...erschüttert gerade die Bankenwelt. Mitbekommen wird es außer den betroffenen Mitarbeitern und ein paar Gewerkschaftsfunktionären (in diesem Fall von Verdi) aber kaum jemand. Doch dazu unten mehr.
Worum geht es? Nach gefühlt mehreren Jahrzehnten der Diskussion versuchen die Banken schrittweise mit dem anzufangen, was sie ihren Firmenkunden seit jeher empfehlen: Kundenorientierung zu praktizieren. Kaum eine Branche jenseits des öffentlichen Dienstes hätte sich über einen so langen Zeitraum Öffnungszeiten leisten können, wie sie im Kreditgewerbe mindestens seit den Fuggern gang und gäbe waren (und vielerorts immer noch sind): werktags von 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr, aber natürlich nicht am Stück, sondern mit zünftiger Mittagspause. Historisch gewachsene Ausnahme ist der "Schlado" ( = "Scheiß langer Donnerstag" im Bankerjargon), an dem man erst um 18:00 Uhr schließt. Samstags ist (bzw. war, siehe Foto) zu. Leisten konnten die Kreditinstitute sich das, weil der Markt oligopolistisch aufgeteilt war: Je ländlicher die Gegend, desto geringer das häufig nur aus Sparkasse und Volks- oder Raiffeisenbank bestehende Angebot. Selbst in mittelgroßen Städten gab oft nur eine Handvoll Anbieter vor, um die Gunst der Kunden zu buhlen. Man tat sich gegenseitig nicht weh. Dass sich gerade in puncto Samstagsarbeit Arbeitgeber und Gewerkschaften einig waren, verwundert dabei nicht. Allein die Kunden hatten das Nachsehen.
Die seit mittlerweile 20 Jahren aktive Konkurrenz der Direktbanken scheint jetzt jedoch auch den einstigen Platzhirschen Beine zu machen. Nachdem Deutsche Bank und Verdi kürzlich eine Einigung bzgl. der Samstagsöffnung von ausgewählten regionalen Beratungscentern verkündet haben, teilt nun die Kreissparkasse mit, ab morgen ihre Filiale am Neumarkt samstags für jeweils vier Stunden zu öffnen (siehe Foto).
Die Frage ist nur: Wen interessiert's, abgesehen von ein paar Spezialisten, für die die Beschäftigung mit dem Verhalten der Kreditinstitute im Privatkundengeschäft Wert und Ziel an sich ist? Was sollen die Leute denn am Samstagvormittag in der KSK-Neumarkt-Zweigstelle machen? Normalbürgern, zumal denen aus der U40-Generation, dürfte von jeher schleierhaft sein, was der Sinn einer Bankfiliale ist. Die betritt man, wenn überhaupt, allenfalls, um den Hypothekarkredit für den Nestbau einzufädeln.
Die ausgeweiteten Öffnungszeiten braucht niemand mehr, weil niemand mehr Bankfilialen braucht. Das neue Angebot wäre vor 25 Jahren interessant gewesen. Jetzt ist es ein Anachronismus.
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