Dienstag, 9. Juli 2019

Trauer um Altbürgermeister Peter Arnold

„Nur wer weiß, wohin er geht, kann prüfen, ob er richtig geht und gegebenenfalls die Richtung korrigieren“ – das hat Peter Arnold gesagt, als er 1991 sein Amt als Bürgermeister von Limburg angetreten hat. Peter Arnold konnte die Richtung der Stadtpolitik sechs Jahre lang bestimmen, bis 1997. Er tat dies engagiert und konnte Akzente setzen, die bis heute nachwirken. Gestern ist er im Alter von 64 Jahren verstorben.

Arnolds Amtszeit war zunächst von finanziellen Rahmenbedingungen geprägt, die erheblich schwieriger waren als diejenigen seiner Vorgänger Dr. Rüdiger und Kohlmaier. Ursachen dafür waren zum einen die Bewältigung des DDR-Sozialismus, die erhebliche Mittel aus dem Westen in den Osten Deutschland lenkte. Das bekamen sehr schnell auch die westdeutschen Kommunen zu spüren. Zum anderen zog die schwere Rezession von 1993 mit der anschließenden konjunkturellen Schwächeperiode Einnahmenrückgänge und Ausgabensteigerungen mit sich, die an Limburg nicht spurlos vorübergingen. Das hinderte den studierten Volkswirt Arnold jedoch nicht daran, über seine gesamte Amtszeit hinweg ausgeglichene Haushalte vorzulegen.

Trotz knapper Kassen gelangen Peter Arnold richtungsweisende Weichenstellungen, von denen wir bis heute profitieren. So entschloss sich die Stadt unter seiner Ägide, die hessische Staatsdomäne Blumenrod zu erwerben und so erhebliche Entwicklungschancen im Süden der Stadt zu erschließen. Unter seinem Nachfolger Martin Richard wurde das Baugebiet Blumenrod IV entwickelt, sein Nach-Nachfolger Dr. Marius Hahn lässt gerade die Abschnitte V und VI konzipieren. Auch den ICE-Bahnhof und das ICE-Gebiet würde es ohne die Vorarbeiten aus den Jahren 1991 bis 1997 nicht so geben, wie wir sie heute kennen. Besonders umstritten war damals der Verlauf der ICE-Trasse auf (bzw.: unter) Limburger Gemarkung. Den ursprünglichen Planungen der Bahn folgend sollten sogar Wohnhäuser weichen müssen, was aber abgewendet werden konnte – ebenso wie ein Pfeiler der ICE-Brücke in der Lahn, welcher den Wassersport massiv behindert hätte. Es war nicht zuletzt Arnolds Einsatz zu verdanken, dass sich die Kollateralschäden der ICE-Strecke für die Stadt in engen Grenzen hielten.

(Aus heutiger Sicht: leider) Nicht durchsetzen konnte der Sozialdemokrat sich mit seinem Ziel, endlich die Südumgehung auf der sogenannten Alttrasse zu realisieren. Die „Bürger gegen die Südtangente“ liefen Sturm, und die CDU mit ihrem Bürgermeisterkandidaten Martin Richard an der Spitze sprach sich für die „ortsferne“ Umgehung – um Blumenrod herum – aus. Eine taktische Festlegung, die für die Kommunal- und Bürgermeisterwahl 1997 nicht ohne Folgen bleiben sollte – und damit für das politische Schicksal Peter Arnolds.

Denn in Bezug auf das Wahlverfahren war er ein Wanderer zwischen den Welten. Ins Amt gebracht hatte ihn eine rot-grüne Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung, nachdem diese sich nicht auf die Wiederwahl seines Amtsvorgänger Dr. Wolfgang Rüdiger hatte einigen können. Während seiner Amtszeit führte der Landtag die Direktwahl der Bürgermeister und Landräte ein. Trotz sechs Jahren engagierter Arbeit und unbestritten großer Verdienste musste Arnold sich dabei im schwarzen Limburg seinem CDU-Herausforderer und Nachfolger Martin Richard geschlagen geben.


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