Mittwoch, 29. November 2017

Landratswahl: Scheu-Menzer für die SPD?

Einen Tag nachdem die CDU mit Michael Köberle aus Eschhofen einen überaus chancenreichen Landratskandidaten präsentiert hat, richten sich die Augen auf die SPD. Wen will die Partei, die einst mit Manfred Fluck über lange Jahre und sehr erfolgreich den Spitzenposten im Kreishaus besetzt hatte, einem weit über die Grenzen Limburgs und seiner Partei hinaus hoch angesehenen Mann wie Köberle entgegen stellen? Schließlich müssen die Genossen, wollen sie den Status einer Volkspartei behalten, unbedingt Anspruch auf das Amt des Landrates erheben. Alles andere wäre eine Kapitulation.

„Bitte nicht Dr. Frank Schmidt“ heißt es aus allen Ecken und Enden der Partei. Der extrem ambitionierte Löhnberger Bürgermeister gilt als unbeliebt. Ein Sieg bei der Landratswahl wird ihm nicht zugetraut – nicht zuletzt wegen seines mangelnden bzw. nicht vorhandenen Talentes als „Menschenfischer“. Allerdings ist er ein begabter Strippenzieher und zählt als SPD-Fraktionschef im Kreistag zu den geborenen Kandidaten. Abschreiben sollte man ihn deshalb noch nicht, auch wenn die innerparteiliche „Anyone but Schmidt“-Bewegung immer stärker wird. Ob Schmidt es auf einen Machtkampf ankommen lassen würde, steht in den Sternen.

Und überhaupt: Machtkampf gegen wen? Fragt man SPD-Mitglieder, können sich viele vorstellen, dass der Limburger Bürgermeister Dr. Marius Hahn gute Chancen hätte, Köberle zu schlagen und den derzeitigen Amtsinhaber Manfred Michel von der CDU abzulösen. Hahn betont allerdings bei jeder Gelegenheit, und das ist glaubwürdig, mit Leib und Seele Rathauschef in der Domstadt zu sein. Nur drei Jahre nach der Bürgermeisterwahl einen Jobwechsel anzustreben, würden seine Limburger Wähler zudem nicht zu Unrecht als Akt der Illoyalität auffassen.

Ebenfalls gerade erst aus einer Wahl als Siegerin hervorgegangen ist die Hünfeldener Bürgermeister Silvia Scheu-Menzer. Den Illoyalitätsvorwurf müsste sie also auch gegen sich gelten lassen. Sie hat aber unbestreitbare Vorteile, zu denen sicher ihr Geschlecht, vielmehr aber ihre Parteilosigkeit zählt. Nichts hängt Kandidaten derzeit so sehr wie ein Mühlstein um den Hals wie das rote Parteibuch. Scheu-Menzer hat zudem gezeigt, dass sie Wahlen gewinnen und eine Verwaltung erfolgreich führen kann. Und sie ist sympathisch. Eine Eigenschaft, die man bei Direktwahlen nicht hoch genug bewerten kann – und die Dr. Frank Schmidt völlig fehlt, wie zumindest sehr viele seiner Parteikollegen meinen. Das Rennen ist eröffnet, und es steht fest, wem die Herzen der allermeisten Sozialdemokraten im Landkreis gehören dürften.

Kurz zur Person: Silvia Scheu-Menzer ist 57 Jahre alt, verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Söhnen. Sie firmiert als parteilos, sitzt aber für die SPD im Kreistag und wurde von der SPD bei ihren zwei Bürgermeisterkandidaturen unterstützt.. Die Architektin stammt aus Dauborn.

Mehr zu Silvia Scheu-Menzer in diesem sehr gut geschriebenen NNP-Artikel.
 
Silvia Scheu-Menzers Internetauftritt als Bürgermeisterin finden Sie hier.



Die derzeitige Bürgermeisterin von Hünfelden, Silvia Scheu-Menzer - bald Landratskandidatin der SPD? Foto: Gemeinde Hünfelden

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