Der Tod Helmut Kohls

...wird von diversen Medien gemeldet. Wie unser Foto zeigt, war der Alt-Kanzler zu seiner aktiven Zeit mehrmals in Limburg, meistens im Rahmen von Wahlkampfauftritten. Jedesmal gelang es ihm dabei, "die Leute" (wie er selbst gesagt hätte) zu erreichen, obwohl er nicht von Hause aus ein mitreißender Redner war.

Mit Helmut Kohl verliert Deutschland den (nach Konrad Adenauer) bedeutendsten Kanzler in der Geschichte der Bundesrepublik.

Eine Würdigung seines Wirkens kommt nicht aus, ohne auch seine Schwächen in den Blick zu nehmen: Er war ein knallharter Machtpolitiker, der bei der Verfolgung seiner Ziele sicher nicht immer zimperlich vorgegangen ist. Den Tiefpunkt in dieser Hinsicht stellt ganz eindeutig die Schwarzgeldaffäre der 1990er Jahre dar.

Seine Schattenseiten überdecken aber trotz entsprechender propagandistischer Anstrengungen der Konkurrenz nicht, was er für Deutschland, Europa und die Welt geleistet hat. Es ist kein Zufall, dass er der bisher einzige "Ehrenbürger Europas" ist. Kaum einer hat wie er für das große europäische Friedensprojekt gekämpft, kaum einem ist es so gut gelungen, "den Laden" Europa durch geschickte Diplomatie zusammenzuhalten und voranzubringen.

Innenpolitisch ist es ihm nach den lähmenden sozialliberalen Jahren ab 1982 gelungen, dem Land wirtschaftlich neuen Schwung zu geben. Den Höhepunkt seines Wirkens stellt dabei selbstverständlich die Herbeiführung der Einheit Deutschlands in Frieden und Freiheit dar. Für seine "Blühende Landschaften"-Prophezeiung ist er von Schwarzsehern und intellektuell Kurzzsichtigen viel gescholten, oft sogar verhöhnt worden. Heute, mehr als ein Vierteljahrhundert nach dem Ende der "DDR", wissen wir: Es gibt in der dreitausendjährigen Geschichte der Demokratie kaum ein Wahlversprechen, welches so überzeugend gehalten wurde, wie das Helmut Kohls von den "Blühenden Landschaften".

Helmut Kohl war oft in Limburg, meistens zu Wahlkampfauftritten. Foto: Konrad-Adenauer-Stiftung/Archiv für christlich-demokratische Politik