Am ersten Novemberwochenende wird es in Limburg ein
"Streetfood"-Fest geben - und gleichzeitig in Weilburg eine
"Foodtruck"-Meile. Da liegt es nahe, einmal zu ergründen, was
"Streetfood" überhaupt ist. Dazu Wikipedia: "Street Food" (auch
"Streetfood") ist als Anglizismus ein Ausdruck für Speisen und Getränke,
die für eine Zwischenmahlzeit entweder von einem fahrbaren
Verkaufsstand aus auf einer öffentlichen Verkehrsfläche, auf einem Markt
oder Jahrmarkt angeboten oder unterwegs beim Aufenthalt auf einer
öffentlichen Verkehrsfläche verzehrt werden."
Street Food ist
also Fast Food, das nicht in einem Fast-Food-Restaurant, sondern an
einem Stand auf der "Straße" erworben wurde - bzw. welches wenigstens
"beim Aufenthalt auf einer öffentlichen Verkehrsfläche" verzehrt wird.
Es kann sich dabei also auch einfach um "Essen zum Mitnehmen" (oder
präziser: "Togo"-Gerichte) handeln.
Über solche sterilen
Begriffsabgrenzungen hinaus ist Street Food aber viel mehr: Es ist eine
notwendige Voraussetzung dafür, dass die Megacities dieser Welt
entstehen, überleben und auch noch wachsen können. Darauf hat der Economist unlängst in einem hochinteressanten Beitrag hingewiesen. Die Quintessenz: Metropolregionen mit einer zweistelligen Millionenzahl
an Einwohnern sind dringend darauf angewiesen, dass die Leute schnell,
einfach, möglichst wohlschmeckend und vor allem kostengünstig mit
Kalorien versorgt werden. Die Industrie- und Servicearbeiter in Sao
Paolo, Mexiko City, Bangkok, Jakarta, Lagos und sonstwo haben in der
Regel weder die Zeit noch (rein technisch) die Möglichkeit, sich ein
warmes Essen selbst zuzubereiten. Entsprechend ist das Angebot der
vielen Streetfood-Verkäufer (oft in der Form sog. "Garküchen"; siehe
Foto: ein Beispiel aus Peking) genau auf sie zugeschnitten. Es ist daher
auch kein Wunder, dass gerade New York als einzige unter den
Großstädten in den reichen Ländern noch über eine Streetfood-Bandbreite
und -qualität verfügt, wie man sie sonst nur noch in den
Schwellenländern findet. Denn New York war bis zur Mitte des 20.
Jahrhunderts das, was Sao Paolo, Lagos&Co heute sind: Sehnsuchts-
und Zufluchtsort für sehr viele, die ihr Glück woanders nicht machen
können, bereit sind, hart zu arbeiten - ...und während sowie nach der
Arbeit hungrig sind. Auf Streetfood natürlich. Dessen Zubereitung
wiederum Zehntausenden von Familien wiederum ein Auskommen ermöglicht.
Vor diesem Hintergrund wird das Limburger "Streetfood"-Festival Anfang
November sicher der Wikipedia-Definition gerecht. Mit dem, was Street
Food für Milliarden Menschen bedeutet, hat es aber herzlich wenig zu
tun. Aus blitzblank glänzenden Wagen werden hochwertige Burger,
ansprechendes Sushi und ausgefallene Wrapvarianten feilgeboten. Hingehen
lohnt sich wahrscheinlich trotzdem. Erstens, weil es sicher schmeckt,
und zweitens, weil der Neumarkt an diesem Wochenende wieder zeigen kann,
was man aus ihm machen könnte, wenn man ihn nicht jeden Tag mit Autos
vollstellen würde.
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