Mittwoch, 17. Mai 2017

Doppelabschied bei der Feuerwehr

15 Jahre standen Uwe Zimmermann als Stadtbrandinspektor und Peter Lorger als sein Stellvertreter gemeinsam an der Spitze der Limburger Wehren. Das ist Vergangenheit. Beide verabschiedeten sich aus ihren Ehrenämtern. Nachfolger sind Rene Jung als Stadtbrandinspektor und Markus Knoth als sein Stellvertreter. Verabschiedung und Einführung waren Anlass für den Magistrat, ins Rathaus einzuladen.

Der erste Versuch endete nach wenigen Worten: „Ist gut, danke!“, brachte Uwe Zimmermann über die Lippen, dann überließ der langjährige Limburger Stadtbrandinspektor seinen Stellvertreter Peter Lorger das Mikrofon. „Die Feuerwehr ist Teil meines Lebens“, bekannte dieser freimütig. Aber auch, dass eine Ära beendet ist. Die Zusammenarbeit an die Spitze der Limburger Wehren sei während der vergangenen Jahren sehr effektiv gewesen. Keine einzige E-Mail sei doppelt beantwortet worden, auf keinem Einsatz seien er und Zimmermann gemeinsam aufgetaucht. Und an seinen Führungskollegen gewandt sprach Lorger von einer „guten Zeit“. Danach startete Zimmermann seinen zweiten Versuch: „Ohne Euch wäre ich nichts gewesen“, mit diesen Worten dankte er dem Wehrführerausschuss und den Einsatzabteilung für die gemeinsame Zeit.

15 Jahre standen sie gemeinsam den Einsatzkräften der Limburger Wehren vor, an Jahren in der Feuerwehr kommt noch viel mehr zusammen. Lorger stand 20 Jahre als stellvertretender Standbrandinspektor in Führungsverantwortung, Zimmermann 15 Jahre als Stadtbrandinspektor. Beide hatten zuvor schon Führungsaufgaben in den Einsatzabteilungen ihrer Wehren Staffel, Limburg und Offheim übernommen.

Bürgermeister Dr. Marius Hahn und der Erste Stadtrat Michael Stanke überreichten beiden nicht nur ihre Entlassungsurkunden aus ihrem ehrenamtlichen Dienst, zuvor zeichneten sie die langjährigen Führungskräfte mit dem vom Land verliehenen Brandschutzverdienstzeiche
n am Bande in Bronze (Lorger) und Silber (Zimmermann) aus. Hahn würdigte dabei nicht nur den langjährigen Dienst in der Feuerwehr, sondern äußerte die Hoffnung, dass beide ihren wertvollen Erfahrungsschatz noch weitergeben.

„Führung im Ehrenamt, das ist eine besondere Verantwortung“, machte der Erste Stadtrat in seiner Laudatio vor zahlreichen Gästen aus der Limburger Politik, darunter auch Stadtverordnetenvorsteher Michael Köberle, und den Feuerwehren deutlich. In der öffentlichen Wahrnehmung werde die Berufung zum Dienst in und für die Feuerwehr oft mit Beruf verwechselt. Dabei sei Feuerwehrdienst in Limburg und der ganzen Region ein Ehrenamt.

Und das sei auch nicht immer einfach, dabei gehe es keineswegs nur um eine vielfältige Ausbildung, ständige Weiterbildung und um Alarmierungen und Einsätze in der Freizeit, sondern gefordert sei auch innerhalb der Wehren viel Engagement. Als Zimmermann sich im Jahr 2002 zum ersten Mal als Stadtbrandinspektor zur Wahl stellte, habe er neben 99 Ja-Stimmen auch 82-Nein-Stimmen erhalten. „Ein deutliches Zeichen für einen Riss, der durch die Feuerwehren ging“, machte Stanke deutlich. Bei seiner letzten Wiederwahl habe Zimmermann alle abgegebenen Stimmen auf sich vereinigen können. Das sei ein deutliches Zeichen dafür, dass der Stadtbrandinspektor die Kritik aufgenommen und in ein konstruktives Miteinander gewandelt habe.

Von einem Riss sei heute nicht mehr die Rede. „Es war mir eine Ehre“, sagte Stanke zum Abschluss der gemeinsamen Dienstzeit.

Lobende Worte gab es auch von dem Ersten Kreisbeigeordneten Helmut Jung. Beide Führungskräfte stehen nach seinen Angaben für eine hochkompetente und sehr motivierte Feuerwehr, die im Einsatzfall immer mit einem klaren Konzept antrete. Ausbildung und Qualifikation seien wichtig für die Führungskräfte, aber auch die Bereitschaft, die erworbenen Kenntnisse weiterzugeben. Zimmermann sei dabei ein Vorbild, weil er für das Atemschutzgerätetraining auf Kreisebene verantwortlich zeichne. Immerhin absolvieren rund 900 Einsatzkräfte pro Jahr die Atemschutzstrecke.

Von einem tränenden Auge sprach Kreisbrandinspektor Georg Hauch: „Mit Uwe Zimmermann und Peter Lorger verlieren wir Partner in der Feuerwehrarbeit nicht nur in Limburg, sondern auf Kreisebene.“ Nicht nur Zimmermann habe sich dort engagiert, sondern Lorger zum Beispiel in der technischen Einsatzleitung. Im Sitzungssaal des Rathauses verriet der Kreisbrandinspektor dann auch den Spitznamen von Lorger: „Gefahrengut-Peter“. In der Anfangszeit des gemeinsamen Dienstes mit Uwe Zimmermann habe es mehrmals Unfälle mit Gefahrguttransportern gegeben, immer dann, wenn Zimmermann Urlaub hatte und Lorger die Einsätze leiten musste.

Thomas Schmidt als Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands dankte beiden für eine kritische Begleitung der Feuerwehren, die stets durch eine sachliche Auseinandersetzung geprägt gewesen sei.

Nach der Verabschiedung stand die Ernennung der beiden Nachfolger auf dem Programm. Bürgermeister und Stadtrat überreichten Rene Jung und Markus Knoth die Ernennungsurkunden.


Verabschiedung und Ernennung im Limburger Rathaus (von links): Bürgermeister Dr. Marius Hahn, Peter Lorger, Michael Knoth, Rene Jung, Uwe Zimmermann und Erster Stadtrat Michael Stanke (Foto: Stadtverwaltung Limburg)

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