Donnerstag, 10. August 2017

Golfplatz Schirlinger Feld: Mehr Fragen als Antworten

Mehr Fragen als Antworten - so könnte man den Informationsabend des "Golfclub Eschhofen" zusammenfassen, über den heute auch die NNP berichtet. Gut 100 Interessierte waren am Dienstagabend in das Bürgerhaus Staffel gekommen, um sich von Frontmann Alfred Werner über die Pläne des Clubs informieren zu lassen (Limblog berichtete bereits vor Wochen.). Dabei stieß er auf teils heftige Kritik.

Die Argumente/Fragen der Golfplatzgegner:

[1] Probleme der praktischen Umsetzung: Autozufahrt, Verkehrsaufkommen, Parkplätze, Erwerb der Flächen und (vor allem) die Finanzierung sind nach Meinung vieler Skeptiker noch nicht ausreichend durchdacht. Hier wird die Vorlage der Stadtverwaltung von Interesse sein. Sie ist für den Herbst angekündigt. Bürgermeister Hahn steht dem Projekt "Golfplatz Schirlinger Feld" nicht ablehnend gegenüber. Möglicherweise kann er kreative Lösungen aus dem Hut zaubern, die die rein praktischen Einwände entkräften.

[2] Weitere Nutzbarkeit des Areals als Grün-/Freizeit-/Erholungsfläche für Radfahrer, Spaziergänger, Reiter, Gassigänger etc.: Der Golfclub Eschhofen sagt: Das ist kein Problem, der Platz wird frei zugänglich sein. Es wird hinterher sogar mehr Wege geben als derzeit. Ob beispielsweise Reiter und Familien mit Kindern wirklich unbeschwert und unverletzt zwischen fliegenden Golfbällen die Natur genießen können, bleibt abzuwarten.

[3] Ökologische Abwertung des Gebietes: Dieses Argument ist tendenziell unberechtigt, denn ein gut gestalteter Golfplatz kann ökologisch durchaus wertvoller sein als landwirtschaftliche Monokulturen, selbst wenn es sich dabei um ökologischen Landbau handelt. Ein Beispiel dafür ist der Golfplatz am Langensteiner Schloss in Baden-Würtemberg, der zu einem blühenden Paradies geworden ist.

[4] Vernichtung wertvollen Ackerlandes: Dieses Argument ist grundsätzlich valide. Die Entwicklung der Siedlungs-, Industrie- und Verkehrsflächen in Deutschland verschlingt immer mehr landwirtschaftliche Flächen, die (was viele in der Wohlstandsgesellschaft ganz gerne mal vergessen) für unsere Ernährung dringend gebraucht werden. Allerdings handelt es sich bei den Böden im Schirlinger Feld (anders als von der Bürgerinitiative behauptet) eher nicht um solche von hoher, sondern mittlerer Qualität. Sowohl das Ertragspotenzial als auch die sog.Acker-/Grünlandzahl für das Gebiet weisen eine mittlere Bodengüte aus. Hohe Bodenqualität ist hauptsächlich im tiefer gelegenen Bereich zu finden, der aber hochwasserbedroht und daher ohnehin nur für eine Grünlandnutzung geeignet ist. Interessante Informationen hierzu bietet der "BodenViewer Hessen.

Besonderer Dank an Bernold Feuerstein für die Informationen zur Bodenqualität und zum Golfplatz am Langensteiner Schloss!

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