Freitag, 1. April 2022

Dr. Hahn jetzt "Bürger:innenmeister:in"

Dr. Marius Hahn, seit 2015 Limburger Stadtoberhaupt, wird künftig nicht mehr als „Bürgermeister“, sondern als „Bürger:innenmeister:in“ firmieren. Das ist nach Ansicht des Magistrates die dringend notwendige Reaktion auf ein Gutachten, welches die Stadtverordnetenversammlung im vergangenen Jahr für 35.000 Euro in Auftrag gegeben hat.

Die Vorgabe an die Gutachter war, Äußerungen und Schriftstücke des Rathauses systematisch auf diskriminierende Inhalte zu untersuchen. 
 
Erstellt hat die Studie der Marburger Soziologie-Professor Andrea Pannetone-Colucci. Er vertritt an der Philipps-Universität das Lehr- und Forschungsgebiet „Dekonstruktion spätmoderner Geschlechterkommunikationen“. Die Liste der von ihm und seinen Mitarbeitern erstellten Liste aller sprachlichen Verfehlungen der Verwaltung ist 83 Seiten lang. Dabei sei die Amtsbezeichnung „Bürgermeister“ nur die Spitze eines gigantischen Eisberges, so die Marburger Wissenschaftler. Aber gerade dieser Begriff könne als Beispiel dafür dienen, wie patriarchalisch-binäre Sprachaneignung strukturell-repressive Implikationen haben könne.
 
Nach diesem ersten Schritt in Richtung einer gewaltfreien Verwaltungskommunikation sind nun alle Blicke auf Michael Stanke gerichtet, der sich – wie alle seine Vorgänger – nach wie vor als „Erster Stadtrat“ bezeichnen lässt und auch selbst bezeichnet.
 
Bild&Text: Stadtverwaltung
 
 

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