Freitag, 20. November 2020

Historische Bürgermeisterkandidaten: Leo Vanecek

Seit es in Limburg Bürgermeister-Direktwahlen gibt, also seit 1997, machen CDU und SPD das Rennen jeweils unter sich aus. Dabei dürfen aber die „Sonstigen“ nicht in Vergessenheit geraten, die den Bürgern mit ihren Kandidaturen zusätzliche Optionen eröffnen und so unsere Demokratie ein bisschen bunter machen. Wir stellen diese Außenseiterkandidaten vor und beginnen heute mit Leo Vanecek, der 1997 auf dem Wahlzettel stand.
 
Leo Vanecek war schon seit 1985 Mitglied des Stadtparlamentes und somit 1997 ein alter Hase. Der Biologie- und Sportlehrer fungierte als Fraktionssprecher der Grünen-Fraktion und versuchte im Wahlkampf, grüne Tupfer in die Diskussion einzubringen. So engagierte er sich für Anliegen, die auch heute noch in Wahlprogrammen stehen – nicht nur in grünen. Er stritt gegen eine Süd- oder Westumgehung, dafür für den Ausbau des öffentlichen Nachverkehrs, wollte Bäume erhalten (Eichen am Schafsberg) und Fahrradwege in der Innenstadt schaffen.
 
Einige seiner Ziele von damals sind mittlerweile erreicht: Es gibt Lebensmittelläden in der Innenstadt, das Kino wanderte nicht auf die grüne Wiese, der Polizeiposten am Bahnhof ist da und das Schwimmbad im Schleusenweg blieb erhalten. Und die Mülldeponie in Offheim ist lange stillgelegt – damals war sie noch ein Dauerbrenner der Kommunalpolitik.
 
An vielem, worauf Leo Vanecek während seines Wahlkampfes aufmerksam machen wollte, ist die Zeit mittlerweile vorüber gegangen. Wo früher das Ausbesserungswerk der „Bundesbahn“ war, ist heute die WERKStadt. Aus dem Kloster Bethlehem ist eine hochpreisige Wohnanlage geworden. Und von „Poststellen in allen Stadtteilen“ redet heute auch niemand mehr.
 
Leo Vanecek betrieb einen engagierten, einfallsreichen Wahlkampf und erreichte 629 Stimmen, was einem Anteil von 4,9% entsprach.
 
Er wohnt nach wie vor in Linter, ist mittlerweile 78 Jahre alt und als streitbarer Ökologe aktiv wie eh und je. So engagiert er sich für den Erhalt der Neumarkt-Platanen und gegen Flächenversiegelung durch ausufernde Neubaugebiete und betreut ein Umweltprojekt rund um den Kasselbach.
 

 

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