Freitag, 31. März 2023

Die letzte NNP...

...war heute im Briefkasten. Limblog ist kein (Lokal-)Zeitungsleser mehr, nachdem der Blick in „die Zeitung“ mehr als dreißig Jahre lang zum Morgenritual gehört hatte. Wie ist es dazu gekommen? Die Antwort(en) auf diese Frage und unseren Blick in die Zukunft des Lokaljournalismus werden wir hier in den nächsten Tagen (und gegebenenfalls Wochen) Stück für Stück präsentieren.

Nur so viel vorab: Wir haben uns immer drängender die Frage gestellt, ob die drei, vier oder maximal fünf Artikel am Tag, die uns wirklich interessieren, monatlich mehr als fünfzig Euro wert sind. Der Preis ist geblieben bzw. gestiegen, der Nutzen hat in den letzten Jahren aber immer weiter abgenommen. Es gibt inzwischen so viele Informationsquellen, dass der tägliche NNP-Wust aus Lokalnachrichten, Terminen, Ratgeberartikeln („Wieviel Kaffee ist gesund?“), Feuilleton-Versuchen, Sport sowie mehr oder weniger gut redigierten Agenturmeldungen weitaus weniger wert ist als „vor dem Internet“.

Den Lokalzeitungen geht es wie den Warenhäusern. Gefühlt waren sie schon immer da und irgendwie gehören sie dazu, aber man weiß nicht so genau, wozu sie eigentlich (noch) gut sind. Der Grund dafür ist einfach: Beide haben ihr Konzept über Jahrzehnte nicht geändert, sind nicht mit der Zeit gegangen.

Die Warenhäuser räumen nach wie vor irgendwelche Produkte in die Regale und warten dann auf Käufer. Die Hose in einer anderen Größe nachbestellen? Unmöglich. Das „Restaurant“ vom Ambiente der 1970er Jahre befreien? Zu teuer. Im Herbst ein T-Shirt kaufen? Keine T-Shirt-Saison. Bei den Lokalzeitungen ist es ähnlich. Vergleicht man eine heutige NNP mit Exemplaren von vor zehn, zwanzig, dreißig oder vierzig Jahren, erkennt man konzeptionell keine Unterschiede. Unsere Lokalzeitung existiert nicht in der digitalen Welt oder mit ihr, sondern neben ihr. Das E-Paper ist nicht viel mehr als die Printausgabe auf einem Bildschirm, Social-Media-Aktivitäten gibt es nur punktuell, die jeweiligen Vorteile von Print und Digital werden nicht verzahnt miteinander genutzt: eine wirkliche Online-Strategie ist nicht erkennbar.

Die Leser aus der Ü60-Gruppe, die die NNP noch hat, sind mit dem 6-Tage-Print-Angebot zum größten Teil zufrieden. Limblog ist es nicht mehr. 

 


 

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