Dienstag, 11. Juli 2017

Gute Idee: Alte Brücke wird Einbahnstraße

Massiv in der Kritik ist zur Zeit die Stadtverwaltung und mit ihr der Bürgermeister, teils zu Recht, oft aber auch zu Unrecht. Egal ob umstrittener Grundstücksdeal am Rosenhang, ausbleibendes Konzept für den Neumarkt, Dauerstau in der Innenstadt, um sich greifende Ladenleerstände oder noch immer fehlender Bebauungsplan für das Krankenhaus und den Schafsberg: Glaubt man den Leserbriefen in der traditionellen Presse und den Kommentaren in den Online-Medien, so steht fest – das Rathaus ist immer schuld. Die Wahrheit sieht oft wesentlich differenzierter aus, ist aber extrem schwer zu vermitteln.

Höchste Zeit, einmal eine Lanze für den Bürgermeister und seine Mitarbeiter zu brechen. Nach den Sommerferien beginnt die versuchsweise Einbahnregelung auf der Alten Lahnbrücke (stadteinwärts), und dabei handelt es sich um eine richtig gute Idee des Bürgermeisters!

Dass Limblog zu dieser Ansicht gelangt ist, hat folgende Gründe:


[1] Zunächst einmal: Unsinn ist das Gegenargument, die Sperrung der Alten Lahnbrücke sei ein pauschaler Angriff auf den Autoverkehr. Zur Zeit dauert ein „Umlauf“ an der Ampelkreuzung Westerwaldstr./Weilburger/Schleusenweg/Alte Brücke deutlich mehr als zwei Minuten. Wenn in Zukunft der Verkehr von der alten Brücke in Richtung Brückenvorstadt wegfällt, bedeutet das mehr Zeit und Raum für die Autofahrer, die aus den anderen Richtungen kommen. Für den Autoverkehr steht also genauso viel Zeit wie vorher zur Verfügung, sie wird nur anders verteilt.


[2] Autofahrer haben stadtauswärts eine gute Alternative, die Neue Lahnbrücke. Sie müssen am Orionkreisel einfach nach links statt nach rechts fahren und können dann problemlos von der Konrad-Kurzbold-Straße auf die Neue Lahnbrücke auffahren.


[3] Wer derzeit die Alte Brücke stadtauswärts benutzt, kann dann in drei Richtungen weiterfahren: (a) In die Westerwaldstraße und von da Richtung Offheim/Elz/Kaufland etc. Für diese Autofahrer ist die Neue Lahnbrücke schon jetzt eine gute Alternative. (b) Die Weilburger Straße hoch Richtung A3/B49 bzw. Dietkircher Weg/Real/Oberer Rosenhang. Auch für diese Autofahrer wäre die Neue Brücke schon heute eine sinnvolle Alternative. (c) Bleiben diejenigen, die nach rechts in den Schleusenweg bzw. die Seilerbahn einbiegen und in den unteren Bereich des Wohngebietes Am Rosenhang möchten. Für sie, und nur für sie, stellt die Einbahnregelung einen Nachteil dar.


[4] Die Frage lautet nun: Ist, sofern das Experiment glückt, der Nachteil für die wenigen im Bereich Schleusenweg/Seilerbahn niedriger oder höher als der Vorteil für die vielen Autofahrer, die die Kreuzung an der Alten Lahnbrücke nun deutlich zügiger passieren könnten? Und gibt es vielleicht welche, die außerdem noch profitieren?


[5] Ja, bislang war nämlich noch nicht von Fußgängern und Radfahrern die Rede. Für die stellt die Alte Lahnbrücke bisher einen gefährlichen Engpass dar, denn die Gehwege sind eng und mit einer hohen Kante zur Fahrbahn versehen. Die Probleme potenzieren sich, wenn Rollstühle, Rollatoren und/oder Kinderwagen ins Spiel kommen. Eine Alte Lahnbrücke mit Einbahnregelung könnte viel mehr Platz für alle bieten, die nicht mit dem Auto unterwegs sind. Dabei ist auch zu bedenken, dass die Alte Lahnbrücke Schulweg für die Sternbergschüler aus der Altstadt und im Sommer die einzige Lahnquerung für Kinder und Jugendliche vom und zum Freibad ist.


Die Alte Lahnbrücke soll nach dem Willen des Bürgermeisters (probeweise) stadteinwärts Einbahnstraße werden - und das ist auch gut so.

1 Kommentar:

  1. Interessanter und guter Beitrag. Der Witz ist: Ich wohne in der Seilerbahn und ich bin von der neuen Regelung begeistert! Ich bin auch vorher schon immer über die neue Lahn Brücke gefahren weil das schneller geht und über die alte Lahn Brücke komme ich jetzt viel schneller in die Stadt als vorher weil eine Ampel abgeschaltet wurde. Ich hoffe, es bleibt wie es jetzt ist!

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