Montag, 2. Januar 2017

"Wenn man in Diez


aus dem Zug aussteigt, meint man, man ist in Polen" - soll ein ehemaliger Limburger Stadtverordneter mit Kultstatus in den 1990er Jahren einmal während einer Stadtverordnetensitzung gesagt haben. Damals war die Empörung groß. Die Diezer empörte es, mit Polen gleichgesetzt zu werden, und so manchen Polen hätte es (wäre ihm das Zitat zu Ohren gekommen) sicher empört, dass er sein schönes Land mit Diez in einen Topf geworfen sehen musste.

Die heftige Reaktion in der Öffentlichkeit zeigt, wie vorsichtig man mit derlei Vergleichen sollte. Soviel zur Vorgeschichte.

Jedenfalls sind Limblog beim Sortieren der Fotos aus dem Jahre 2016 die beigefügten drei Aufnahmen in die Hände bzw. Mausknöpfe gefallen. Sie zeigen den Diezer Bahnhof, wie er sich dem Bahnkunden im Spätsommer des nun vergangenen Jahres darbot - in einem katastrophalen Zustand. Das Gebäude hat die Bahn vor einigen Jahren an einen Investor verkauft, der offensichtlich nicht weiß, was er damit machen soll. Aufräumen und Saubermachen wäre ein guter erster Schritt, meint Limblog.

Es dürfte kaum anderes ein großes Unternehmen geben, dem das Erscheinungsbild seiner (ehemaligen) Immoblilien dermaßen egal ist wie der Deutschen Bahn AG. Was nützen die schönste Imagekampagne, das billigste Lidl-Ticket und die wirksamste Pünktlichkeitsoffensive, wenn die Reise mit Dreck, Uringestank und persönlichem Unwohlsein beginnt und endet? Vielleicht kennt der Bahnvorstand die Antwort auf diese Frage, Limblog kennt sie jedenfalls nicht.

Daran schließt sich eine weitere Frage an: Wie würde wohl das örtliche Ordnungsamt reagieren, wenn Otto Normalverbraucher sein Grundstück und Gebäude in dieser Weise verkommen lassen würde? Dass Eigentum verpflichtet, sollte sowohl Bahn als auch Investor bei Gelegenheit einmal mitgeteilt werden.


Und der Diezer Bahnhof ist wahrlich kein Einzelfall.

Dreck und Gestank empfangen den Bahnreisenden.

Die Vegetation darf wuchern.

Graffiti, Müll, vernagelte Fenster.

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