Seit gestern findet in der Kommentarspalte eines Limblog-Beitrages eine Diskussion darüber statt, wie sinnvoll die Produktion und der Verzehr von Fleischersatzprodukten wie veganer Curry“wurst“ ist. Dabei werden, wie bei Facebook üblich, verschiedene Dinge in einen Topf geworfen, die eigentlich getrennt zu betrachten sind.
Zunächst einmal sollte man Vegetarismus und Veganismus auseinanderhalten. Und dann ist die nächste Frage, ob für eine vegetarische oder sogar vegane Ernährung Fleischersatzprodukte notwendig und sinnvoll sind.
Um es klarzustellen: Es spricht sehr viel für eine (weitgehend) vegetarische/vegane Ernährung und nur sehr wenig dagegen. Neben Gesundheitsaspekten sind hier vor allem die Umwelt- und Klimawirkungen der Fleischproduktion zu nennen. Eingeschränkt gilt Letzteres auch für die Eier- und Milchproduktion.
Und es gibt viele tolle fleischlose Gerichte: Vom Kaiserschmarrn (vegetarisch) bis zum Gemüseeintopf mit Wasserweck und Apfelkompott (vegan).
Offen ist allerdings, warum fleischlose bzw. vegane Ernährung Fleischersatzprodukte notwendig machen sollte. Eine vegane Curry“wurst“ ist kein Naturprodukt, sondern das lebensmitteltechnologisch optimierte Erzeugnis gewinnmaximierender Ernährungsunternehmen. Die Zutatenliste ist ebenso lang wie (in vielen Fällen) ungesund. Zucker und Salz sowie chemische Zusatzstoffe sind oft unverzichtbar, um den Geschmack, die Konsistenz und das Aussehen von Fleisch zu imitieren. Die lange Zutatenliste hat einen weiteren Nachteil: Die Vorprodukte müssen (nicht immer, aber sehr oft) über weite Strecken transportiert werden, bevor sie in den industriellen Fertigungsprozess der Zielfabrik einfließen können.
Fleischersatzprodukte wie vegane Curry“wurst“ sind also selten gesund und fast nie nachhaltig. Wer sich selbst und der Umwelt etwas Gutes tun möchte, sollte daher zu Linsensuppe, Salat & Co greifen. Auch selbstgemachte Linsenbratlinge oder Chili sin carne sind eine Alternative zum überbordenden Fleischkonsum. Vegane Curry“würste“ sind es aber nicht.
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