Mittwoch, 24. März 2021

Trauer um Berthold Conradi


Limburg trauert um Berthold Conradi, der vorgestern im Alter von 92 Jahren verstorben ist.

Mit Berthold Conradi verliert unsere Stadt einen Mitbürger und ehemaligen städtischen Bediensteten, von dessen Wirken wir noch heute profitieren, der aber sehr vielen Limburgern unbekannt sein dürfte. Denn Berthold Conradi war nie ein lauter Trommler in eigener Sache, sondern immer eher ein feinsinniger, höflicher, freundlicher und fleißiger Arbeiter im Hintergrund.

Zunächst als freier Architekt tätig trat er in den 1960er Jahren in die Dienste der Stadtverwaltung und wurde schließlich unter Bürgermeister Josef Kohlmaier Stadtbaudirektor. In dieser Funktion war er neben Stadtplaner Dr. Schirmacher maßgeblich für die damals fast revolutionäre und deutschlandweit vorbildhafte, vielfach preisgekrönte Sanierung der Altstadt verantwortlich. Als andere Städte ihre historischen Kerne noch „flächensanierten“ (ein Euphemismus für: abrissen), erkannte das kongeniale Trio Kohlmaier, Schirmacher und Conradi den unermesslichen potenziellen Wert des Quartiers mit seinen alten Häusern und Häuschen, Gassen und Gässchen, Plätzen und Plätzchen. Dass Berthold Conradi hier eine entscheidende Rolle spielte, ist kein Zufall, denn er war ein ungemein gebildeter, interessierter und belesener Mann. Ihm waren Kunst, Kultur und Geschichte zu wichtig, als dass er sich ein Limburg ohne Altstadt hätte vorstellen können.

Nach seinem Eintritt in den Ruhestand widmete Bertold Conradi sich seinen zahlreichen Hobbies und Interessen. Er musizierte für das „Salonorchester Zollhaus“, malte und zeichnete, beschäftigte sich mit nassauischer Numismatik und widmete sich der Genealogie der hiesigen Adelsgeschlechter. Er war lange Mitglied im Vorstand des Limburger Geschichtsvereins und zählte 1995 zu den Gründungsmitgliedern des „Fördervereins Limburger Schloss“.

 

 

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