...sollen wir, wenn es nach der „Deutschen Zentrumspartei“ geht. Und
eine Postkarte an ihn schicken, auf dass er sich bessere. Der Vorwurf:
Bätzing lasse zu, dass kirchliche Stellen Werbung für Abtreibungen
machten und außerdem abgetriebene Föten auf einem Wiesbadener Friedhof
in einem „Massengrab“ „beseitigt“ würden. Ungebetene Post diesen
Inhaltes müssen zahlreiche Limburger seit einigen Tagen aus ihren
Briefkästen holen
Die Vorwürfe sind natürlich blanker Unsinn.
Die angebliche Abtreibungswerbung besteht in einem Hinweis auf einer
Internetseite des katholischen Bezirkes Hochtaunus. Dort wird auf ein
Beratungsangebot verwiesen, mit dem auch die Ausstellung des „Scheins“
verbunden ist, der Voraussetzung für eine straffreie Abtreibung ist. Bei
dem „Massengrab“ handelt es sich um eine Begräbnisstätte für
„Sternenkinder“, wie es sie auch auf dem Limburger Friedhof gibt.
Empörend an der Aktion ist nicht nur die Unverschämtheit, mit der ein
paar Fundamentalisten versuchen, einen Mann wie Dr. Georg Bätzing in den
Dreck zu ziehen. Vielmehr diskreditieren sie auch jede ernsthafte und
sachliche Kritik an der derzeitigen Situation in Sachen Abtreibung – und
damit diskreditieren sie auch die Arbeit der „Lebensschützer“, von
denen es gerade in der katholischen Kirche sehr viele gibt.
Denn
in der Tat ist Einiges kritikwürdig am deutschen Abtreibungsrecht. So
hat die Kompromissformel „Rechtswidrig, aber straffrei“ das Thema zwar
politisch entschärft, gleichzeitig aber bewirkt, dass es scheinbar
niemanden mehr interessiert, wenn sich in einem der reichsten Länder der
Welt Jahr für Jahr knapp 100.000mal Frauen dafür entscheiden (müssen),
ihr ungeborenes Kind töten zu lassen. Und ein Skandal im Skandal ist,
dass schätzungsweise 80-90% aller von der Pränataldiagnostik als
behindert eingestuften Kinder sterben müssen, nur weil sie eben
(möglicherweise, es gibt viele Fehldiagnosen) behindert sind.
Das
rechtfertigt das Vorgehen der Bätzing-Kritiker jedoch nicht einmal im
Ansatz. Hetze und Unterstellungen haben in der politischen Diskussion
keinen Platz. Das morgige Geburtstagskind, auf das sich diese „Christen“
fälschlicherweise meinen berufen zu können, hat jedenfalls nach allem,
was wir wissen, mit ganz anderen Mitteln versucht, die Welt zum Besseren
zu verändern.
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