Donnerstag, 2. März 2017

Fastnacht in Limburg - damals und heute

Auf vielfachen Wunsch hier noch einmal die Limblog-Facebook-Posts zur diesjährigen Fastnacht. Apropos: Was gerade gefeiert wird, heißt in Limburg übrigens "Fastnacht" oder "Fassenacht". Karneval, Fasching etc. sind in anderen Gegenden des deutschen Sprachraums zuhause. Das an alle, vor allem aus Norddeutschland, Zugezogenen. So viel Besserwisserei muss sein. Immerhin geht es um eine ernste Sache.

Bierkrug des Prinzen "Albrecht I. von der Brauburg", alias Albrecht Busch, der 1959 an der Spitze der Kampagne stand.


Kreppel, Kräppel oder Berliner?

Dass Limburg nicht Fasching oder sonstwas, sondern nur Fastnacht (bzw. Fassenacht) feiert, hatten wir bereits geklärt.
Die nächste weltbewegende Frage ist dann: Wie nennen wir das süße Siedegebäck, das an diesen Tagen traditionell mit oder ohne Füllung gereicht wird? Die Antwort ist eindeutig. In unserem Teil des Nassauer Landes werden Kreppel verspeist - und keine Berliner, Pfannkuchen oder Krapfen.
Kommen wir als Nächstes zur Schreibweise. Für den Duden gibt es keine Kreppel, nur Kräppel. Das gilt ganz offensichtlich auch für die Philologen, die die ansonsten schöne Deutschlandkarte gestaltet haben. Wahrscheinlich aus etymologischen Gründen, denn Kreppel/Kräppel leitet sich aus Krapfen ab. Das klingt logisch. Dennoch müssen wir festhalten. Der Duden irrt an dieser Stelle. Wir essen Kreppel, und sonst nichts. Wem das nicht passt, der muss auswandern.

[Quelle der Abbildung: http://www.philhist.uni-augsburg.de/…/spra…/ada/runde_4/f03/]

Funken oder Funker?

Ein Funke (Plural: Funken) ist eine Figur in der Fastnacht, die laut Wikipedia auf eine Kölner Stadtgarde des 18. Jahrhunderts zurückgeht. Funken treten selten allein auf, sondern als quasi- (nicht: para-) militärische Einheiten, die in ihrem pseudozackigen Auftreten den Soldatendrill und das entsprechende preußische Bewusstsein persiflieren. Die erste Funkengarde wurde 1823 in Köln (wo sonst?) aufgestellt.

In Limburg gibt es den "LCV Blaue Funker e.V. Limburg" mit "r" am Ende. Wie auch der abgebildete Text aus dem Jubiläumsjahrbuch der Blauen FunkeR zeigt, scheint die orthographische Abweichung im hiesigen Dialekt begründet zu sein. So wie es nicht "Mädchen", sondern "Meedschjer" heißt, heißt es eben auch "Funker" und nicht "Funken".



Literatur zur Limburger Fastnacht

und vor allem ihrer Geschichte gibt es leider nicht so viel. Das hier zu besprechende Werk ist zwar nicht mehr ganz taufrisch, aber dennoch nach wie vor hoch interessant. Es erschien 1987 zum 90. Jubiläum des "LCV Blaue Funker" und enthält unter anderem:
- einen gelungenen Überblick über die Limburger Fassenachtsgeschichte mit vielen alten Bildern und Zeitungsausschnitten aus dem Archiv des legendären Stadthistorikers und Privatarchivars Friedel Kloos
- die Geschichte der Blauen Funker
- Listen der Prinzen, Präsidenten, Ehrensenatoren und sonstigen Würdenträger
- eine Zeittafel der Limburger Fastnachtszüge (der erste wird für 1838 angegeben!)
- eine Beschreibung der Gaststätten und Säle, in denen im 19. und 20. Jahrhundert Fassenacht gefeiert wurde
- sowie Berichte über den Damen-Elferrat und Kreppelkaffee, das Offizierskorps, das Amazonencorps, den Fanfaren- und Spielmannszug, die Gesangsgruppen.
Für Lokalhistoriker besonders nützlich ist das umfassende Namenregister am Ende.


Rosenmontag 1888

Mit diesem Rückblick auf den Rosenmontag des Jahres 1888 (Quelle: Limburger Anzeiger) wünschten wir allen heutigen Fassenachtern einen schönen Rosenmontag 2017.


Bildliche Impressionen zum Thema Sicherheit

Zunächst ein Video: Der Betreiber des Blögchens meinte, die Funker beim Abschießen ihrer Kanone "Josef der Große" mit ruhiger Hand filmen zu können. Das ging schief, denn Josef knallte einfach zu laut und zu plötzlich...

Link zum Video hier.


Nun noch ein paar Fotos zum Thema Sicherheit:



Die Polizei zeigte Präsenz, versuchte aber, dies zurückhaltend und möglichst wenig martialisch zu tun.

Das war neu: Voll beladene Sattelschlepper als Sperren gegen zu Mordwaffen umfunktionierte Fahrzeuge. Hier: Hospitalstraße

Insgesamt zehn dieser beladenen Sattelzüge standen an allen Zufahrtsstraßen zum Zug. Hier: Schiede/Diezer Straße













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