Dienstag, 30. Januar 2024

Trauer um Helmut Peuser

Darf man einen Nachruf mit einem eher karnevalistisch anmutenden Foto illustrieren? Man darf – jedenfalls dann, wenn das Bild, so wie es ist, den Verstorbenen so darstellt, wie er war: als Menschen, der unglaublich offen war, nicht zuletzt für Späße, und der gerne gelacht hat, nicht zuletzt über sich selbst.
 
Helmut Peuser, der heute Nacht nach kurzer schwerer Krankheit verstorben ist, war ein solcher Mensch. Und er ist, unabhängig von seiner jeweiligen Position, immer der Helmut Peuser geblieben, den alle schätzten: aufrichtig, zugewandt, hilfsbereit, bescheiden und eben ungemein humorvoll.
 
Geboren wurde Helmut Peuser 1940, er lernte den Beruf des Schreiners und machte sich als Schreinermeister selbständig, bevor er in die hauptamtliche Politik wechselte. Prägend für seine politische Karriere war das Schicksal seines Vaters, der als Zentrumspolitiker während der Nazi-Zeit Repressalien zu erleiden hatte. Helmut Peuser zog daraus die Lehre, dass es sich lohnt, für die Demokratie zu kämpfen, und dass linke und rechte Heilslehren aller Art zuverlässig in den Untergang führen. Das und seine Herkunft aus einem Erbacher Handwerkerhaushalt prägten den Politikstil des tiefgläubigen und äußerst engagierten Katholiken: Er war fair im demokratischen Umgang, offen für die Argumente Anderer und unermüdlich an der möglichst pragmatischen Lösung der großen und kleinen Probleme seiner Mitmenschen interessiert. Zu Höchstform lief Peuser regelmäßig auf, wenn es darum ging, Wahlkämpfe und Parteiveranstaltungen zu organisieren. Denn er war ein Organisator und Motivator, wie es weit und breit keinen zweiten gegeben hat.
 
Er war lange Geschäftsführer des CDU-Kreisverbandes, Mitglied der Erbacher Gemeindevertretung und des Kreistages und fast ein halbes Jahrhundert ehrenamtliches Mitglied des Kreisausschusses. Den Höhepunkt seiner politischen Karriere erlebte Helmut Peuser 1995, als er in den Landtag gewählt wurde. Er gewann das Direktmandat vier Mal haushoch und blieb bis 2013 Abgeordneter. Im Zuge seiner langen Karriere gelang Helmut Peuser es, unzählige junge Menschen für die Politik zu begeistern. Viele davon nehmen heute wichtige Positionen in den Kommunen des Landkreises und auf Landesebene ein. Er war ihnen Inspiration, so wie ihm junge Leute immer Inspiration waren.
 
Denn Peuser, der nicht gerne große Reden schwang, um anderen die Welt zu erklären, war zeit seines Lebens ein Mensch, der gut zuhören konnte. Er war offen für andere Menschen, für neue Ideen, für ungewöhnliche Positionen – und (siehe oben) für durchaus ausgefallenen Humor. Letzteren hat er sich auch bewahren können, nachdem körperliche Beschwerden ihn, der eigentlich immer unterwegs gewesen war, zunehmend in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt hatten. 
 
Um Helmut Peuser trauern nicht nur sein Sohn und seine zahlreichen Weggefährten. Er war weit über alle Parteigrenzen hinweg kreis- und hessenweit hoch angesehen und wird schmerzlich vermisst werden. Die ihn persönlich kennenlernen durften, wissen, dass man alle Erinnerungen an und Nachrufe auf Helmut Peuser in fünf Worten zusammenfassen kann: Er war ein feiner Kerl.
 

 

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