Sonntag, 31. Dezember 2017

Extrem hart ins Gericht...

...geht eine Facebook-Präsenz mit Bürgermeister Dr. Marius Hahn und der Stadtverwaltung in einem mehrteiligen Jahresrückblick, der in diesen Tagen peu à peu veröffentlich wird. Glaubt man dem dauerbloggenden Wutbürger, hat Limburg in diesem Jahr nicht viel zustande gebracht, und wenn doch etwas passiert sein sollte, dann ist es meistens schief gelaufen. Die unverhohlene Botschaft: an der Verwaltungsspitze und in der Kommunalpolitik insgesamt steht bzw. sitzt das falsche Personal.

Das ganze Jahr über schon porträtiert der Blog die Beschäftigten des Rathauses und ihre Chefs in schöner Regelmäßigkeit wahlweise als faul, inkompetent oder (dies allerdings verschlüsselt) korrupt. Dass der Bürgermeister das zulässt, ohne sich schützend vor seine Mannen zu stellen, spricht nicht für seine Eignung als Führungskraft. Dies jedoch nur als Nebenbemerkung.

Nun ist man die notorischen Nörgeleien aus der bekannten Richtung ja gewohnt und entsprechend geneigt, sie für sich stehen zu lassen. Und auch die in der Stadt diskutierten psychopathologischen Ursachen dahinter wollen wir hier nicht weiterverbreiten. Den aktuellen Ausfällen gegen die Stadtverwaltung soll aber eine kurze, differenziertere Sicht der Dinge gegenüber gestellt werden.

Zunächst einmal ist es richtig, dass der Bürgermeister sich auch im zweiten Amtsjahr sehr schwer damit getan hat, seine ebenso zahlreichen wie ambitionierten Versprechen aus dem Wahljahr 2015 umzusetzen. Weder ist die ungeliebte Zweitausbausatzung abgeschafft, noch konnte in Limburg eine Hochschule angesiedelt, auf dem Gelände der ehemaligen A3-Rastanlage ein Hotel- und Kongresskomplex errichtet oder das Expansionsstreben des Krankenhauses wirksam eingedämmt werden. Es gibt nach wie vor im Rathaus kein Bürgerbüro, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum lässt auf sich warten und an der Transparenz der politischen Entscheidungen mangelt es ebenso wie an der Teilhabe der Bürger daran. Viele (ehemalige) Unterstützer des Bürgermeisters sind entsprechend enttäuscht. Zwar nicht vom Bürgermeister versprochen, aber grandios daneben gegangen sind bislang auch die Projekte „Neuer Neumarkt“ und „Attraktiverer Campingplatz“.
Auf der Habenseite der Verwaltung und ihres Chefs (bzw. ihrer Chefs, wenn man den Ersten Stadtrat mitzählt) sind aber auch einige Highlights zu finden, die eine öffentliche Würdigung verdienen, darunter interessante Unternehmensansiedlungen, die Weiterentwicklung der Gewerbegebiete, eine sehr gut ausgebaute Kinderbetreuung, solide Finanzen und – nicht zu unterschätzen – ein sachliches, konstruktives Miteinander in der Kommunalpolitik.

Zudem war die Stadtverwaltung im Jahr 2017 mutig genug, in der Verkehrspolitik neue Wege zu gehen. Es gibt jetzt die Fahrradschutzstreifen, einen Verkehrsleitrechner und nicht zuletzt die Aussicht auf eine deutlich bessere Verkehrsführung in der Brückenvorstadt, falls die Stadtverordneten die Alte Brücke, wie von Bürgermeister Dr. Marius Hahn vorgeschlagen, 2018 stadteinwärts zur Einbahnstraße machen sollten. Das originellste Projekt der Verwaltung im kommenden Jahr könnte jedoch die Etablierung eines Golfplatzes im „Schirlinger Feld“ werden. Hier war und ist nicht zuletzt der Bürgermeister aktiv, um in Zusammenarbeit mit dem „Golfclub Eschhofen“ eine beschlussreife Vorlage für die Entscheidung des Stadtparlamentes zu entwickeln.

Es bleibt also auch im kommenden Jahr interessant, und auch 2018 wird nicht alles nur schlecht oder nur gut sein. Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte. Den Mitarbeitern der Stadtverwaltung, von denen die allermeisten sehr gute Arbeit abliefern, ist jedenfalls zu wünschen, dass ihre Tätigkeit innerhalb und außerhalb des Rathauses mehr Wertschätzung erfährt und sie gegen ungerechtfertigte Vorwürfe und Beleidigungen endlich in Schutz genommen werden.

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