Freitag, 1. April 2022

Foto- und Genbeweis: Wölfin am Greifenberg

Die Gerüchteküche hat seit dem vergangenen Wochenende heftig gebrodelt: Ist im Bereich von Greifenberg, Hammerberg, Kasselbachtal und Eppenau ein Wolf unterwegs.

Hinweise in dieser Richtung hatte es einige gegeben. Bürger aus dem Wohngebiet Meilenstein, genauer: zwei Kinder (8 und 11 Jahre alt), erzählten am Sonntagmorgen, in der Nacht Wolfsgeheul „wie aus einem Film“ gehört zu haben – was ihre Mutter der kindlichen Phantasie zuschrieb. Der Inhaber der Jagdpacht am Greifenberg fand am Montag Kot, den er als mutmaßlichen Wolfskot identifizierte und an das Wolfszentrum der Landesregierung schickte. Am Mittwochmorgen schließlich machte ein Anwohner des Tal Josaphates eine grausige Entdeckung: zwei der fünf Heidschnucken, die er auf seinem weitläufigen Grundstück als Rasenmäher und Landschaftspfleger hält, waren gerissen worden.
Spätestens das motivierte die Spezialisten aus dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), aktiv zu werden. Sie installierten Wildkameras und veranlassten eine Laboruntersuchung des mutmaßlichen Wolfskots.
 
Beide Maßnahmen brachten ein klares Ergebnis zutage: Zwischen Greifenberg und Linterer Wäldchen ist mindestens seit knapp einer Woche ein Wolf – genauer: eine Wölfin – aktiv. Das Tier ist zwischen fünf und sieben Jahren alt und entstammt (das ergab die Genanalyse des Kots) einem Rudel aus dem nordhessischen Nationalpark Kellerwald. Wie die Wölfin von dort nach Limburg gelangen konnte, ist ein Rätsel. All das gab das HLNUG gestern am Abend bekannt.
 
Die Wolfsexperten raten dringend davon ab, in den späten Abend- und frühen Morgenstunden zu Fuß zwischen Lahn, Autobahn, Linterer Wäldchen und Wiesbadener Straße unterwegs zu sein. Hunde sollten immer an der Leine bleiben und nicht nach Anbruch der Dunkelheit ausgeführt werden. Den Anwohnern des Eschhöfer Wegs, des Tal Josaphates, des Meilensteins und der Frankfurter Straße (mit Gärten Richtung Kasselbach) wird dringend empfohlen, sich nur in Ausnahmefällen im Freien aufzuhalten. Der Spielplatz Tal Josaphat ist gesperrt, der Waldkindergarten „Die Eichhörnchen“ in der Eppenau wird vorerst geschlossen. Die Eltern sind gebeten, ihre Kinder in das MüZe in der Hospitalstraße bringen.
 
Die Landtagsabgeordnete Marion Schardt-Sauer (FDP) sowie der Kreisbauernverband und der Verband der Nutztierhalter fordern unterdessen den sofortigen Abschuss des Tieres. Ob bzw. wann es dazu kommt, ist noch offen. Das HLNUG will heute im Laufe des Tages mit einem „Wolfsmanagement-Plan“ für Limburg an die Öffentlichkeit treten.
 
Foto: HLNUG
Foto: HLNUG

 

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