Die Haushaltsdebatte im Stadtparlament vom Montagabend hat ein
eindeutiges Ergebnis: der städtische Haushalt für das Jahr 2020 wurde
mit großer Mehrheit verabschiedet. Gleichzeitig waren sich die meisten
Redner einig, dass Limburg hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.
Verantwortlich dafür ist nach allgemeiner Ansicht die Rathausspitze,
also der Bürgermeister.
Hier die Kurzzusammenfassung der Reden
der fünf Fraktionsvorsitzenden nach absteigender Reihenfolge ihrer
Fähigkeit, sich kurz zu fassen:
[1] Kai-Hagen Maiwald (SOEFL, 4
Minuten Rededauer) sieht Limburg und die Limburger vor zahlreiche
Probleme gestellt, darunter die Kriminalitätsrate, das Fehler von
Wohnungen für Singles, die Verkehrsprobleme sowie den verbreiteten
E-Mobilitätsfetischismus. Für zukünftige Flüchtlingskrisen regte er an,
Flüchtlinge am Rosenhang unterzubringen. Dort lebten viele Akademiker
und Lehrer, denen die Integration der Neuankömmlinge sicher leichtfallen
werde. Ähnliches spreche auch für den Bau von Wohnungen für
Einkommensschwache am Rosenhang.
[2] Dr. Sebastian Schaub (Grüne,
18 min) vermisst in Limburg vor allen Dingen Achtsamkeit, Zum Beispiel
gegenüber Bäumen und in Sachen Sauberkeit der Luft. Hier setzten die
Verantwortlichen in Limburg falsche und fatale Schwerpunkte. Mehr
Achtsamkeit wünscht er sich aber auch gegenüber der historischen
Bausubstanz (Stahl-Glas-Steg an der Alten Lahnbrücke,
Touristenempfangszentrum am Dom) sowie in puncto Qualität der Vorlagen
der Stadtverwaltung. Diese seien oft lückenhaft und erlaubten den
Stadtverordneten keine sachgerechte Entscheidungsfindung.
[3]
Peter Rompf (SPD, 19 min) zog als einziger eine einigermaßen positive
Bilanz der Stadtpolitik – was daran liegen könnte, dass er und
Bürgermeister Dr. Marius Hahn in derselben Partei sind. Der
Sozialdemokrat blickt auf ein gutes Jahr für Limburg zurück und warnt
davor, die Stadt ständig schlechter zu reden als sie in Wirklichkeit
sei. Er nannte unter anderem den Masterplan Mobilität, die
Kinderbetreuung, die Feuerwehr, die Unternehmensansiedlungen sowie die
solide Haushaltsführung (sinkender Schuldenstand) als Belege für seine
Auffassung. Für die Zukunft wünscht sich die SPD nicht zuletzt eine
Neugestaltung des Bischofsplatz – die dortigen Bäume sollen aber
ausdrücklich stehen bleiben.
[4] Marion Schardt-Sauer (FDP, 20
min) ließ kein gutes Haar an Bürgermeister Dr. Marius Hahn und seiner
Arbeit im vergangenen Jahr. „Limburg kann mehr“ war das Motto ihrer
Rede. Dass Limburg nach liberaler Auffassung mehr kann, belegte die
FDP-Fraktionsvorsitzende mit Verweisen auf zahlreiche Politikfelder, auf
denen die Stadt hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibe, darunter das
Stadt- und Standortmarketing, das Management der städtischen
Liegenschaften sowie den Rathausumzug.
[5] Dr. Christopher Dietz
(CDU, 25 min) hielt die längste, aber auch durchdachteste und
tiefgründigste Rede – und das noch dazu auf hohem rhetorischen Niveau.
Mit Verweis auf diverse CDU-Vorschläge, die im neuen Haushalt enthalten
seien (u.a. Einrichtung eines Kinder- und Jugendparlamentes, Rettung des
Sauerborn in Hollese) begründete er die Zustimmung der Christdemokraten
zum Haushalt, der anschließend folglich auch mit den Stimmen von CDU
und SPD beschlossen wurde (alle anderen waren dagegen). Das hinderte ihn
jedoch nicht daran, mehr oder weniger subtile Kritik an Bürgermeister
Dr. Hahn und dessen Amtsführung zu üben. Dietz verglich Limburg mit
einem Schiff, bei dem man nicht wissen, ob es einen Kapitän habe und –
falls ja – ob dieser am Steuerrad stehe und – falls ja – ob er überhaupt
den Kurs kenne bzw. einen habe. Auch FDP und Grüne bekamen ihr Fett
weg. Ihnen warf er (mit Recht, wie die Fakten zeigen) vor, in Sachen
Neumarkt-Platanen das Fähnchen nach dem Wind zu hängen, Die FDP sei
jahrelange mit einem Konzept für den Neumarkt unterwegs gewesen, das
überhaupt keine Bepflanzung des Platzes vorsah, und die Grünen hätten
sich ebenfalls eine Entfernung der Platanen vorstellen können. Von
diesen Plänen seien sie erst abgerückt, als Gegenwind einiger Bürger zu
verspüren gewesen sei.
Fazit: Limburg wird auch 2020 einen
soliden Haushalt haben, und die Enttäuschung über Bürgermeister Hahn
wird immer größer, auch unter einstigen Unterstützern wie der
FDP-Fraktionsvorsitzenden.
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