Die Evangelische Kirchengemeinde am Bahnhof in Limburg ist
Netzwerkpartner der Modellregion „Kirchen und Inklusion“, in der der
Landkreis Limburg-Weilburg gemeinsam mit dem Katholischen Kirchenbezirk
Limburg sowie den beiden Evangelischen Dekanaten Runkel und Weilburg
Menschen mit Behinderungen in den Mittelpunkt rückt. Die Modellregion
wird mit Fördergeldern des Hessischen Ministeriums für Soziales und
Integration finanziert. Ganz praktische Hilfe gab es nun während eines Gottesdienstes in der Evangelischen Kirche am Bahnhof.
Blinde Menschen werden in der Evangelischen Kirche künftig Gesangbücher
in Brailleschrift vorfinden, die das gemeinsame Singen der Choräle und
eine aktive Mitwirkung am Gottesdienst gewährleisten. Die Bücher wurden
von der Modellregion „Kirchen und Inklusion“ finanziert und sind nun am
Eingang zum Kirchenraum erhältlich. Aufgrund der Teilung des Gebäudes in
drei Ebenen befindet sich der Kirchenraum im 2. Stock und ist über die
Treppe sowie den Aufzug erreichbar. Die Vertreter des Kirchenvorstandes
empfangen regelmäßig alle Gottesdienstbesucher beim Betreten der
Kirchenräumlichkeiten und unterstützen bei der Aushändigung der
Gesangbücher. Sie stehen auch für Fragen beratend zur Seite.
Im
Rahmen eines Gottesdienstes übergab Pfarrerin Siglinde Berg das erste
Buch in Brailleschrift symbolisch an Dorothee Roth, die selbst blind ist
und die Beratungsstelle „Blickpunkt Auge“ im Kreishaus in Limburg
leitet. Sie gab auch den Impuls zur Anschaffung der neuen Gesangbücher.
Projektleiterin Sabine Jost-Schmitt und Jan Kieserg aus dem Referat für
Kultur und Öffentlichkeitsarbeit der Kreisverwaltung, der die besten
Grüße von Landrat Manfred Michel überbrachte, waren für die Modellregion
mit dabei.
Die Beschäftigung mit dem Thema Inklusion in den
Räumlichkeiten der eigenen Kirche war für die Evangelische
Kirchengemeinde Anlass für weitere Maßnahmen und Aktionen. Der
Perspektivwechsel hat sich gelohnt, denn inzwischen gibt es zahlreiche
Ansätze zur Verbesserung der Teilhabe. Auch wenn die Evangelische Kirche
in Limburg schon seit Jahrzehnten über behindertengerechte Aufzüge und
Toiletten verfügt, gibt es gute Impulse und Ideen innerhalb der eigenen
Gemeinde zur Vertiefung der Thematik. Ein Workshop zum Thema „Leichte
Sprache“ in der gemeindlichen Kommunikation zeigte beispielsweise
Möglichkeiten der Teilhabe für Menschen mit Leseschwäche oder
Demenzerkrankung, aber auch für neu zugezogene Menschen mit
Verständnisschwierigkeiten aufgrund der fremden Sprache.
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