Mit einem Bürgerbüro könne er die Verwaltungsabläufe
straffen. Einer seiner ersten Federstriche werde die ungeliebte
Zweitausbausatzung ins Jenseits befördern. Ein moderner Weihnachtsmarkt sollte
Limburg im Advent erstrahlen lassen. Der Kracher war aber eindeutig die
Ankündigung, Limburg zur „Hochschulstadt“ zu machen, mit wissenschaftlichem
Personal, internationalen Kongressen, Hunderten, wenn nicht Tausenden
Studenten, einem Forschungszentrum für Raumfahrt und und und…
Was ist daraus geworden?
Gesamtverkehrsplan“: Er verweist auf die Südumgehung,
mit der, wenn überhaupt, erst in 15 bis 20 Jahren zu rechnen ist.
Hotel- und Kongresszentrum: eine „interessante Idee“,
die nicht weiterverfolgt werde.
Bürgerbüro: vielleicht bis 2021
Zweitausbausatzung: rechtliche und finanzpolitische
Argumente sprechen gegen die Abschaffung. Die Anlieger sollen weiter bluten müssen.
Weihnachtsmarkt: Langweilig wie eh und je.
Hochschulstadt Limburg: eine gute Handvoll „Studenten“
(12? 13? 14? Ist auch egal.) „studiert“ zeitweise in drei angemieteten Räumen
in der WerkStadt.
Letzteres ist wohl der Grund dafür, dass der
WerkStadt-Investor der Einzige sein dürfte, der sich über das erste Amtsjahr
des neuen Bürgermeisters so richtig freuen kann. Erhält er doch für die
Vermietung der drei Unterrichtsräume von der öffentlichen Hand eine jährliche
Miete von 70.000€. Mobiliar und Technik der 3-Zimmer-„Hochschule“ haben
übrigens 150.000€ gekostet – den Steuerzahler natürlich, dem an anderer Stelle
gesagt wird, dass für Schulen und Kindergärten kein Geld da ist.
Da wundert man sich noch, dass die Leute gar nicht
mehr oder (schlimmer) radikal wählen.
Bildnachweis:
Foto von Hedwig Storch (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
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