Samstag, 9. Dezember 2017

Heilige und göttliche Liturgie...

...nennen die orthodoxen Christen ihre Art, die Eucharistiefeier zu gestalten. In den meisten Fällen ist der Gottesdienst dabei um die Chrysostomus-Anaphora zentriert, ein eucharistisches Hochgebet, das auf den spätantiken Kirchenvater Johannes Chrysostomos zurückgeführt wird. Zu den liturgischen Höhepunkten des Kirchenjahres in Limburg zählt eine immer am Nikolaustag auf diese spezielle Weise zelebrierte Messe im Dom. Zelebrant am vergangenen Mittwoch war Prof. Dr. Michael Schneider SJ aus dem Priesterseminar Sankt Georgen in Frankfurt. Der Jesuitenpater ist Groß-Archimandrit des griechisch-katholischen Patriarchats von Antiochia. Musikalisch begleitete der Romanos-Chor der Hochschule Sankt Georgen unter der Leitung von Jakob Mertesacker die Feier.

Farbenfrohe und prachtvolle Liturgie im Dom: Der jährliche orthodoxe Gottesdienst am Nikolaustag ist ein Höhepunkt des Limburger Kirchenjahres

Zu den Dingen, die Gläubigen der lateinischen Welt an orthodoxen Gotesdiensten besonders ins Auge (bzw. Ohr) stechen, gehört zum Einen die Liturgiesprache, in den traditionellen Varianten Altgriechisch oder Kirchenslawisch. Damit konnte oder wollte der Zelebrant in Limburg nicht dienen - die Messe (um einen römisch-katholischen Ausdruck zu verwenden) wurde auf Deutsch gehalten.

Daneben fällt in den Kirchengebäuden der Ostkirchen die räumliche Trennung zwischen Altarraum im engeren Sinne und Versammlungsraum der Gemeinde auf. Diese Trennung gewährleistet die sog. "Ikonostase", eine Ikonenwand mit drei Türen. Dem ungeschulten Beobachter erscheint das Kommen und Gehen der Priester durch diese Türen oft ungeordnet, es spiegelt aber ein tief empfundenes Verständnis für liturgische Riten wider - und jeder Satz und jeder Schritt hat seinen Sinn. Im Dom gibt es keine Ikonostase, so dass diese im wahrsten Sinne des Wortes mit Hilfe von aufgestellten Ikonen nachgestellt werden musste.

Drei Ikonen standen für die Ikonostase.
Der dritte Unterschied besteht in der hohen Bedeutung liturgischer Gesänge. Der Choral, verstanden als Lied, das die Gemeinde zusammen singt, hat demgegenüber so gut wie keine Bedeutung. Diese Gesänge wirken in den traditionellen orthodoxen Sakralsprachen Griechisch und Kirchenslawisch femd und geheimnisvoll. Der Frankfurter Romanoschor sang jedoch auf Deutsch.


Der vierte Unterschied bezieht sich auf die Form des Kommunionempfangs: eine strenge Mundkommunion. Nach der Liturgie gab es gesegnetes Brot zum Verzehr vor Ort oder zum Mitnehmen für diejenigen, die nicht an der Liturgie teilnehmen konnten. Das wurde in die Hand gegeben, wohingegen die heilige Kommunion ausschließlich in den Mund gespendet wurde. Bei der heiligen Kommunion wurde den Gläubigen auch ein Tuch unter das Kinn gehalten, dass nach der Kommunion sorgfältigst gereinigt wurde, jeder Krümel darauf wurde verzehrt von einem der Priester. Der Glaube an die Kommunion als wahrhafter Leib Christi kommt so sehr gut zum Ausdruck.


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