...geht eine Facebook-Präsenz mit Bürgermeister Dr. Marius Hahn und der
Stadtverwaltung in einem mehrteiligen Jahresrückblick, der in diesen
Tagen peu à peu veröffentlich wird. Glaubt man dem dauerbloggenden
Wutbürger, hat Limburg in diesem Jahr nicht viel zustande gebracht, und
wenn doch etwas passiert sein sollte, dann ist es meistens schief
gelaufen. Die unverhohlene Botschaft: an der Verwaltungsspitze und in
der Kommunalpolitik insgesamt steht bzw. sitzt das falsche Personal.
Das ganze Jahr über schon porträtiert der Blog die Beschäftigten des
Rathauses und ihre Chefs in schöner Regelmäßigkeit wahlweise als faul,
inkompetent oder (dies allerdings verschlüsselt) korrupt. Dass der
Bürgermeister das zulässt, ohne sich schützend vor seine Mannen zu
stellen, spricht nicht für seine Eignung als Führungskraft. Dies jedoch
nur als Nebenbemerkung.
Nun ist man die notorischen Nörgeleien
aus der bekannten Richtung ja gewohnt und entsprechend geneigt, sie für
sich stehen zu lassen. Und auch die in der Stadt diskutierten
psychopathologischen Ursachen dahinter wollen wir hier nicht
weiterverbreiten. Den aktuellen Ausfällen gegen die Stadtverwaltung soll
aber eine kurze, differenziertere Sicht der Dinge gegenüber gestellt
werden.
Zunächst einmal ist es richtig, dass der Bürgermeister
sich auch im zweiten Amtsjahr sehr schwer damit getan hat, seine ebenso
zahlreichen wie ambitionierten Versprechen aus dem Wahljahr 2015
umzusetzen. Weder ist die ungeliebte Zweitausbausatzung abgeschafft,
noch konnte in Limburg eine Hochschule angesiedelt, auf dem Gelände der
ehemaligen A3-Rastanlage ein Hotel- und Kongresskomplex errichtet oder
das Expansionsstreben des Krankenhauses wirksam eingedämmt werden. Es
gibt nach wie vor im Rathaus kein Bürgerbüro, die Schaffung von
bezahlbarem Wohnraum lässt auf sich warten und an der Transparenz der
politischen Entscheidungen mangelt es ebenso wie an der Teilhabe der
Bürger daran. Viele (ehemalige) Unterstützer des Bürgermeisters sind
entsprechend enttäuscht. Zwar nicht vom Bürgermeister versprochen, aber
grandios daneben gegangen sind bislang auch die Projekte „Neuer
Neumarkt“ und „Attraktiverer Campingplatz“.
Auf der Habenseite
der Verwaltung und ihres Chefs (bzw. ihrer Chefs, wenn man den Ersten
Stadtrat mitzählt) sind aber auch einige Highlights zu finden, die eine
öffentliche Würdigung verdienen, darunter interessante
Unternehmensansiedlungen, die Weiterentwicklung der Gewerbegebiete, eine
sehr gut ausgebaute Kinderbetreuung, solide Finanzen und – nicht zu
unterschätzen – ein sachliches, konstruktives Miteinander in der
Kommunalpolitik.
Zudem war die Stadtverwaltung im Jahr 2017 mutig
genug, in der Verkehrspolitik neue Wege zu gehen. Es gibt jetzt die
Fahrradschutzstreifen, einen Verkehrsleitrechner und nicht zuletzt die
Aussicht auf eine deutlich bessere Verkehrsführung in der
Brückenvorstadt, falls die Stadtverordneten die Alte Brücke, wie von
Bürgermeister Dr. Marius Hahn vorgeschlagen, 2018 stadteinwärts zur
Einbahnstraße machen sollten. Das originellste Projekt der Verwaltung im
kommenden Jahr könnte jedoch die Etablierung eines Golfplatzes im
„Schirlinger Feld“ werden. Hier war und ist nicht zuletzt der
Bürgermeister aktiv, um in Zusammenarbeit mit dem „Golfclub Eschhofen“
eine beschlussreife Vorlage für die Entscheidung des Stadtparlamentes zu
entwickeln.
Es bleibt also auch im kommenden Jahr interessant,
und auch 2018 wird nicht alles nur schlecht oder nur gut sein. Die
Wahrheit liegt wie immer in der Mitte. Den Mitarbeitern der
Stadtverwaltung, von denen die allermeisten sehr gute Arbeit abliefern,
ist jedenfalls zu wünschen, dass ihre Tätigkeit innerhalb und außerhalb
des Rathauses mehr Wertschätzung erfährt und sie gegen ungerechtfertigte
Vorwürfe und Beleidigungen endlich in Schutz genommen werden.
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