Dienstag, 11. Juli 2017

Kinder erobern ehemalige Staudengärtnerei

Egal ob die Sonne scheint oder Regen fällt, die „Zipfelmützen“-Kinder verbringen viel Zeit unter freiem Himmel. „Wir fühlen uns hier richtig wohl“, sagt Tanja Horn, die zusammen mit Silvia Dambmann die Kindertagesstätte leitet. Für die nächsten Monate ist die ehemalige Staudengärtnerei im Schirlinger Feld in Staffel die Bleibe des Waldorfkindergartens. Das eigene Areal auf dem Schafsberg in direkter Nähe der Tilemannschule wird komplett neu gebaut.
„Hier können wir direkt in die Felder, sehen das Getreide wachsen und haben auch schon einen Bauernhof besucht“, gewinnt Tanja Horn dem Umzug positive Seiten ab, als Limburgs Erster Stadtrat Michael Stanke die Einrichtung aufsucht, um sich darüber zu informieren, wie es läuft. Und es läuft gut in der vermeintlichen Notunterkunft, die deutlich mehr ist. „Das ist schon eindrucksvoll“, findet denn auch Stanke nach einem Rundgang. Die Tagesstätte ist in einem Bungalow untergebracht, der in der Vergangenheit bewohnt wurde.

Dass er nun als zentraler Ort einer Kindertagesstätte dienen kann, hat auch viel mit dem Einsatz von Eltern zu tun, die mit angepackt haben. „Wir haben viele Handwerker in der Elternschaft“, erzählt Silvia Dambmann. Und das ist durchaus ein glücklicher Umstand. Ob es die Garderoben waren, die für die Kleinen gebaut werden mussten oder das Bad, das kindgerecht sein muss, es gab immer helfende und zupackende Hände. Und so wandelte sich das Wohnhaus in kurzer Zeit zu einer Tagesstätte, in der die Kinder morgens ankommen, gemeinsam den Tag mit einem kleinen Imbiss beginnen; zum Teil mittags zum Essen zusammenkommen und schließlich am Ende der Betreuungszeit von ihren Eltern oder Großeltern abgeholt werden.

„Wir verbringen viel Zeit draußen, aber nicht die komplette Zeit“, verdeutlicht Silvia Dambmann. 30 Kinder gehören zur „Zipfelmütze“, sie sind zwischen 18 Monate und sechs Jahre alt. Die ältesten werden nach den Ferien nicht mehr zurückkehren, sie werden dann die Schule besuchen. Dafür stoßen neue Kinder zur „Zipfelmütze“. „Wir haben zu viele Anmeldungen, die können wir nicht alle aufnehmen. Eine dritte Gruppe ließe sich problemlos füllen“, ist Silvia Dambmann überzeugt.
Sich draußen unter freiem Himmel aufzuhalten, spielt in dem Konzept der Einrichtung eine tragende Rolle. Deshalb galt es auch die Außenfläche zu gestalten. Ein neuer Sandkasten, natürlich auch von Eltern angelegt, ist hinzugekommen, es gibt ein Gehege für die Hasen mit Freilauf, ein Unterstand präsentiert sich noch als Baustelle, lässt aber schon erahnen, was es einmal werden soll. Ein neuer Zaun rum um das Gelände war auch notwendig.

Die Natur im Schirlinger Feld ist anders als auf dem Schafsberg. Das ist für Kinder und Erzieherinnen, fünf gibt es, zudem noch zwei Praktikantinnen und weitere Helferinnen, durchaus spannend. Das Areal liegt inmitten von landwirtschaftlichen Flächen, der Wald ist trotzdem noch nah. „Naturpädagogik lässt sich hier besser umsetzen“, findet Silvia Dambmann. Ein Kuckuck im Baum ist Begleiter der Zipfelmützen und die Rauchschwalben nisten auch ganz in der Nähe. Und schließlich gibt es noch die Stadtgärtner, die sich in der ehemaligen Staudengärtnerei ein neues Refugium aufbauen. „Für unsere Kinder ist das total spannend, was dort passiert“, sagt Silvia Dambmann.

Die ehemalige Staudengärtnerei ist so lange Standort der „Zipfelmütze“, bis die neue Einrichtung auf dem Schafsberg bezogen werden kann. Das wird sich verzögern, das ist bereits jetzt schon deutlich. Angepeilt war ein Einzug zu Beginn des kommenden Jahres. Das wird sich nicht halten lassen. Das neue Domizil der „Zipfelmützen“ wird in Holzständerbauweise nach baubiologischen Kriterien errichtet.

Reichlich Zeit verbringen die Zipfelmützen-Kinder auch bei Regenwetter unter freiem Himmel und lernen dabei viel über den Lebensraum Natur kennen. Auf dem Foto flechten sie Filzbänder vor einem Insektenhotel. Foto: Stadt Limburg

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