Mittwoch, 21. August 2019

Der Neumarkt und seine Platanen: Ein Aufruf zur Sachlichkeit

Die aktuelle Diskussion über die Neugestaltung des Neumarktes und die dafür vorgesehene mögliche Rodung der Platanen scheint teilweise ein wenig aus dem Ruder zu laufen. Darauf deuten einige Leserbriefe und Onlinekommentare hin. Deshalb hier ein paar Thesen des Limbloggers persönlich zur Versachlichung der Debatte:

[1] Wenn der Neumarkt komplett neugestaltet wird, geht die Welt nicht unter. Sie geht übrigens auch nicht unter, wenn er nicht neugestaltet wird.

[2] Die paar Platanen auf dem Neumarkt haben keinerlei Auswirkungen auf das globale Klima, und so gut wie keine auf das städtische Mikroklima. Einzig ihre Schattenwirkung ist in Zeiten immer heißerer Sommer ein nicht zu vernachlässigender Aspekt.

[3] Auch wenn es hier und da anders durchklingt oder auch ganz offen so geäußert wird: Der Bürgermeister, die Stadtverwaltung und die Vertreter der Fraktionen im Stadtparlament sind KEINE gewissenlosen Idioten, die morgens nach dem Aufstehen einzig und allein das Ziel haben, Limburg und den Limburgern zu schaden. Aus mittlerweile jahrzehntelanger Erfahrung weiß ich: das Gegenteil ist der Fall. Die allermeisten Mitarbeiter des Rathauses sind ausgesprochen qualifiziert und kompetent und machen einen guten Job. Und für die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung (zu denen ich gehöre) gilt zudem, dass sie ausnahmslos ehrenamtlich tätig sind.

[4] Die Platanen auf dem Neumarkt sind keine Schönheiten, und mögliche neue Bäume wachsen nach. Als der Bahnhofsplatz vor rund zehn Jahren umgestaltet und teilweise gerodet wurde, kam es zu ähnlichen Diskussionen wie jetzt um den Neumarkt mit den gleichen Argumenten. Geblieben ist davon nichts. Der Bahnhofsplatz ist grün und hat sich in nur rund einem Jahrzehnt prächtig entwickelt (baulich und in Bezug auf die Bäume, ansonsten leider nicht).

[5] Am Neumarkt muss sich endlich etwas tun. Der größte Platz der Innenstadt muss endlich zu deren Herz werden, mit attraktiver Gastronomie, Kultur, Veranstaltungen, dem Wochenmarkt, Spielmöglichkeiten etc., so wie man es gerade aus südlichen Ländern kennt. Wenn wir da nicht bald vorankommen, können wir die Innenstadt demnächst dichtmachen.

[6] Teil der dringend notwendigen Umgestaltung sind für mich moderne, komplett behindertengerechte, möglicherweise zweistöckige Pavillons sowie die Möglichkeit, Kabel aller Art (zum Beispiel für den Weihnachtsmarkt) unterirdisch zu verlegen. Hier kommt ein wesentlicher Aspekt zum Tragen: Jede größere bauliche Veränderung wird in Konflikt mit den Wurzeln der Platanen geraten. Oder anders ausgedrückt: Notwendige Veränderungen dürfen nicht an den Wurzeln scheitern.

[7] Am Ende der Diskussion sollte eine sachliche Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile einer Umgestaltung stehen. Wenn die Vorteile die Nachteile überwiegen, stimme ich als Stadtverordneter der Umgestaltung (ggf. inkl. Rodung der Platanen) zu; andernfalls stimme ich dagegen.

Stefan Schäfer, Limburg, 21.8.2019

1 Kommentar:

  1. Diese wunderbaren alten Bäume sind ein Wahrzeichen der Stadt, sie sollten unter Denkmalschutz stehen. Heute wo so viele alte Bäume abgeholzt werden, in Brasilien brennen usw. ... sollte es selbstverständlich sein, jeden alten Baum zu erhalten!

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