Die Verklotzung
der vorderen Westerwaldstraße droht weiterzugehen. Schräg
gegenüber dem erlesen hässlichen Komplex mit der Hausnummer 7 entsteht auf bzw.
neben dem Gelände der ehemaligen Bäckerei Rompel gerade etwas, dessen aktuelle
Erscheinung nichts Gutes ahnen lässt. (Für's Protokoll: die Sanierung des
Fachwerkhauses Rompel ist dagegen sehr gut gelungen, Kompliment und Dank an den
Investor.) Weder Höhe noch Gestaltung noch Materialien scheinen nämlich dazu
geeignet zu sein, dass sich das Gebäude halbwegs harmonisch in seine
Nachbarschaft einfügt.
Dabei zeichnet sich der größte Teil der vorderen
Westerwaldstraße durch eine historisch gewachsene, kleinteilige und
vielschichtige Bebauung aus, die zum größten Teil aus dem 19. Jahrhundert
stammen dürfte. In den kriegerischen Wirren nach der französischen Revolution
war die (im späten Mittelalter angelegte) Brückenvorstadt nämlich vollständig
niedergebrannt worden und wurde danach sukzessive wieder aufgebaut. Historisch
betrachtet steht der Begriff "Brückenvorstadt" übrigens nur für
maximal fünf Prozent des heutigen Stadtgebietes jenseits der Lahn. Sie war ein
mit einem Gebück geschützter Brückenkopf, der nicht viel mehr umfasste als den
heutigen Kreuzungsbereich von Westerwaldstraße, Weilburger Straße, Seilerbahn
und Schleusenweg.
Zurück zur Gegenwart: diesen historisch gewachsenen Teil der
Stadt verschandelt seit einigen Jahren die Hausnummer 7 und demnächst
wahrscheinlich (wenn die Hüllen gefallen sind, wissen wir mehr) zusätzlich der
neue bzw. erweiterte Bau auf dem Rompelgelände. Das findet zwar alles zweifelsohne
innerhalb der rechtlichen Rahmenbedingungen statt, macht diesen Eingangsbereich
Limburgs (der sich noch dazu in Sichtweite des Brückenturms befindet) jedoch
nicht schöner. Die bauliche Ursünde an dieser Stelle ist aber ohnehin das
Georgshaus am unteren Schleusenkanal. Architektur der 70er, wie man sie sich
unpassender kaum vorstellen kann.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.