So hieß die Publikation, die eifrige Hobbyjournalisten am hiesigen
Gymnasium in ihrer Freizeit in den 1980er und 1990er Jahren auf die
Beine stellten. Das FORUM war damit Nachfolger der legendären „Kladde“,
der Schülerzeitung der ersten Nachkriegsjahrzehnte. Der Verfasser dieses Beitrages ist beim
Stöbern in Datenbanken für antiquarische Druckwerke auf die Ausgabe 23
vom März 1989 gestoßen. Laut Impressum erschien das FORUM vier Mal
jährlich und wurde kostenlos mit der Auflagenhöhe 1.500 vertrieben.
Chefredakteur war damals Martin Sommer, sein Stellvertreter Thomas
Ahlbach. Beratend stand aus dem Lehrerkollegium Herr Rutz dem
Redaktionsteam zur Seite.
Ein Blick in diese Ausgabe des FORUM ist ein Blick in die Welt von Mittel- und Oberstufenschülern des Jahres 1989.
Da ist zunächst die Werbung. Nicht mehr existente Limburger Unternehmen
(Brillen Gillen, Madison, heute nur noch als Versandbuchhandlung:
Meckel) inserierten ebenso wie solche, die es noch gibt (Reformhaus
Herzog, Schwäbisch Hall, Wagenblast, Kunsthandlung Topp, Hörakustik
Gebhart, Limburger Volksbank, Pauly Bürotechnik); sie bewarben Produkte
und Marken, die an Popularität wenig eingebüßt haben (swatch-Uhren), in
die ewigen Jagdgründe eingegangen sind (Atari-Computer) oder von denen
unklar ist, warum sie ausgerechnet Schülern präsentiert werden („Phox –
das erste digital programmierbare Hörgerät der Welt!“).
Neben
Comics und einer Filmbesprechung (wohl zu Recht in Vergessenheit
geraten: „Ein Schweizer namens Nötzli“) prägt den redaktionellen Teil
zunächst eine Doppelseite mit Lehrerzitaten. Damals wie heute gilt: Die
Situationskomik eines Spruchs lässt sich nicht auf Papier bannen. Was in
dem Moment, in dem es gesagt wird, furchtbar lustig sein mag, liest
sich schon einen Tag später alles andere als kurzweilig – auch wenn man
die Lehrer mit ihren Eigenheiten beim Lesen vor Augen hat.
Zu den
eher praktischen Problemen des Schulalltags zählt, dass der Feueralarm
bei der letzten Übung kaum hörbar gewesen und die Räumung der Schule
viel zu langsam erfolgt sei, was Torsten Beck zu einem Artikel
entsprechenden Inhalts motiviert hat. Über Sinn und Unsinn des
Taschengelds schreibt Dirk Eisel, Jan Christof Otto berichtet über die
Teilnahme dreier Tilemänner an einer TV-Quizshow („Die sechs
Siebengescheiten“), Olaf Rutz und Thomas Ahlbach klären darüber auf,
dass eine 5 in einem Hauptfach schon mit einer 3 (und nicht etwa einer
2) in einem anderen Hauptfach ausgeglichen werden kann, und Ilja Weber
will von den Lesern wissen, ob und wie sie die Ferienregelung geändert
haben möchten.
An der politischen Front arbeitet Peter Mücke sich
an einem von der GEW initiierten Lehrerstreik für kürzerer
Arbeitszeiten ab, und auch der damals noch unvermeidliche
Ost-West-Gegensatz findet Eingang in das FORUM: Christof Kossek
berichtet über Fördermöglichkeiten für Klassenfahrten in die „DDR“ und
Torsten Beck sowie Arne Hoffmann kommentieren den Vorschlag der
Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung, das Militär
abzuschaffen und Angriffe von außen mit „sozialer Verteidigung“ zu
beantworten: Die Angst vor dauernden Demonstrationen und ständigem
zivilem Ungehorsam sollte potenzielle Invasoren im Wege einer
Kosten-Nutzen-Rechnung davon überzeugen, dass sich ein Überfall auf die
Bundesrepublik schlicht nicht lohne.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.