Samstag, 23. Dezember 2017

Für Bischof Bätzing beten...

...sollen wir, wenn es nach der „Deutschen Zentrumspartei“ geht. Und eine Postkarte an ihn schicken, auf dass er sich bessere. Der Vorwurf: Bätzing lasse zu, dass kirchliche Stellen Werbung für Abtreibungen machten und außerdem abgetriebene Föten auf einem Wiesbadener Friedhof in einem „Massengrab“ „beseitigt“ würden. Ungebetene Post diesen Inhaltes müssen zahlreiche Limburger seit einigen Tagen aus ihren Briefkästen holen

Die Vorwürfe sind natürlich blanker Unsinn. Die angebliche Abtreibungswerbung besteht in einem Hinweis auf einer Internetseite des katholischen Bezirkes Hochtaunus. Dort wird auf ein Beratungsangebot verwiesen, mit dem auch die Ausstellung des „Scheins“ verbunden ist, der Voraussetzung für eine straffreie Abtreibung ist. Bei dem „Massengrab“ handelt es sich um eine Begräbnisstätte für „Sternenkinder“, wie es sie auch auf dem Limburger Friedhof gibt.

Empörend an der Aktion ist nicht nur die Unverschämtheit, mit der ein paar Fundamentalisten versuchen, einen Mann wie Dr. Georg Bätzing in den Dreck zu ziehen. Vielmehr diskreditieren sie auch jede ernsthafte und sachliche Kritik an der derzeitigen Situation in Sachen Abtreibung – und damit diskreditieren sie auch die Arbeit der „Lebensschützer“, von denen es gerade in der katholischen Kirche sehr viele gibt.

Denn in der Tat ist Einiges kritikwürdig am deutschen Abtreibungsrecht. So hat die Kompromissformel „Rechtswidrig, aber straffrei“ das Thema zwar politisch entschärft, gleichzeitig aber bewirkt, dass es scheinbar niemanden mehr interessiert, wenn sich in einem der reichsten Länder der Welt Jahr für Jahr knapp 100.000mal Frauen dafür entscheiden (müssen), ihr ungeborenes Kind töten zu lassen. Und ein Skandal im Skandal ist, dass schätzungsweise 80-90% aller von der Pränataldiagnostik als behindert eingestuften Kinder sterben müssen, nur weil sie eben (möglicherweise, es gibt viele Fehldiagnosen) behindert sind.

Das rechtfertigt das Vorgehen der Bätzing-Kritiker jedoch nicht einmal im Ansatz. Hetze und Unterstellungen haben in der politischen Diskussion keinen Platz. Das morgige Geburtstagskind, auf das sich diese „Christen“ fälschlicherweise meinen berufen zu können, hat jedenfalls nach allem, was wir wissen, mit ganz anderen Mitteln versucht, die Welt zum Besseren zu verändern.



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