Montag, 8. Mai 2017

Gesangbücher in Brailleschrift

Die Evangelische Kirchengemeinde am Bahnhof in Limburg ist Netzwerkpartner der Modellregion „Kirchen und Inklusion“, in der der Landkreis Limburg-Weilburg gemeinsam mit dem Katholischen Kirchenbezirk Limburg sowie den beiden Evangelischen Dekanaten Runkel und Weilburg Menschen mit Behinderungen in den Mittelpunkt rückt. Die Modellregion wird mit Fördergeldern des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration finanziert. Ganz praktische Hilfe gab es nun während eines Gottesdienstes in der Evangelischen Kirche am Bahnhof.

Blinde Menschen werden in der Evangelischen Kirche künftig Gesangbücher in Brailleschrift vorfinden, die das gemeinsame Singen der Choräle und eine aktive Mitwirkung am Gottesdienst gewährleisten. Die Bücher wurden von der Modellregion „Kirchen und Inklusion“ finanziert und sind nun am Eingang zum Kirchenraum erhältlich. Aufgrund der Teilung des Gebäudes in drei Ebenen befindet sich der Kirchenraum im 2. Stock und ist über die Treppe sowie den Aufzug erreichbar. Die Vertreter des Kirchenvorstandes empfangen regelmäßig alle Gottesdienstbesucher beim Betreten der Kirchenräumlichkeiten und unterstützen bei der Aushändigung der Gesangbücher. Sie stehen auch für Fragen beratend zur Seite.

Im Rahmen eines Gottesdienstes übergab Pfarrerin Siglinde Berg das erste Buch in Brailleschrift symbolisch an Dorothee Roth, die selbst blind ist und die Beratungsstelle „Blickpunkt Auge“ im Kreishaus in Limburg leitet. Sie gab auch den Impuls zur Anschaffung der neuen Gesangbücher. Projektleiterin Sabine Jost-Schmitt und Jan Kieserg aus dem Referat für Kultur und Öffentlichkeitsarbeit der Kreisverwaltung, der die besten Grüße von Landrat Manfred Michel überbrachte, waren für die Modellregion mit dabei.

Die Beschäftigung mit dem Thema Inklusion in den Räumlichkeiten der eigenen Kirche war für die Evangelische Kirchengemeinde Anlass für weitere Maßnahmen und Aktionen. Der Perspektivwechsel hat sich gelohnt, denn inzwischen gibt es zahlreiche Ansätze zur Verbesserung der Teilhabe. Auch wenn die Evangelische Kirche in Limburg schon seit Jahrzehnten über behindertengerechte Aufzüge und Toiletten verfügt, gibt es gute Impulse und Ideen innerhalb der eigenen Gemeinde zur Vertiefung der Thematik. Ein Workshop zum Thema „Leichte Sprache“ in der gemeindlichen Kommunikation zeigte beispielsweise Möglichkeiten der Teilhabe für Menschen mit Leseschwäche oder Demenzerkrankung, aber auch für neu zugezogene Menschen mit Verständnisschwierigkeiten aufgrund der fremden Sprache.

Kirchenvorsteherin Dr. Ilse Zahn, Dorothee Roth vom Blickpunkt Auge, Projektleiterin Sabine Jost-Schmitt, Pfarrerin Siglinde Berg und Organistin Valerie Feldmann (von links) freuen sich über die Gesangbücher in Blindenschrift. [Foto: Kreisverwaltung]

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