Diesmal ist er aber auf einen wutbürgerischen Informanten reingefallen, der möglicherweise als kleines Kind in einen Topf mit Pistazien-Sahne-Likör gefallen ist oder die Bruschetta-Gewürzmischung nasal statt oral zu sich nimmt. Was auch immer die medizinische Ursache ist: dieser Informant, ein Ladeninhaber, leidet unter Halluzinationen und verbreitet unter konkreter Namensnennung, eine Kommunalpolitikerin erzähle in seinem Geschäft Lügen und beleidige das Personal. Die Kommunalpolitikerin wiederum kann sich kaum erinnern, wann sie den Laden das letzte Mal von innen gesehen hat. Was sie wahrscheinlich falsch gemacht hat und immer noch macht: Sie ist für die Parkfreiheit des Neumarktes, der Ladeninhaber aber dagegen. Abgesehen von ihrer „falschen“ Meinung hat sie sich nichts zuschulden kommen lassen, insbesondere hat sie zwischen Mirabellen-Melissen-Marmelade und dunklem Dijon-Senf keine unwahren Behauptungen aufgestellt und erst recht nicht das Personal beleidigt.
Die Story wiederum passte so wunderbar in das wenig weitwinklige Weltbild des Wutbürgerportalbetreibers („Wer nicht für mich ist, ist gegen mich und außerdem zu allem fähig.“), dass er die wahrheitswidrige Geschichte willig wiedergab, indem er sie auf Facebook postete. Auf den Widerspruch der Kommunalpolitikerin reagierte er mit Löschung des Beitrages und einer halbherzigen Richtigstellung. Von einer Entschuldigung natürlich nichts zu sehen.
Merke: Nur weil jemand anderer Meinung ist als man selbst, darf man keine Lügen über ihn verbreiten.
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