Stadt und Bistum wollen für über zehn Millionen Euro das
Mundipharma-Areal erwerben und ihre Präsenz in der Innenstadt weitgehend
aufgeben. Der Unmut der Limburger über diese Pläne schwelt seit
Monaten, findet aber nur begrenzt Widerhall in der Politik.
Heute haben Bürgermeister Dr. Marius Hahn (der den Deal als Rathauschef und Berufspolitiker ohne Rücksicht auf Gegenargumente vorantreibt) und Stadtverordnetenvorsteher Michael Köberle (der den Deal als ehrenamtlicher Vertreter der Bürger eher kritisch sieht) Post bekommen. Eine Initiative engagierter Limburger hat sich gefunden, Argumente für den Erhalt der Verwaltung im Herzen der Stadt gesammelt und diese in einem offenen Brief zusammengefasst.
Hier eine Kurzfassung ihrer Argumente:
[1] Die Übernahme und der gemeinsame Betrieb eines Industriekomplexes
mit zwei Partnern (Bistum Limburg und Mundipharma-Nachfolger) ist eine
hochkomplexe Angelegenheit und mit vielen rechtlichen und finanziellen
Risiken behaftet. Auf dem Spiel stehen Millionen an
(Kirchen-)Steuergeldern.
[2] Die Entscheidung hätte eine fatale
Signalwirkung: Wenn selbst die Stadtverwaltung nicht mehr in der
Innenstadt investieren will, wer soll es dann tun?
[3] Limblog hatte schon berichtet, dass hinter Mundipharma ein milliardenschwerer, rein profitorientierter Clan aus den USA steht. Erst vor einem Jahr
hatten die Mundipharma-Eigner den Standort Limburg geschlossen, sang-
und klanglos mehrere hundert Jobs vernichtet und ihre (Ex-)Mitarbeiter
sowie die Stadt auch noch äußerst schäbig behandelt. Die Bürger
verstehen nicht, dass Stadt und Bistum dieses Verhalten noch mit einem
goldenen Handschlag im Wert von über zehn Millionen Euro an
Steuergeldern belohnen wollen.
[4] Es gibt keinerlei Termindruck.
Das Rathaus an der Pusteblume muss zwar saniert werden, aber nicht
sofort. Es besteht ausreichend Zeit, im Konsens eine sinnvolle Lösung
unter Einbeziehung der Bürger zu finden.
[5] Die
Standortverlagerung macht die Verwaltungsprozesse weniger effizient.
Allein in der Innenstadt wird es weiter vier Verwaltungsstandorte geben,
die eine neue Pendelbuslinie mit dem Mundipharma-Areal verbinden soll.
Nur für diese Buslinie sind Kosten von 115.000€ vorgesehen – jährlich
für die nächsten 40 Jahre.
[6] Die Verwaltung hat keinerlei
Konzept für die Nachnutzung des bisherigen Rathauses an der Pusteblume.
Die Unterzeichner des Offenen Briefes befürchten, dass dort – mal wieder
– für den Normalbürger unerschwingliche Luxuswohnungen entstehen
werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.