Sonntag, 7. Januar 2018

Die Heiligen Drei Könige: Fragen und Antworten

Am Sonntag nach Epiphanias müssen wir natürlich noch einmal über die „Weisen aus dem Morgenland“ schreiben, hier diejenigen aus dem Dom. Wer oder was die Drei waren, wenn sie überhaupt zu dritt angereist sind, wissen wir nicht wirklich. Was wir zu wissen glauben, ist nahezu ausschließlich Legende. 

Hier einige Fragen und Antworten zu den beliebtesten Pseudo-Monarchen der Christenheit:




Was waren sie von Beruf?


Jedenfalls nicht Könige, auch wenn sie häufig mit Krone dargestellt werden. Auch Turban trägt der eine oder andere ganz gern, was auf ihre Herkunft „aus dem Morgenland“ verweist. In der Domkrippe sind sie entsprechend mit genau diesen Attributen dargestellt. In der Bibel (MT 2, 1-12) heißen sie „Weise aus dem Morgenland“, ließen sich vom Stern über Bethlehem lenken und konnten dem König Herodes darüber kompetent Auskunft geben. Das führte zu der Vermutung, sie könnten so etwas wie frühe Astronomen gewesen sein. Zu Königen haben sie erst spätantike schriftliche Autoren befördert.
 

Wie viele waren sie?


Jedenfalls nicht unbedingt drei – das Matthäusevangelium schweigt sich dazu aus. In den Krippendarstellungen sind es aber immer drei, die teilweise noch von Personal begleitet werden. Im Fall der Domkrippe handelt es sich dabei um den dunkelhäutigen Diener auf dem Elefanten links. Auch Lasttiere wie besagter Elefant und das Kamel im Bild rechts sind oft anzutreffen. Mehr ist zu ihrer Zahl nicht zu sagen. Oder doch? Siehe nächste Frage.
 

Was haben sie mitgebracht?


Halten Sie sich fest: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Das wenigstens ist also keine nachbiblische Legende. Die Geschenke werden übrigens heute in einem Kloster auf dem Berg Athos aufbewahrt. Die Domkrippe stellt den einen mit einem Kissen dar, auf dem eine goldene Krone für den neu geborenen König der Menschheit ruht, der zweite hat ein Weihrauchfass in der Hand und der dritte, der dunkelhäutige, dann wohl Myrrhe in dem Behälter, den er trägt.
Aus den drei Geschenken wurde dann übrigens früh geschlossen, dass auch drei Gäste in den Stall nach Bethlehem gekommen waren, siehe die vorhergehende Frage.

 

Wie hießen sie?


Definitiv nicht Caspar, Melchior und Balthasar. Diese Namen entwickelten sich erst im frühen Mittelalter.
 

War einer wirklich dunkelhäutig?


Wenn Sie wirklich aus dem „Morgenland“ (i.e., von Judäa aus in östlicher Richtung) stammten, dann ist das unwahrscheinlich. Im Mittelalter setzte sich langsam durch, dass sie die drei damals bekannten Erdteile (Afrika, Asien, Europa) repräsentierten, weshalb einer von Ihnen traditionell als „Mohr“ dargestellt wird.
 

Wo sind sie bestattet?


Das weiß man nicht. Der Legende nach hat Kaiserin Helena ihre Gebeine (wie beispielsweise auch das Kreuz Christi) gefunden und nach Konstantinopel schaffen lassen, von wo sie auf Umwegen nach Köln gelangt sind. Dort wird der Dreikönigenschrein, eine hochmittelalterliche Goldschmiedearbeit, als ihre letzte Ruhestätte verkauft und samt Inhalt angebetet.
 

Auf dem Rückweg

 
In der Pallottiner-Kirche haben wir vor einem Jahr die Heiligen Drei Könige auf dem Rückweg fotografiert (der ein anderer ist als der Hinweg, weil sie Herodes nicht begegnen wollen, der Jesus als Konkurrenten ansieht und töten lassen will, so wie alle anderen neugeborenen Knaben):

"Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land." (Mt 2,12)


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