Trauer um Sigi Wolf

Limburg trauert um Sigi Wolf, die Ortsvorsteherin der Kernstadt, die heute im Alter von 80 Jahren verstorben ist. 

Sigrid Wolf (die alle nur „Sigi“ nannten) wurde am 2. Dezember 1939 in Wiesbaden geboren, wuchs aber in Limburg, in der Blumenröder Straße, auf. Die gelernte Kauffrau arbeitete für die Großhandelsfirma Hammerschlag und die Brauerei Busch. Sie engagierte sich früh in der Fastnacht und wurde in den 1990er Jahre zur prägenden Figur des „Ring Limburger Carneval“ (RLC). Sigi Wolf leitete nicht nur den RLC, sondern auch so manche Kappensitzung – und konnte dabei eine ihrer hervorstechendsten Eigenschaften ausleben: einen ansteckenden Humor und die Fähigkeit, Freude zu verbreiten.

Ungefähr zur gleichen Zeit begann Sigi Wolf, sich kommunalpolitisch für die CDU zu engagieren. Sie wurde Stadtverordnete und dann, 2001, als Nachfolgerin von Roman Speier Ortsvorsteherin der Kernstadt. Sie drückte diesem Amt, das auf dem Papier keine besondere Machtfülle mit sich bringt, ihren Stempel auf wie keine zweite. Die Ortsvorsteherin Wolf leitete die Sitzungen des Ortsbeirates stets konsensorientiert und auf Ausgleich bedacht. Viele Beschlüsse des Gremiums fielen – unabhängig von Fraktionsgrenzen – einstimmig aus. Als kritischer Kopf schreckte Sigi Wolf auch nicht davor zurück, im Dienste der Sache parteiintern anzuecken. Denn ihr Einsatz für Limburg und die Limburger kannte keine Ideologie und keine Parteizugehörigkeit. Zu ihr konnte jeder kommen und sie nahm Kritik und Anregungen dankbar an; ihre pragmatische, zupackende Art und ihre hervorragenden Kontakte halfen ihr, Dinge auf dem kleinen Dienstweg umzusetzen, die auf dem großen nicht selten in irgendeiner Amtsstube versandet wären.

Mit Sigi Wolf haben wir nicht nur eine außerordentlich engagierte Limburgerin, sondern einen Teil unseres Stadtbildes verloren. Sie war nicht nur überall, wo etwas los war, sondern gerne auch (oft mit Hund) „einfach so“ in „ihrer“ Stadt unterwegs – sei es beim Spaziergang durch die Südstadt und Blumenrod, sei es bei einem gemütlichen Cappuccino in der Innenstadt. Dabei war die Ortsvorsteherin immer im Dienst, immer ansprechbar für „die Leud‘“, denen sie aufmerksam zuhörte und deren große und kleine Probleme sie gerne lösen half. Sigi Wolf war ein überaus liebenswerter "Hans Dampf in allen Gassen".

Nicht nur ihren beiden Kindern und ihrem Lebensgefährten wird sie sehr fehlen – die ganze Stadt muss von einem echten Original Abschied nehmen.

Kernstadt-Ortsvorsteherin Sigi Wolf ist tot. Sie wurde 80 Jahre alt.